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Klaviermusik von Alexander Scriabin Alexander Skriabin wollte Schöpfer des allumfassenden Kunstwerkes sein, und ist vielleicht gerade deshalb nur, boshaft formuliert, eine Randfigur der Musikgeschichte geblieben. Dabei findet sich nicht zuletzt in seinem Klavierwerk allerlei Hörenswertes. Wir sind auf zwei Aufnahmen gestoßen, die auf recht unterschiedliche Weise die Auseinandersetzung mit dem rätselhaften russischen Komponisten suchen: Claudio Crismani spielt für das italienische Label RS eine pianistische Werkschau Skriabins ein (wir stellen die erste in dieser Reihe entstandene Aufnahme vor), Burkard Schliessmann versucht, möglichst viele Facetten Skriabins auf eine CD zu bannen. Beide Aufnahmen stellen nicht die ekstatisch donnernden größeren Werke in den Mittelpunkt, sondern die kleinen Formen - kontrastiert allerdings durch Sonaten und Poèmes. Crismani hat je eine Auswahl von Mazurken und Preludes zusammengestellt, worin sich die kompositorische Entwicklung Skriabins sehr schön zeigt. Beide Werkgruppen werden durch eine größere Komposition abgeschlossen. Die Logik dieses Konzepts ist dem Programm Schliessmans klar überlegen, der zwar auch eine umfangreiche Folge von Préludes vorträgt, die aber recht beliebig zusammengestellt ist. Schliessmann interpretiert Skriabin aus dem Geist der Romantik: Ein wenig klingen stets Chopins Préludes mit. Er zeichnet auch in den Miniaturen durchdacht und sorgfältig die musikalische Entwicklung nach. Exzesse sind seine Sache nicht, alles ist jederzeit höchst geschmackvoll, und nur selten wagt er sich über ein kultiviertes Mezzoforte hinaus (dann leider begleitet durch ein recht störendes Schnaufen des Pianisten). Crismani ist da ungleich draufgängerischer; für ihn sind die kurzen Stücke eher Momentaufnahmen als Entwicklungen. Er rückt Skriabin stärker in die Moderne. Insgesamt ist sein Zugang direkter, frecher; Schliessmann ist traditionsbewusster, aber nicht immer frei von der Gefahr, "akademisch" zu werden: Die Schlusstakte etwa verklingen häufig in leicht stereotyper Melancholie. Schliessmann hat allerdings das ungleich schönere Instrument: In der Aufnahme Crismanis trübt der scheppernde Klang des Flügels den Hörgenuss nicht unerheblich. Die Begegnung mit Skriabin lohnt dennoch - in beiden Aufnahmen. Von Stefan Schmöe |
Alexander Scriabin: Mazurkas op.3 Nr. 1,2,7,9 Mazurkas op.25 Nr. 2,3; Mazurkas op.40 Nr.1,2 Poème op.32 Nr.1 "Celeste Volupte" Poème op.post. "Universe" Préludes op.11 Nr.4,9 / op.27 Nr.1,2 Préludes op.74 Nr.2,5 Sonate Nr.5 op.53 Claudio Crismani, Klavier RS 6367-12 31.9009 aufgenommen 1995 Alexander Scriabin: Préludes op.37 Nr.3 / op.51 Nr.4 Vingt Préludes op.74 Préludes op.16 Nr.3,4 / op.27 Nr.1,2 Préludes op.11 Nr.1,3,9,10,13,14,16 Sonaten Nr.3 op.23 / Nr.9 op.68 Poème op.44 Danse languide op.51 Nr.4 Deux Danses op.73 Burkard Schliessmann, Klavier BAYER RECORDS BR 100 293 www.bayer-records.de www.bayermusicgroup.de aufgenommen 7/1990 |
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