Online Berliner Konzertrezensionen
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3. Sinfoniekonzert des Orchesters der Komischen Oper Berlin

Bester Bruckner

  • Joseph Haydn:
    Sinfonia concertante B-Dur (1792) für Oboe, Fagott, Violine und Violoncello
  • Anton Bruckner
    Sinfonie Nr.3 d-Moll (Fassung 1873) Berlin, 27. November 1997

    Klaus Gerbeth, Oboe
    Jürgen Reuter, Fagott
    Konrad Other, Violine
    Hans-Joachim Scheitzbach, Violoncello
    Orchester der Komischen Oper Berlin
    Dirigent: Rolf Reuter


  • Von Tilman Lücke, Berlin.

    Es war ein wunderbares Konzert, dies vorweg: exzellente und doch bescheidene Solisten; Rolf Reuters Dirigat unaufdringlich und kontrolliert, zugleich die Brucknerschen Abgründe auslotend. Kurzum: Der Rezensent war und ist hingerissen von der Interpretation Bruckners sogenannter Wagner-Sinfonie und bereichert durch Haydns Ausnahmewerk (das einzige Werk dieser Besetzung im Schaffen des Komponisten).

    Rolf Reuter hat den Chefdirigentenstab der Komischen Oper 1993 nach 12jähriger Tätigkeit abgelegt; man wünscht, ihn noch öfter zu erleben als nur in diesem 50. Jubiläumsjahr des Hauses. Allerdings hat er seine Macken, wie man besonders in den vorderen Reihen zu spüren bekommt: Er schnauft. Und er schlägt: das Dirigentenpult mit dem Stab. Ein Platz im hinteren Teil der Oper ist also anzuraten, wenn sein Name auf dem Programmzettel steht.

    Ansonsten konnte man an diesem Abend gar nicht weit genug vorne sitzen: So spannend war jeder Takt der Interpretation von Haydns Sinfonia concertante. Die vier Solisten stellten sich in den Dienst der gemeinsamen Interpretation; hervorzuheben vielleicht höchstens Hans-Joachim Scheitzbach am Violoncello, der mir dem Haydnschen Gestus am nächsten zu kommen schien, die schönsten Bögen und innigste Sinnlichkeit herzustellen vermochte.

    Enorm die Spannung, die Reuter schon in den ersten Takten der Bruckner-Sinfonie auf die Bühne zu bringen vermochte. Dann immer wieder innere Festigkeit in den aufbrausenden Klangkaskaden und eine Klarheit in den Bläsern, die auch in Berlin ihresgleichen sucht. Da waren Blechbläser zu hören, die Transparenz und Bescheidenheit mit Energie verbinden.

    Unfair zu erwähnen, daß im Allegro-Schluß die Violinen nicht perfekt harmonisierten? Ja.
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