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Johann Sebastian Bach:

Partita Nr. 6 in e-moll, BWV 830
Partita Nr. 3 in a-moll, BWV 827
Partita Nr. 1 in B-dur, BWV 825



Anderszewski spielt Bach - elegant, perlend, präzise

Von Nancy Chapple

Sollte man ein wenig über den Pianisten erfahren wollen, bleibt einem nichts anderes übrig, als im Internet zu recherchieren, da das Programmbuch kein einziges Wort zu Piotr Anderszewski bietet. Geboren im Jahre 1969, Sohn polnisch-ungarischer Eltern, begann er mit sechs Jahren Klavier zu spielen und studierte an den Konservatorien von Lyon und Strasbourg, der Universität von Southern California und der Chopin-Akademie in Warschau. Seine internationale Karriere startete 1991 mit einer viel beachteten Aufführung der Beethovenschen Diabelli-Variationen in London. Seitdem hat er einige Aufnahmen eingespielt, ist bei vielen Musikfesten aufgetreten und hat mit verschiedenen Orchestern debütiert.

Dezidiert, gelegentlich auch etwas aggressiv - so könnte man Anderszewskis Bachspiel beschreiben. Verzierungen und auch ganze schnelle Sätze (z.B. die Corrente der e-moll Partita) können dabei etwas hart wirken. In vielen der langsamen Sätze, das heißt hauptsächlich in den Allemanden und Sarabanden, wählt er ein so langsames Tempo, dass ein Tanzgefühl nicht mehr aufkommt. Ohne jedwede rhythmische Verzerrung werden die auskomponierten komplexen melodischen Linien ausgekostet. Eine wunderschöne Interpretation dieser Sätze, nur ist der Takt insgesamt kaum wahrnehmbar und die Sarabanden werden dadurch sehr lang.

Von den drei aufgenommenen Partiten ist die in a-moll am wenigsten zugänglich, etwas sperrig und spröde. Auch hier sind die schnellen Sätze perfekt phrasiert, die langsamen melodisch ausgekostet. Die Burlesca nutzt einen etwas harten Humor mit ironischem Unterton. Und die Giga wirkt etwas "gebrüllt" und scharf. Eine unbekümmerte Lebensfreude kommt eigentlich nur in der B-dur Partita auf, zum Beispiel in der deliziösen Allemande sowie in der hinreißend dramatischen Gigue.

Die Interpretation paßt durchaus zu der orthodoxen Bachschule auf modernen Tasteninstrumenten: keine rhythmischen Ungenauigkeiten; praktisch kein Gebrauch des sostenuto-Pedals; alle Wiederholungen werden gespielt, manchmal mit zusätzlichen Verzierungen oder elegant im zweiten Menuet der B-dur Partita: um eine Oktave versetzt. Piotr Anderszewski hat einen eleganten, perlenden, rhythmisch präzisen Spielstil. Die Aufnahmequalität ist sehr gut: klar und unverfälscht.


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Cover


Johann Sebastian Bach:
Partita Nr. 6 in e-moll, BWV 830
Partita Nr. 3 in a-moll, BWV 827
Partita Nr. 1 in B-dur, BWV 825

Piotr Anderszewski, Flügel

Virgin Classics 5 455262 5





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