CD: Iro Haarla - Northbound / Online Musik Magazin

Iro Haarla hat´s nicht so mit den kurzen, knackigen Stücken. Wie das Land, so die Musik der finnischen Harfenistin und Pianistin. Die Titel, welche sie für ihr Solodebüt-Album "Northbound" geschrieben hat, sind von epischer Kraft und Ausdehnung. Die Weite des Nordens spiegelt sich in den musikalischen Erzählungen, die mit Titeln wie "Avian Kingdom", "On A Crest Of A Wave", "Waterworn Rocks", "Veil Of Mist", "Light In The Sadness" oder "A Singing Water Nymph" voll von nordischem Zauber und seinen Geistern stecken und fast körperlich die Unendlichkeit von Zeit, Landschaften und den sich ewig am Ufer brechenden Meeren spüren lassen.

Begleitet von vier hervorragenden Musikern, die Feder sträubt sich, hier von "Sidemen" zu sprechen, hat Iro Haarla tief geschürft und das akustische Gold des Nordens zu Tage gefördert. Geradezu unheimlich der Schrei von Mathias Eicks Trompete durch den Nebel, den Uffe Krokfors mit dem Kontrabaß legt, von schimmernder Hoffnung gleich darauf das strahlende Zusammenspiel aller Instrumente in "Light In The Sadness", anrührend das Lied der Wassernymphe, von Harfe und Saxophon liebevoll interpretiert. "Northbound" ist ein Album von unwiderstehlicher Poesie, melancholisch, voller aufblitzender Gedanken und magischer Momente - Musik, mal zärtlich, mal labyrinthisch rauh, in der man sich verlieren kann. Doch Iro Haarlas Harfe und ihr Klavier führen immer wieder zurück zum eingeschlagenen Weg: "Northbound". Ein weiteres brillantes Stück in der außergewöhnlichen Palette der ECM-Produktionen von Manfred Eicher.

	CDs Jazz etc.

Unendlichkeit von Zeit und Landschaft