CD: Rodney Jones - Dreams and Stories/ Online Musik Magazin

Die Aufnahmen (das Booklet verrät es nicht) sind mindestens acht Jahre alt, denn Kenny Kirkland (*1955), der Pianist, der auf dem Album "Dreams and Stories" virtuos neben dem Montgomery-Epigonen Rodney Jones besteht, starb schon 1998 im Alter von nur 33 Jahren. Doch er hat bereits in den wenigen Jahren seiner Karriere einen Schatten werfen und ein dauerhaftes Vermächtnis hinterlassen können. So ist das Album auch ein eindrucksvoller Nachruf auf Kirkland geworden - vor allem aber eine Erinnerung an den ebenfalls viel zu früh gestorbenen Ausnahme-Gitarristen Wes Montgomery (1923-1968).

Wes Montgomery schuf mit seinem gradlinigen, weichen Spiel, einem swing-geprägten Bop im Zuge des Hard Bop einen neuen Stil, dem Größen wie Barney Kessel, Jim Hall oder Kenny Burrell folgten und Epigonen wie Lee Ritenour und eben Rodney Jones bis heute folgen, sich inspirieren lassen. Rodney Jones geht dabei auf eine so pikante Weise in Montgomerys Spuren, daß man den Altmeister zu hören glaubt, gleichzeitig aber die Individualität Jones´ nicht überhört. Das zeigt sich besonders im Schlußtitel "Road Song", den Jones virtuos mit eigenem Arrangement interpretiert ohne zu kopieren. Kirkland, Hard Bop Drummer Jeff "Tain" Watts, Partner u.a. von Wyton Marsalis, Branford Marsalis, Barbara Dennerlein und Geri Allen, sowie der vornehme Bassist Marc Johnson, der mit Bill Evans, Stan Getz, Eliane Elias, Dino Saluzzi und John Abercrombie erfolgreich war, bilden dazu eine geradezu ideale Rhythmusgruppe, die ihrem Rang entsprechend mit wunderschönen Soli gefeatured wird.

"Dreams and Stories" ist das ideale Album zum genüßlichen Entspannen - eine unaufdringliche, dadurch aber besonders angenehme kleine Kostbarkeit.

	CDs Jazz etc.

Der Schuh des großen Wes Montgomery paßt: Rodney Jones hat den Stoff, der angenehm relaxt