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Anton Bruckner:

Symphonie Nr. 8 c-Moll


Jenseits der Monumentalität

Von Ina Schabbon

Mit der Einspielung von Anton Bruckners Symphonie Nr. 8 unter der Leitung von Franz Welser-Möst, erschienen bei EMI CLASSICS, liegt mittlerweile die siebente CD des Gustav Mahler Jugendorchesters (GMJO) vor. Es handelt sich um einen Live-Zusammenschnitt der beiden Konzerte vom 2. und 3. April 2002 im Wiener Musikverein, die den Abschluss der diesjährigen Ostertournee des in zweierlei Hinsicht jungen Orchesters bildeten. 1986 von Claudio Abbado gegründet, wurde das GMJO schnell zum weltweit führenden Jugendorchester und gilt bis heute als erste Adresse für Nachwuchsmusiker. Die Altersgrenze zum Zeitpunkt des Probespiels liegt bei 26 Jahren, das Repertoire umfasst alle Epochen der Musikgeschichte, allerdings mit deutlichem Schwerpunkt auf der deutschen Romantik und der Moderne.

Nun also Bruckner. Franz Welser-Möst hat sich für die wohltuend gestraffte Fassung von 1890 entschieden. Und straff, ohne überzogen zu wirken, sind auch die Tempi, die er seine jungen Musiker anschlagen lässt. Das Orchester: Ein satter, bestens abgestimmter Streicherapparat, makellos strahlendes Blech, kleine Trübungen, fast unumgänglich bei einem Live-Mitschnitt, gehen meistens aufs Konto der Holzbläser. Hier wird deutlich, dass die jungen Musiker noch wenig Erfahrung im Zusammenspiel haben. Am stärksten fällt das in der Holzbläser-Episode am Ende der Exposition im dritten Satz auf. Phantastisch hingegen, wie makellos die Streicher noch in Extremlagen im pianissimo klingen. Eine Besonderheit verdankt sich der zahlenmäßigen Besetzung des Orchesters: 86 Streicher betten das Blech ein, ein Luxus, den sich kein steuernfinanziertes Orchester leisten kann und der die Aufnahme wohltuend von den sonst stets arg blechdominierten Bruckner-Einspielungen absetzt. Und Welser-Möst gelingt es immer wieder, diese Streichermasse zu fast lautlosem pianissimo zu bewegen und den 12 Kontrabässen im Scherzo sogar eine gewisse Leichtigkeit zu entlocken.

Jugendlicher Elan prägt diese mitreißende Einspielung, die durchaus neue Lichter auf ein altbekanntes Werk zu werfen vermag. Mancher Brucknerfreund wird vielleicht ein breiteres Ausmusizieren vermissen. Andere dagegen haben womöglich genau auf diese von allzu viel monumentalen Pathos freie Interpretation gewartet.


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Anton Bruckner:

Symphonie Nr. 8 c-Moll

Gustav-Mahler-Jugendorchester
Ltg.: Franz Welser-Möst

EMI CLASSICS 5574062 0



Da capo al Fine

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