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Giuseppe Verdi
Don Carlo


Ein mehr als solider Don Carlo aus Genua mit Maria Pedrini

Von Thomas Tillmann


Der vieraktige, italienisch gesungene Don Carlo (und ich kenne viele Opernfreunde, die allen philologischen Erkenntnissen zum Trotz diese Fassung immer noch am liebsten haben) hat mit Mirto Picchi einen soliden Interpreten für die Titelpartie, der neben der nötigen Inbrunst und dem Ungestüm auch strahlende Spitzentöne anzubieten hat. An seiner Seite ist Enzo Mascherini alles andere als ein fehlgeleiteter lyrischer Bariton mit Ambitionen, sondern kann sich bedenkenlos auf eine farbige, virile Stimme mit Peng verlassen und lässt so den Rodrigo auch auf der Klangbühne zu dem werden, was er ist, nämlich ein gestandenes Mannsbild. Auch die Elisabetta ist hier kein kleines Mädchen mit einem Sopran, der gerade für die paar Takte der Voce dal cielo reicht, sondern Maria Pedrini, die in dieser Verdipartie sehr zu berühren weiß mit wirklich dramatischem, leuchtenden Ton und großer Rollenidentifikation, auch außerhalb der großen Arie, die man heute allerdings mit weniger Schluchzern interpretiert (schade, dass sie die Schlussphrase oktaviert, sie hat doch eigentlich auch genügend Volumen in der tiefen Lage). Fedora Barbieri ist eine bekannte und verlässliche Größe als Eboli des satten Mezzoklangs, der gefährlichen Ausstrahlung und des energischen Nachdrucks etwa im Terzett mit Carlo und Posa, wobei man erstaunt ist, dass sie weniger bei den Koloraturen des Schleierliedes in Verlegenheit kommt, das sie mit viel Geschmack, der gebotenen Leichtigkeit und unerwarteten Feinheiten präsentiert, als bei den Spitzentönen des „O don fatale“, die alle eine (hörbare) Spur zu tief geraten, was das Publikum wenig stört. „Bis“-Rufe gibt es freilich nur nach der Arie des Filippo, die Nicola Rossi-Lemeni tieftraurig und bewegend sensibel gestaltet hatte, bevor er sich mit dem Großinquisitor des expressiven Romeo Molisani auseinander zu setzen hatte. Auch die Interpreten der kleineren Partien sowie die kompetenten Kollektive zeigen sich in großer Form, die feurige, leidenschaftlich-spannenden Verdigesang auf hohem Niveau bietende Aufführung im Genoveser Teatro Carlo Felice am 6. März 1953 leitet Franco Capuana mit viel Umsicht, Gespür für Steigerungen und gutem Händchen für angemessene Sängerbegleitung – was will man mehr? Anspruchsvollere Hörer indes werden bei dem früher von Melodram vertriebenen Dokument beklagen, dass es leider in einigen Nummern nicht komplett ist und nicht im allerbesten Sound daher kommt, aber die Aufnahmemöglichkeiten waren im März 1953 im Genoveser Teatro Carlo Felice nun einmal nicht die allerbesten.


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Cover

Giuseppe Verdi
Don Carlo


Mirto Picchi - Don Carlo
Maria Pedrini - Elisabetta di Valois
Fedora Barbieri - La Principessa Eboli
Nicola Rossi-Lemeni - Filippo II
Enzo Mascherini - Rodrigo
Romeo Morisani - Il Grande Inquisitore
Armando Torti - Un frate
Laura Cavalieri - Tebaldo


Orchester und Chor des Teatro Carlo Felice
Dirigent: Franco Capuana

Aufnahme: Genua, 6. März 1953

Gala GL 100.761 (2 CD)




Da capo al Fine

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