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L. A. Lebrun / F. Schwindl u.a.
Flötenkonzerte der Mozartzeit


Flötentöne jenseits von Mozart

Von Stefan Schmöe

Die Genialität Wolfgang Amadeus Mozarts in dessen in der Tat die Leistungen seiner Zeitgenossen oft überragenden Hauptwerken verstellt mitunter den Blick auf das, was trotz der Überlegenheit des Salzburger Wunderkindes hörens- und entdeckenswert ist. Das zeigt sich etwa in den Instrumental- insbesondere den Bläserkonzerten – so sind die beiden Mozart'schen Flötenkonzerte (anders als vielleicht das spät entstandene Klarinettenkonzert)vergleichsweise stark der Konvention verbunden und durchaus Konkurrenz neben sich zulassen. Das Konzert d-Moll des fast auf das Jahr gleichzeitig lebenden Ludwig August Lebrun (1752 – 1790), von dem auch eine Oboenfassung existiert (auch das eine interessante Paralle zu Mozart und dessen Konzert KV 314) etwa kann sich sehr wohl in diesem Kontext behaupten. Die Wahl einer „gewichtigen“ Moll-Tonart im Kopfsatz weist bereits auf den Anspruch hin, ein „großes“ Konzert zu schaffen. Nachteilig gegenüber Mozart fällt am ehesten auf, dass Lebrun die klanglichen Möglichkeiten des Orchesters kaum nutzt – dies wird im Vergleich mit Mozarts Rondo D-Dur (KV Anh. 184, eine Umarbeitung des Rondos C-Dur für Violine und Orchester KV 373) deutlich, wo die Bläser des Orchesters ein weitaus stärkeres Eigenleben führen dürfen und auch die Streicher stärker aufgefächert sind.

Mit seinen nähmaschinenartig durchlaufenden Achteln bleibt der Kopfsatz des um 1780 entstandenen Konzertes D-Dur von Friedrich Schwindl (1737 – 1800) fest der Tradition verbunden. Der Mittelsatz gehört ganz den ausladenden Kantilenen der Flöte; bestechend ist aber vor allem das Rondo-Finale mit einem neckischen, von Vorschlägen beherrschten Thema.

Die vorliegende Einspielung mit der stets auf die klare musikalische Linie bedachten und alle Virtuosität wie selbstverständlich dahinter zurückstellenden Flötistin Ricarda Bröhl und dem Rheinischen Kammerorchester Köln unter der Leitung von Jan Corazolla ist bereits 1985 entstanden, aber jetzt im kleinen, aber umtriebig jenseits ausgetretener Pfade auf Entdeckungen bedachten Label Aulos Musikado erschienen. Vom Orchester würde man sich allerdings ein weniger pauschales Klangbild wünschen, und insbesondere im Konzert Schwindls eine kontrastreichere Interpretation, die einerseits den Schwung des Kopfsatzes vehementer aufgreifen, andererseits die Eleganz des abschließenden Rondos subtiler weitertragen würde. Auch manche rhythmischen Ungenauigkeiten der Solistin fallen in diesem Konzert störend auf. Schade, dass dadurch der Eindruck einer ansonsten sehr hörenswerten CD getrübt wird.


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Cover

Flötenkonzerte der Mozartzeit

Ludwig August Lebrun (1752 - 1790):
Konzert d-Moll op. posth. für Flöte und Orchester

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791):
Rondo D-Dur KV Anh. 184

Friedrich Schwindl (1737 - 1800):
Konzert D-Dur für Flöte und Orchester

Johann Christian Fischer (1733 - 1800)
Menuett C-Dur für Flöte und Orchester


Ricarda Bröhl, Flöte
Rheinisches Kammerorchester Köln
Leituing: Jan Corazolla


aulos Musikado AUL 68522









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