CDs Klassik etc. |
|
Bohuslav Martinů Hommage der Hommage Eine Hommage an
ein oft unterschätztes Instrument waren die beiden Duos, die Bohuslav
Martinů für Bratsche und Geige schrieb. Und eine Hommage an den oftmals
unterschätzen Komponisten ist diese CD, auf der diese beiden
viertelstündigen Kompositionen neben zwei weiteren Kammerwerken mit
Bratsche zu hören sind, denn 2009 wird dem fünfzigstem Todestag des
Komponisten mit zahlreichen Neueinspielungen gedacht werden. Martinů
hat nicht immer freiwillig ein geographisch unstetes Leben geführt,
verließ das heimische Böhmen, ging nach Paris, flüchtete nach New York
und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Liestal bei Basel, und alle
diese Lebensphasen haben sich in seinem Werk durch unterschiedliche
Stile niedergeschlagen. Heute
sind es eher die späten Werke, die er in den USA und der Schweiz
komponiert hatte, die wieder eingespielt werden. Das mag auch daran
liegen, dass die früheren Werke noch stark von der französischen
intellektuelleren Herangehensweise geprägt sind. Oft hinterlassen diese
Werke aber den Eindruck, Martinů habe sich damals mit seinem Anspruch
an Perfektion selbst im Wege gestanden, denn die Ansammlung von Ideen
und die umfangreichen Notensetzungen gehen doch manchmal auf Kosten des
unmittelbaren musikalischen Ausdrucks. In den USA aber besann sich der
Komponist immer häufiger auf seine Wurzeln in der tschechischen und
slowakischen Volksmusik, und dieser Rückgriff hat seinen Schöpfungen
letztlich eine ganz eigene Richtung gegeben. In
New York erlebte der Komponist auch den Höhepunkt der Beliebtheit
seiner Musik, dort erhielt er 1955 den Preis für das beste
Orchesterwerk des Jahres für seine letzte, die 6. Symphonie. Und zurück
in Europa schließlich beschritt er den Weg der Rückbesinnung bis zur
Vollendung fort und schuf seine wohl schönsten und nachhaltigsten
Kammerwerke. Von den beiden Duos für Bratsche und Geige, die den
Auftakt dieser CD bilden, deuten den Weg dieses Weges an, die Sonate
für Klavier und Bratsche von 1955, die auf der CD dann folgt, läßt
schon viel von der Altersreife des Komponisten erspüren. Eines
der interessantesten, wenn nicht das interessanteste Kammerwerk
Martinůs überhaupt, ist die 20-minütige Kammermusik Nr. 1, die er im
Frühsommer 1959, obschon von Krankheit gezeichnet, geschrieben hat. Es
sollte eine seiner letzten Kompositionen werden, deren Uraufführung er
nicht mehr erleben konnte. Durch die Leichtigkeit der Musikalität und
einer gleichzeitigen Varianz der kompositorischen Ideen ist es ein
Werk, dass die folkloristischen Rückgriffe verbindet mit der Rückkehr
zu der Arbeitsweise der französischen Periode, deren Ergebnis nun aber
in sich abgeschlossen ist und gänzlich überzeugt. Die ungewöhnliche Besetzung als Sextett aus Streichern, Klavier, Klarinette und Harfe ist wohl Schuld, dass dieses Stück nur selten eingespielt wird. Somit setzt diese CD nicht nur in der Qualität der Ausführung durch erfahrene Kammermusiker, sondern auch wegen der Auswahl und Zusammenstellung der Musikstücke schon vor dem Beginn des Martinů-Jahres für alle folgenden Jubiläums-Veröffentlichungen hohe Maßstäbe.
|
Bohuslav Martinů Kammermusik für
Bratsche
1. Drei
Madrigalen für Bratsche und Violine 15:35 2. Duo Nr.
2 für
Bratsche und
Violine
15:32 3. Sonate
für
Bratsche und Klavier Nr.
1 16:40 4. Kammermusik Nr. 1 für Klarinette, Violine,
Bratsche, Cello, Harfe und
Klavier
20:04 Alexander Besta,
Bratsche Bohuslav Matoušek,
Violine Jiři Barta,
Violincello Petra
Besa,
Klavier Jana
Boušková,
Harfe Jan
Talich,
Violine Ludmila Peterková, Klarinette Karel Košárek, Klavier
© supraphon 2008
|
- Fine -