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Fanny Mendelssohn Hensel:
Lieder



Aus dem Schattendasein gerissen

Von Monika Jäger

Das Label Troubadisc hat sich insbesondere die Veröffentlichung der Werke von Komponistinnen aus dem 19. und 20. Jahrhundert zur Aufgabe gemacht. So finden sich in ihrem Programm zahlreiche Kompositionen von Ethel Smyth, u.a. Verfasserin des Kampfliedes der Suffragetten March of the women, von Germaine Tailleferre, Nadia Boulanger, Grazyna Bacewicz, Violeta Dinescu, Elisabeth Lutyens oder eben auch der lange Zeit im Schatten ihres Bruders bzw. der Gesellschaft stehenden Fanny Mendelssohn Hensel. In Briefen von Vater Mendelssohn an seine Tochter Fanny zeigen sich die engen Grenzen für das kompositorische Schaffen in der Öffentlichkeit gemäß des damaligen Frauenbildes: “Die Musik wird für ihn [Felix] vielleicht Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbaß Deines Seins und Tuns werden kann und soll” (1820); “Du musst Dich ernster und emsiger zu Deinem eigentlichen Beruf, zum einzigen Beruf eines Mädchens, zur Hausfrau, bilden” (1828).

Dieses Schattendasein der Komponistin Fanny Hensel lichtet sich auch heute erst langsam. Um so erfreulicher, dass sich die Herausgeber einer nicht nur punktuellen, sondern recht systematischen Vorstellung ihres Werkes angenommen haben. Die beiden neu erschienenen CDs schließen an die Ersteinspielung von Klavier- und Kammermusik Fanny Hensels an und widmen sich in repräsentativen Ausschnitten ihrem umfangreichen Liedschaffen. Ziel ist ein chronologischer Überblick über die von ihr zwischen 1819 und 1847 komponierten Sololieder.
Die Auswahl orientiert sich vor allem an den Gedichtvorlagen renommierter Lyriker wie Goethe, Heine, Eichendorff, Lenau. Im Beiheft der CD wird diese Textauswahl Hensels mit weiteren aufschlussreichen Informationen zum Entstehungskontext thematisiert.

Die Bandbreite emotionalen Ausdrucks und Charakters der gewählten Lieder kommt den jungen und wandlungsfähigen Stimmen der interpretierenden Gesangssolisten entgegen. Vor allem Mezzosopranistin Roswitha Müller gestaltet in allen Registern mit ausgewogenem, warmem Ton. Anne Grimms leuchtender Sopran behält nicht nur in den hohen Lagen und auch in zurückhaltenden Passagen seine strahlende Kraft. Auch Kobie van Rensburg und Maarten Koningsberger überzeugen mit engagierter gesanglicher Ausgestaltung und Verständlichkeit, doch harmonieren untereinander durch sehr unterschiedliche Klangfäbung weniger als die Frauenstimmen.
Dank dem sehr einfühlsamen und lebendigen Klavierpart von Kelvin Grout behält die Abfolge der verschiedenen Interpretationen jedoch den nötigen Zusammenhalt. Vielleicht wäre die Aufnahme einiger Duette und Terzette Fanny Hensels in das Programm dramaturgisch noch günstig gewesen. Insgesamt jedoch bleibt ein sehr lebendiger musikalischer Eindruck.


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Cover



Cover



Fanny Mendelssohn Hensel:

Lieder

Anne Grimm, Sopran
Roswitha Müller, Mezzosopran
Kobie van Rensburg, Tenor
Maarten Koningsberger, Bariton
Kelvin Grout, Klavier



Troubadisc 01420 / 01421






Da capo al Fine

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