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Willkommen dem 28. AugustJenseits der vertrauten Pfade haben die junge Sopranistin Kerstin Paukner und der Bariton Rainer Hiby auf Goethes Spuren im Verborgenen gesucht und für ihre neue CD "Willkommen dem August 1749" eine reizvolle Auswahl weitgehend unbekannter Liedvertonungen zusammengestellt, die einen kleinen Einblick in die von Goethe inspirierte Musikvielfalt bieten soll. Über zweitausend Komponisten, darunter berühmte und weniger bekannte, haben eine fast unüberschaubare Zahl von Vertonungen geschaffen, von denen bis heute nur ein Bruchteil bekannt ist. Allein vom "Heidenröslein" existieren neben der berühmten Fassung von Franz Schubert mehr als zweihundert weitere musikalische Interpretationen.
Bekanntermaßen schätzte Goethe Schuberts Kompositionen - dessen Briefsendung er unbestätigt zurücksandte weit weniger als die einfachen, nicht annähernd so populär gewordenen Kompositionen von Reichardt und Zelter, die sich mehr oder weniger bewusst an seinen ästhetischen Idealen orientierten. Auch die beiden Sänger scheinen sich bei diesen Komponisten zu Hause zu fühlen und werden von Prof. Charles Spencer äußerst differenziert und einfühlsam begleitet. Kerstin Paukners schöne, gut fokussierte Stimme trifft den frischen, volksliedhaften Ton der frühen Lieder ausgezeichnet. Allerdings geraten die verinnerlichten, hochemotionalen Passagen der späteren Kompositionen häufig etwas zu gradlinig. Auch Rainer Hiby kommt die erfrischende Direktheit des Prager Komponisten Václav Tomásek sicher mehr entgegen als die tiefgründige Vielschichtigkeit Franz Schuberts. Leider gelingt es ihm nicht immer, dem Zuhörer die ergreifende Emotionalität der romantisch geprägten Lieder wirklich überzeugend zu vermitteln. Ein echter Pluspunkt der CD ist vor allem das breite Spektrum musikalischer Raritäten, das sich nicht nur auf Kompositionen der ersten Stunde beschränkt, sondern überraschender Weise auch frühe Goethe-Vertonungen Wagners und Verdis umfasst. Besonders Verdis ungewöhnliche Belcanto-Version von "Gretchen am Spinnrad" mit ihren reichen vokalen Verzierungen bildet einen starken Kontrast zu der von Schubert geprägten Hörtradition. Etwas gewöhnungsbedürftig klingt auch Franz Liszts ungestüme Interpretation des "König in Thule", die einen sehr bildhaften Eindruck der Ballade vermittelt. Wunderbar schlicht erscheint hingegen seine äußerst sparsame Vertonung des knappen Sechszeilers "Freudvoll und leidvoll".
Interpretatorisch hätte der Aufnahme gemessen an der subtilen Abgründigkeit der einzelnen Gedichte - etwas mehr Mut zu feineren Schattierungen und echter Emotionalität sicher gut getan. Dennoch ist die CD als musikalische Entdeckungsreise in Unbekannte durchaus zu empfehlen!
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Willkommen dem 28. August 1749 Lieder nach Gedichten von J.W. von Goethe Kerstin Paukner: Sopran Reiner Hiby. Bariton Charles Spencer, Klavier Tracks und Klangbeispiele Courage Records www.goethelieder.de |
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