Frederik Köster Quartet
Constantly Moving
Zärtlich und bewegt - stilsicheres Portrait eines exquisiten jungen Quartetts
Von
Frank Becker
Der
junge deutsche Jazz bringt kostbare Pflanzen hervor. Neue Labels nehmen
sich - leider häufig genug ohne den nötigen kommerziellen Erfolg -
idealistisch dieser Talente an. Doublemoon ist solch ein Unternehmen,
das sich der Nachwuchsförderung widmet. In Zusammenarbeit mit dem
Magazin Jazz Thing präsentiert Produzent Volker Dueck die Reihe "Next
Generation", jetzt schon mit 15 beachtenswerten Newcomern. Vol. 14
mit dem Album "Constantly Moving" des Frederik Köster Quartet möchte ich hier vorstellen.
Die
acht Stücke des Albums, sämtlich aus der Feder Frederik Kösters und von
ihm arrangiert, haben eine kühle, charakteristische Sprache, die sich
stilistisch zwar an die coole Zeit der 60er Jahre eines Miles Davis
anlehnt, jedoch nicht epigonenhaft wirkt, sondern zu eigenen fesselnden
Aussagen findet. Die scheinbare Härte einiger beherrschender Passagen
des als spannendes Uhrwerk die 7:50 Minuten vertickenden Openers
"Instinct" mit schönen Features Robert Landfermanns am Baß und Tobias
Hoffmann an der Gitarre löst sich schon im folgenden "The Delivery
Girl" liebevoll auf. Köster wechselt von der Trompete zum Flügelhorn
und schwärmt die junge Dame an, die ihm Blumen?, eine Pizza?, ein
Paket? ins Haus gebracht hat. Ein butterweiches, sanftes Stück, das
jedem Solisten des Quartett angemessen Raum gibt. Kein Fehler ist "Faux
Pas", durchgeistigt das Spiel Kösters auf dem Flügelhorn, das er für
den Dialog mit dem Gastsolisten Paul Heller (Tenorsaxophon) gegen die
Trompete austauscht.
Daß
200 Truthähne für Unruhe sorgen, hört man in dem wuseligen "200
Turkeys", und daß sich "The Land Of The Free" nichts mit der
patriotischen amerikanischen Zeile zu tun hat, wird nur zu deutlich.
Hier gibt es eine fast elfminütige tösende Referenz an den Free Jazz,
die zeigt, daß Köster sich auf die Stile versteht. Ganz tief
taucht das Quartett dann in "Neustadt Nord" in eine gläserne Traumwelt
ein, die von den Spaziergängen Hoffmanns
auf den Saiten seiner Gitarre, Landfermanns abgehoben gestrichenem und
gezupftem Baß und Kösters sich wie in die Höhe einer Domkuppel
aufschwingenden Klängen lebt. Die 10:40 Minuten sind ein Labsal, ebenso
der Ausflug an den "Durban Beach" oder Kösters zärtliches Stück "Song
For My Mother" (mein Lieblingsstück), das man mit geschlossenen Augen
hört und das dem Album einen sanften Abschluß gibt.
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Frederik Köster Quartet
Constantly Moving
Frederik Köster - trumpet, flugelhorn
Tobias Hoffmann - guitar Robert Landfermann - bass Ralf Gessler - drums
Paul Heller - tenor sax (on 3 & 7)
Produced by Frederik Köster & Volker Dueck
© + (P) 2006 Double Moon Records
Track
List:
1. Instinct 7:50
2. The Delivery Girl 6:15
3. Faux Pas 8:24
4. Neustadt Nord 10:40
5. 200 Turkeys 5:16
6. Durban Beach 7:43
7. Land Of The Free 10:47
8. Song For My Mother 8:22
Total Time: 1:05:17
Weitere Informationen unter:
www.frederikkoester.de
www.doublemoon.de
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