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Don Giovanni
Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo da Ponte
In italienischer Sprache


Für Liebhaber

Von Mariko Jacoby


Er wird seit jeher diskutiert, verachtet, geliebt, vor allem aber auch interpretiert: Mozarts Don Giovanni. Am 29.November 1787 uraufgeführt, hat er bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Er hält sich hartnäckig auf den Spielplänen der Theater, man hat zig Einspielungen vorgenommen, denen ist wieder eine hinzugefügt worden.

Don Giovanni, hervorstechend unter Mozarts Werken durch seine zukunftweisende Dramatik, wurde in Prag uraufgeführt. Kurze Zeit später folgte die Wiener Erstaufführung mit einigen Änderungen: die Don Ottavio-Arie "Il mio tesoro intanto" wurde durch die einfachere Arie "Dalla sua pace" ersetzt; ein Duett von Leporello und Zerlina, das heute sehr selten gespielt wird, und die dritte Donna Elvira-Arie "Mi tradì quell'alma ingrata" nachkomponiert. Heute verwendet man meist eine gemischte Fassung. Hier liegt die Prager Fassung vor, die Änderungen der Wiener Fassung sind als Anhang hinzugefügt.

In dieser Aufnahme ist ein junges, aber schon namhaftes Ensemble am Werk: Der dänische Bariton Bo Skovhus gibt der Titelrolle ein lebendiges, ja fast dämonisches Gesicht. Ihm gegenüber steht Renato Girolami als Leporello, der mit humorvoll-gemütlichen Art den Leporello verkörpert. Mit einer kraftvollen Stimme überzeugt Torsten Kerl als Don Ottavio, mit einer leichten Tendenz zur engen Stimmführung. Seine schöne Stimme tröstet über Pianoschwächen hinweg. Die junge Kanadierin Adrianne Pieczonka singt mit leicht slawischer Färbung die Donna Anna, mit deren Dramatik sie bewusst umgeht, ihr jedoch noch nicht voll und ganz gerecht wird. Regina Schörg stattet Donna Elvira mit einer schönen lyrischen Sopranstimme aus, die musikalische Ausgestaltung wirkt am natürlichsten. Kräftig und lebendig dagegen die Zerlina von Ildikó Raimondi, mit einer erfrischenden Farbgebung. Nicht zu vergessen Boaz Daniel, der den Masetto mit schöner Stimme gestaltet und ebenfalls der würdige Komtur von Janusz Monarcha, der jedoch im Finale des zweiten Aktes die enorme musikalische Spannung nicht ganz durchhält.

Daran nicht ganz unschuldig ist Michael Halász, regelmäßig präsent an der Wiener Staatsoper. Ihm fehlt eine klare musikalische Konzeption, die er mit dem Orchester und den Solisten umsetzen könnte. Die oft unlogischen Tempovorgaben werden nicht durchgehalten, manche Detailverliebtheit oder auch Nachgiebigkeit gegenüber den Sängern und dem Orchester lassen sie sehr variabel werden. Die Sänger versuchen, die durchweg zu langsamen Rezitative durch aufgesetzte Gestaltung zu beleben, die fehlende Dramatik wird jedoch dadurch nicht kompensiert. Solistisch-plastisch musizierend beeindruckt das Orchester Nicolaus Esterházy Sinfonia, bestehend aus Mitgliedern des ungarischen Staatssinfonieorchesters. Der gesamtmusikalische Eindruck ist dennoch positiv, da Halász die Musik zu verdienter Geltung und klarer Phrasierung bringt.

Leider ist noch anzumerken, dass es mit der Dramaturgie der Aufnahme hapert. Die nicht unbedingt wünschenswerte Praxis, kleine Stücke einzeln aufzunehmen und zu einem Ganzen zusammenzufügen, ist deutlich hörbar. Die Übergänge von Rezitativ und den Orchesterstücken sind oft zu lang, die Atmosphären zu verschieden. Lobenswert ist jedoch, dass die Bedeutung des Orchesters, was in vielen Aufnahmen nicht der Fall ist, angemessen berücksichtigt ist.

In dieser Aufnahme wird eine junge Generation von Mozart-Sänger präsentiert, die kennen zu lernen durchaus interessant ist. Außerdem ist diese Aufnahme demjenigen zu empfehlen, der möglichst preiswert eine akzeptable Operneinspielung erwerben will, um das Stück mit all seinen Einzelheiten und Schönheiten kennenzulernen.


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Cover

Wolfgang Amadeus Mozart
Don Giovanni

Don Giovanni – Bo Skovhus
Il Commendatore – Janusz Monarcha
Donna Anna – Adrianne Pieczonka
Don Ottavio – Torsten Kerl
Donna Elvira – Regina Schörg
Leporello – Renato Girolami
Masetto – Boaz Daniel
Zerlina– Ildikó Raimondi

Hungarian Radio Chorus
Nicolaus Esterházy Sinfonia

Dirigent: Michael Halász

Aufnahme: Phoenix Studio, Budapest, Ungarn, November 2000
Naxos CDS 8.660080-82 (3 CDs)





Da capo al Fine

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