Madeleine Peyroux
Half The Perfect World
Perfekt
Von
Frank Becker
Es
gibt sie noch, die umwerfenden Überraschungen beim Einlegen einer neuen
CD in den Abspieler. Madeleine Peyroux beschert eine solche mit ihrem neuen
Album "Half The Perfect World"
- ein musikalischer Geniestreich, der vokale und instrumentale
Werte zeigt,
wie man sie so gebündelt äußerst selten findet. Die Qualität
dieses Albums überragt alles Vergleichbare weit, gibt ihm das Zeug zum
Standard.
Charismatisch, von samtener Rauheit und mit dem gewissen Kick die tief
unter die Haut gehende Stimme, von souveräner Virtuosität die erlesenen
Begleiter, allen voran Sam Yahel an den Keys, Larry Klein an der
Wurlitzer und Gitarrist Dean Parks. Madeleine Peyroux öffnet mit einer
eleganten Bewegung die Tür zu einer besseren (Musik-) Welt, covert
Leonhard Cohen, Johnny Mercer, Joni Mitchell, Charles Chaplin und Tom
Waits, als seien es ihre Songs, ihr Eigentum - und dumm der Urheber,
der ihr das streitig machen wollte.
Schließlich
ist sie mit ihren Interpretationen von Mercers "The Summerwind", das
seit Ol´ Blue Eyes niemand so schön gesungen hat, dem Titelsong
"Half The Perfect World" (Cohen), Chaplins "Smile", Fred Neils
"Everybody´s Talking", mit dem Nilsson 1969 in die Charts vorstieß und
"Blue Alert" von Cohen weit mehr als eine Epigonin. Madeleine Peyroux
erschafft als stimmliche Reinkarnation von Billie Holiday und Schwester
der einzigartigen Ricky Lee Jones all diese herrlichen
Nummern neu, gibt ihnen völlig berückende neue Akzente und erfindet sie
quasi noch
einmal. Daß sie aber durchaus auch Eigenes in die Bresche werfen kann,
zeigen die mit Harris/Klein/Becker geschriebenen swingenden Titel, die
sich durchaus mit
dem Songbook messen können. Der schwungvolle Opener "I´m All Right" und
"California Rain" sind zwei der swingenden Sorte, "Once In A While" ein
auf weiche Klänge gebettetes Stück zum Träumen. Ein besonderes,
berührendes Erlebnis ist die
Mitwirkung von K.D. Lang, die der Lyrik von Joni Mitchells weißem
Weihnachtstraum "River" ihren unverwechselbaren Stempel
aufdrückt und es zum vielleicht schönsten, zärtlichsten Stück dieses
durchweg liebevoll gemachten Albums werden läßt.
Das Album "Half The Perfect World"
von Madeleine Peyroux widerspricht seinem Titel in jedem Arrangement,
jeder einzigen Note, jedem Akkord - denn es ist tatsächlich perfekt. Ob
das der sanfte Country-Sound in "The Heart Of Saturday Night" mit Greg
Leisz an der Pedal Steel Guitar und Till Brönner an der gestopften
Trompete ist, Gary Fosters träumendes Altsaxophon und Dean Parks´
brasilianisch gefärbte Gitarre im Titelstück oder die von Mark Orton
arrangierten Streicher, Genuß folgt auf Genuß. Im Walzertakt schwebt
Madeleine in Serge Gainsbourgs "La Javanaise" durch den Raum,
"California Rain" swingt nach bester Art der alten Zigeuner-Jazz-Schule
mit einen Touch Country und den Schlußtitel "Smile" nehme ich gerne
wörtlich. Schon jetzt mein
Top-Jazz-Album des Monats September 2006, in dem es (in wenigen Tagen) auf den Markt kommt
und unweigerlich einen Spitzenplatz der Jazz-Charts erobern wird.
Unbedingt zugreifen!
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Madeleine Peyroux
Half The Perfect World
Madeleine Peyroux - vocals, guitar
Sam Yahel - piano, Wurlitzer piano, Hammond organ David Piltch - bass Jay Bellerose - drums, cymbals
Gary Foster - alto sax
Dean Parks - guitar, ukulele
Scott Amendola - drums
Larry Goldings - celeste
Larry Klein - Wurlitzer piano
Karla Kihlstedt - vioin
Graeme Jennings - violin
Carith Premawardhana - viola
Sam Bass - cello
Till Brönner - trumpet
Greg Leisz - pedal steel guitar
featuring
K.D. Lang - vocal (on track 5)
Produced by Larry Klein
© + (P) 2006 Rounder Records Corp.
Track
List:
1. I´m Allright 3:27
2. The Summer Wind 3:55
3. Blue Alert 4:10
4. Everybody´s Talking 5:10
5. River 5:19 (feat. K.D. Lang)
6. All I Need Is A Little Bit 4:02
7. Once In A While 4:00
8. The Heart Of Saturday Night 3:26
9. Half The Perfect World 4:21
10. La Javanaise 4:10
11. California Rain 2:57
12. Smile 3:57
Total Time: 49:02
Weitere Informationen unter:
www.madeleinepeyroux.com
www.universal-music.de
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