Rue de Paris
New York Slow

So, wie Rue Protzer im "Central Park West" das Auge im Sturm der brodelnden Millionenstadt New York sieht, ist auch sein zweites Album "New York Slow" ein ruhender Pol in der Hektik (auch der musikalischen) der Zeit. Man kann sich nicht genug über friedfertige Alben wie dieses freuen, das entspannten Musikgenuß der schönsten Art bietet und nicht um einen Spitzenplatz in der höchsten Jazz-Liga kämpfen muß: es hat ihn bereits. Es gibt dafür im Englischen ein Wort, das man zwar übersetzen, aber nicht auf den Punkt übertragen kann: Contemplation.

Genau diese "Contemplation" trifft auf das neue Album von Rue da Paris mit seiner Stammbesetzung an Gitarre, Klavier und Schlagzeug (Jay Anderson am Kontrabaß ersetzt John Goldsby) und den Gästen Randy Brecker (Flügelhorn) und Lee Konitz (Saxophon) und ganz besonders auf das Titelstück  "New York Slow" zu. Rue Protzer hat es wie die "Manhattan Serenade", den "Midnight Jam", "Coffee To Go But I´ll Stay" und "Snow On Staten Island" geschrieben. Seine eigenen und die Interpretationen der Stücke von Steve Swallow, Keith Jarrett, Horace Silver und John Coltrane vereinen sich zu einem sanften Programm des Ausgleichs, im eleganten Charakter dem Vorgänger-Album "Quiet Motion" folgend. Vornehm und butterweich Randy Brecker (*1945) in "Manhatten Serenade" und  "Snow On Staten Island" am Flügelhorn, unnachahmlich in seiner Gediegenheit Altmeister Lee Konitz (er wird in vier Wochen 80!) am Tenorasxophon in "Midnight Jam" und Silvers "Peace". 

Rue de Paris hat mit "Quiet Motion" eine neue Qualität im kultivierten Hardbop geschaffen - "New York Slow" setzt die Linie konsequent fort und gehört zum Besten, was seit langem zu hören war.

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