Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage CDs und DVDs
Musiktheater
Zur OMM-Homepage Oper-CDs-Startseite E-Mail Impressum



Wolfgang Amadeus Mozart
Idomeneo


Problematischer Beitrag zum Mozart-Jahr

Von Thomas Tillmann


Auch Mitridate/Ponto will natürlich einen Beitrag zum Mozart-Jahr beisteuern, und so bringt das rührige Label aus den Niederlanden einen Mitschnitt des Idomeneo aus der Wiener Staatsoper vom 14. März 1971 heraus, der aber hinsichtlich der Besetzung der Hauptpartien erhebliche Probleme aufweist: Waldemar Kmentt ist beileibe nicht mehr der lyrische Tenor der frühen Jahre, was natürlich kein Fehler ist, aber die Stimme hat doch einiges an Geschmeidigkeit und Glanz eingebüßt, aber er ist durchaus ein kompetenter, interessanter, engagierter und risikobereiter Interpret, dem man einzelne grelle, nicht mehr ganz souveräne hohe Töne verzeiht (die Tessitur insgesamt ist wohl nicht mehr ganz ideal), auch das begeisterte, treue Publikum in der Staatsoper etwa nach der großen Arie des zweiten Aktes. Lisa della Casa singt die Ilia kurz vor dem Karriereende, und bei aller Bewunderung für diese große Künstlerin, einige der Höhenpiano klingen arg gefährdet (auch hinsichtlich der Intonation) und werden von rauhen Nebengeräuschen überlagert, die Stimme klingt strapaziert und ausgebleicht, was so gar nicht zur Rolle passen will, wie überhaupt die schiere Bewältigung der nicht unbeträchtlichen technischen Schwierigkeiten im Vordergrund steht und somit nicht mehr viel Raum für Interpretation da ist - schade, diese Aufnahme kratzt am Andenken der Künstlerin, trotz einzelner berührender Momente. Dagegen kann Sena Jurinac, die zu diesem Zeitpunkt auch schon eine lange Karriere in verschiedenen Fächern hinter sich hatte, als Elettra Verschleisserscheinungen durch interpretatorischen Drive, Raffinesse und Rollenidentifikation eher wettmachen, und insgesamt hat die Stimme weniger an Substanz und Schönheit verloren als die der Kollegin, auch wenn sie am Ende der berühmten Arie ganz schön nach Luft ringt und sich daher über den langen Applaus und die Brava-Rufe um so mehr gefreut haben dürfte. Werner Krenn als Tenor-Idamante ist sicher Geschmackssache, er war ein gesuchter Interpret im lyrischen Fach in diesen Jahren, aber ganz leicht fallen ihm die verzierten Passagen nicht, und das Timbre an sich lässt (mich) auch eher kalt. Wenig Eindruck hinterließen auf mich auch Reid Bunger als Arbace und Manfred Jungwirth als Gran Sacerdote, während Chor und Orchester der Wiener Staatsoper dem vorwärtsdrängenden Jaroslav Krombholc gut folgen und sich phasenweise ein durchaus mitreißender, vibrierender Sound einstellt.


Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)
Cover

Wolfgang Amadeus Mozart
Idomeneo, re di Creta


Waldemar Kmentt - Idomeneo
Werner Krenn - Idamante
Lisa della Casa - Ilia
Sena Jurinac - Elettra
Reid Bunger - Arbace
Manfred Jungwirth - Gran Sacerdote

Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
Dirigent: Jaroslav Krombholc

Aufnahme: Wien, 14. März 1971

Ponto PO-1044 (2 CD)




Da capo al Fine

Zur Homepage Zur Musiktheater-Startseite E-Mail Impressum

© 2006 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
E-Mail: cds@omm.de

- Fine -