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Konstantin Schmidt
Schmidternacht - listige Lieder



Kreisleriana

Von Stefan Schmöe

Natürlich ist es – im Prinzip jedenfalls - richtig, ein Kabarett-Programm auf CD live und nicht im Studio aufzunehmen. Aber eben nur im Prinzip: Denn im Kabarett in der Orgelfabrik Karlsruhe-Durlach scheint nur eine Hand voll ziemlich missgestimmter Zuhörer erschienen zu sein, um den Musikkabarettisten Konstantin Schmidt zu hören. Geradezu grotesk wenig Applaus, dazu bei vielleicht jeder zwanzigsten Pointe ein sanftes Raunen – das tötet ziemlich zuverlässig jegliche Stimmung. Schmidt hätte Besseres verdient, auch wenn der Titel seines aktuellen Programms (und der CD) Schmidternacht arg anbiedernd an die legendäre Fernsehshow Schmidteinander seines Namensvetters Harald erinnert.

Dabei ist das unverkennbare Vorbild ein ganz anderes, nämlich der große Georg Kreisler. Dessen Rang erreicht Schmidt in keiner Hinsicht, aber seine Stärke liegt eindeutig auf den Liedern (und weniger auf dem vielleicht nicht ganz schlechten, auf der CD allerdings entbehrlichen Geplauder dazwischen). Diese Lieder oder Chansons sind unverkennbar in Kreisler-Manier verfasst, bis hin zur „Totengräberin“, die natürlich im Kreislerschen Wien („Der Tod, das muss ein Wiener sein“) ihr düsteres Werk verrichtet. Bei den besten Songs wie dem sprachgewandten „Ich auch“ gewinnt Schmidt daraus durchaus eigenes Format, und dieses Genre in die Gegenwart fortzusetzen ist ja nicht das Schlechteste, was dem Musikkabarett passieren kann.

Aber (zu) oft sehnt man sich dann doch den echten Kreisler herbei: Schmidts „Tango Quarantän“ ist bei aller Absurdität eben doch nur ein schwacher Abklatsch von Kreislers „Zwei alte Damen tanzen Tango“. Und im Vergleich zu Kreislers grandiosem „Opern-Boogie“ zeigt Schmidts gefällig-langatmige Opern-Parodie „Der Schwarzwald“ auf, was hier alles fehlt: Boshaftigkeit, Virtuosität und die Fähigkeit, musikalisch-textlich-stimmlich auf den entscheidenden Punkt zu kommen. So füllen die hörenswerten Sachen vielleicht ein Drittel der CD. Bleiben wir also doch lieber beim Original.


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Konstantin Schmidt:
Schmidternacht
Listige Lieder

Audio-CD, ca. 68 Minuten
yeotone YT 10.001

Weitere Informationen unter:
www.konstantin-schmidt.de




Da capo al Fine

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