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Musiktheater
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Un ballo in maschera
(Highlights)

Oper von Giuseppe Verdi
Libretto von Antonio Somma

in italienischer Sprache


Björling at his best

Von Thomas Tillmann


Unbekannt ist die Maskenball-Aufnahme natürlich nicht, aus der das Istituto Discografico Italiano nun die Highlights veröffentlichte: Der klanglich nicht unproblematische, besonders bei hohen Tönen erheblich klirrende Livemitschnitt aus New Orleans vom April 1950 wird noch immer von den Firmen VAI und Legato angeboten. Und mit gerade einmal fünfzig Minuten ist die Kapazität dieser ohnehin nicht sehr sorgfältig produzierten (bei Arienschlüssen etwa wird amateurhaft ausgeblendet), im Wesentlichen auf Jussi Björlings exzellenten Riccardo zugeschnittenen CD nicht wirklich ausgeschöpft. Gern hätte man mehr beispielsweise von Suzy Morris gehört (etwa "Ecco l'orrido campo"!), die 1947 an der New York City Centre Opera als Ariadne in Strauss' gleichnamiger Oper debütierte und später auch in anderen Großstädten der USA mit Partien wie Santuzza, Tosca und Giulietta auftrat, wie das Sängerlexikon von Kutsch/Riemens weiß (den selben Text findet man erstaunlicherweise auch unter www.operissimo.com!), aber wohl nicht mit weiteren Aufnahmen in den Katalogen zu finden ist. Der angenehm fraulich-üppige Sopran der Amerikanerin besitzt nicht nur ausreichend Volumen in Mittellage und Tiefe, sondern auch beträchtliche Durchschlagskraft in der mitunter etwas unruhigen, nicht immer ganz intonationsreich attackierten Höhe und genügend Kraft für die langen Bögen des leidenschaftlich interpretierten Duetts, und auch wenn es Amelias zweiter Arie vielleicht am allerletzten Finish fehlt, um höchsten Ansprüchen gerecht zu werden, so bewundert man doch die tief empfundene Wiedergabe. Dagegen blieb mir verborgen, warum Audrey Schuh angesichts des nicht gerade überragenden Timbres und der mangelnden Brillanz gleich mit beiden Solos des Oscar vertreten ist. Nach den zugegebenermaßen sehr wenigen strengen, reifen Töne von der mir bis dato völlig unbekannten Martha Larrimore - ist sie es, die 1954 als Mother Hare im Broadway Musical The Golden Apple auftauchte? - vermisst man indes die übrigen Ulrica-Szenen nicht. Auch Marko Rothmüller erreicht in seinen wenigen Momenten als Renato mit recht "deutschem", etwas steifen und mit Höhenproblemen kämpfenden Bariton nicht das Niveau des Protagonistenpaares - vielleicht ein ungerechtes Urteil, denn er ist ebenfalls nur wenige Minuten lang und nicht in exponierten Momenten zu erleben.

Womit wir bei Jussi Björlings Riccardo wären, der natürlich auch in dem berühmten Met-Mitschnitt vom 14. Dezember 1940 zu hören ist, sich aber an diesem Aprilabend zehn Jahre später in glänzender Verfassung befand und aus dem Vollen schöpfen konnte: Mitunter ist man schier überrumpelt von der immensen Qualität und Schönheit seines stets schlanken, disziplinierten, geschmeidigen Singens, den absolut sicher und mühelos-unverkrampft attackierten, strahlenden, manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu lang gehaltenen Spitzentönen (am Ende von "Ma se m'è forza perderti" hat er sogar noch die Kraft für einen elektrisierenden interpolierten Akut!), den Legatoqualitäten, der mit rein vokalen Mitteln erzielten Emphase des alles andere als distanzierten Vortrags.

Walter Herbert tut, was man tut, wenn Stars gastieren, er stellt sich am Pult des solide Qualität bietenden Orchesters ganz in den Dienst der Sänger und erlaubt ihnen manche Freiheiten, ohne dabei den Willen des Komponisten zu verraten. Leider erfährt man über ihn wie über die Partnerinnen und Partner des Tenors und die Details der mitgeschnitten Vorstellung im Booklet kein Wort - die biografischen Angaben zu Jussi Björling indes sind jedem Stimmenliebhaber leicht zugänglich.


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Cover

Giuseppe Verdi
Un ballo in maschera (Highlights)

Jussi Björling - Riccardo
Suzy Morris - Amelia
Marko Rothmüller - Renato
Audrey Schuh - Oscar
Martha Larrimore - Ulrica
Norman Treigle - Samuel
Jack Dabdoub - Tom
Henry Feux - Silvano
George Berger - Giudice/Servo

New Orleans Opera House Association Orchestra & Chorus

Dirigent: Walter Herbert

Aufnahme: New Orleans, Municipal Auditorium, 20. oder 22. April 1950 (Live-Aufnahme)
IDIS 6375
im Vertrieb von dynamic



Da capo al Fine

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