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Einar EnglundMusikalische Neuentdeckung aus FinnlandDer jüngst bei Naxos erschienene Querschnitt durch das Orchesterschaffen des Finnen Einar Englund kann ohne Übertreibung als Entdeckung aus der Musikwelt des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Die dreisätzige Symphonie Nr. 2 (30 Min, Uraufführung 1948) schildert - ebenso wie die ein Jahr zuvor uraufgeführte Erste - die Schrecken des eben zurückliegenden Krieges und entwickelt sich thematisch aus der Polarität zweier Vorstellungen: der entstellten Zivilisation einerseits und der Idee einer reinen Natur auf der anderen Seite. Das erste Klavierkonzert ist gleichfalls dreisätzig. Es entstand als preisgekrönter Wettbewerbsbeitrag für den finnischen Kulturverband und wurde 1955 uraufgeführt. Über weite Passagen erinnert es an die Musik Bartoks, die musikalischen Themen sind der lappischen Volksmusik entlehnt. Die ebenfalls für die CD eingespielte 4. Symphonie ist die - von der Musik und der außermusikalischen Idee her - am schwersten zugängliche Musik. Aussagen des Komponisten zufolge waren es Gefühle von "Kummer" und "Nostalgie" (Letzteres auch der Untertitel des Werks) angesichts des beinahe zeitgleichen Todes von Strawinsky und Schostakowitsch, die zu musikalischem Ausdruck drängten. Tatsächlich spiegelt die Musik nicht nur diese Stimmungslage Englunds wider, sondern zitiert im musikalischen Duktus auch die beiden vorgenannten Komponistenkollegen. Gerade zum Schluss hin wird das Stück über alle Maßen düster und depressiv, bis es in Stille versinkt. Das finnische Turku Philharmonic Orchestra hat die Einspielungen in der Turku Concert Hall im Laufe des Jahres 1996 aufgenommen. Wie schon so manches Mal bei Naxos liegt mit dieser CD wieder ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis vor. Von Ingo Schüttke |
Einar Englund: Orchestral Works
Symphonien Nr. 2 & 4
Niklas Sivelöv, Piano
1 CD, 76:09 Min |
- Fine -