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Krzystof Penderecki
Orchestral Works Vol. 1 & 2


Ein Gemeinplatz in der Fachwelt ist es heute bereits, dass sich das Label Naxos regelmäßig selbst mit interessanten Projekten und Entdeckungen übertrifft. Oft gelingen dabei Aufnahmen von hoher technischer und musikalischer Qualität. Jetzt hat Naxos wiederum eine Serie gestartet, die höchste Aufmerksamkeit wert ist: Die ersten beiden Folgen der Einspielung sämtlicher Orchesterwerke des polnischen Komponisten Krzystof Penderecki, unternommen von Antoni Wit und dem Radio-Sinfonieorchester Kattowitz, sind vor kurzen erschienen.

Am musikalischen Werdegang und an den Werken Pendereckis lässt sich beispielhaft ablesen, wie sich im Laufe der Nachkriegszeit avantgardistische Strömungen in Neoromantik verwandelt haben und sich gleichsam die Vorzeichen in der Musik ändern. Auch Penderecki gehört zunächst zu den "Enfants Terribles" und zu den Vorreitern der Avantgarde. Nicht zu unrecht wird seine Musik von der polnischen Musikwissenschaftlerin Zofia Lissa mit dem Etikett "Sonorismus" versehen - ein treffendes Wort für Pendereckis frühe Werke, die bruitistisch reinen Klang verbreiten und keine klassischen Gestaltungsmuster bedienen. Der Vergleich mit elektronischer Musik liegt hier nicht fern.

Eines von Pendereckis bedeutendsten Werken ist ohne Zweifel das 1960 komponierte Threnos, eine Streicherstudie, die der Komponist nachträglich den Opfern von Hiroshima widmete, als er merkte, welche Kraft dem Werk innewohnt. Das RSO Kattowitz hat sich vorgenommen, diese Kraft zu Klang werden zu lassen und spielt das Werk mit größtmöglicher Spannung, genauso wie auch die anderen "Zugabestücke" der CDs, Flourescences(1961) und De natura sonoris II(1971). Antoni Wits Deutung dieser "experimentellen" Werke ist nicht kühl, modernistisch oder distanziert, sondern geschieht eher unter "romantischen" Vorzeichen. Den von der Klangsprache und Gestaltung eher rückwärts blickenden Sinfonien Nr. 3 und 5 kommt das zugute (die beiden Werke werden hier erstmalig eingespielt). Selten hat man so intensive, aussagekräftige Musik gehört: Sinfonik, die ihren Platz bei den kanonisierten Meisterwerken des Jahrhunderts finden wird, denen aber zumindest aufgrund ihrer allgemeingültigen musikalischen Aussagen ein Platz im Konzertrepertoire winkt.

Bei den Sinfonien scheint das Klangbild etwas augewogener als in den übrigen Aufnahmen (wo es zuweilen etwas zu knallig ist, zu sehr "anspringt"), dazu recht differenziert (aber auch hier sind wohl noch Steigerungen möglich). Unverzichtbar sind die Texte in den recht informativen Booklets (hier sollte man die deutschen UND englischen Beiträge beachten), die musikalische Verläufe nachzeichnen und dafür sorgen, dass man sich nicht in solchen sinfonischen Brocken wie der einsätzigen Sinfonie Nr. 5 verirrt. Doch eigentlich ist dies bei Penderecki sowieso schwerer, denn seine Werke sind gut fassbar, gut nachzuvollziehen und werden zudem von Antoni Wit mit Überzeugungskraft vertreten. Dass Wit hier für musikalische Qualität sorgt, hat nicht nur damit zu tun, dass er mit Pendereckis Werk vertraut ist und mit ihm zusammen Komposition studiert hat. Vielmehr leistet er am Pult des Radio-Sinfonieorchesters Kattowitz schon seit 1983 kontinuierliche künstlerische Arbeit - Qualitätsarbeit, die schon zur der Einspielung der Orchesterwerke Lutoslawskis für Naxos geführt hat. Man hat also allen Grund, auf seine nächsten Penderecki-Interpretationen gespannt zu sein.



Von Markus Bruderreck



Penderecki:
Orchestral Works Vol. 1

Symphony No. 3
Andante con moto
Allegro con brio
Adagio
Passacaglia - Allegro moderato
Vivace

Threnody
for the Victims of Hiroshima

for 52 stringed instruments

Flourescences for Orchestra

De natura sonoris II for Orchestra

NAXOS 8554491
aufgenommen 1999






Orchestral Works Vol.2

Symphony No.5
Symphony No.1
Arche I
Dynamis I
Dynamis II
Arche II

NAXOS 8554567
aufgenommen 1999

National Polish Radio
Symphony Orchestra (Katowice)

Ltg.: Antoni Wit


www.naxos.de


Da capo al Fine

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