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Tolga Kashif / Queen:

The Queen Symphony


Überfrachtet und überflüssig

Von Erik Buchheister

Wer braucht eine „Queen-Sinfonie“? Ein Werk, nett instrumentiert und doch farblos, ein Werk, dass im Königreich die Bestsellerlisten stürmt, doch eben ohne die Faszination eines Freddy Mercury, der zum Großteil das Leben einer einzigartigen Rockband ausmachte. Verschiedene Hits werden in sechs Sätze eingeflochten, musikalisch in ein klassisch-sinfonisches Gewand mit Filmmusikanleihen gezwängt, ohne damit wirklich zu überzeugen. Das Royal Philharmonic Orchestra mit den London Voices und der London Oratory School Schora spielt und singt souverän, ohne jedoch auch nur annähernd die Substanz der Queen-Hits wie Radio Gaga, The show must go on, Bohemian Rhapsody und viele anderes wirklich zu erreichen. Wie auch, fragt sich nicht nur der eingefleischte Queen-Fan. Denn was hier zu hören ist, ist reine Pseudo-Klassik, eine „Quasi-als-ob-Sinfonie“, deren Sinn zumindest mehr als fragwürdig ist. Denn wenn auch lyrische Violinengesänge, Themenanleihen in den einzelnen Orchesterstimmen, oder kontrapunktische Verschachtelungen den Wiedererkennbarkeitswert der einzelnen Hits hörbar steigern sollen, so zeigt sich doch einmal mehr die Unverwechselbarkeit der gesungenen Hits. Die Bohemian Rhapsody bleibt im Original einzigartig – mag die Bearbeitung auch noch so gut sein.

Es ist doch sehr die Frage, ob – wie es im Booklet heißt – die Meinung des Dirigenten Tolga Kashif zutrifft: „...I have found, that Queen´s music inherently contains the language of the modern classical genre“. Selbst wenn sich die Musik einschmeichelnd „gut“ anhören sollte, bedeutet das nicht automatisch, dass sie auch in diesem Genre „zu Hause“ ist, dass sie instrumentationstechnisch, von der Substanz der Kompostion gelungen ist. Was am Anfang durchaus interessant wirken mag, entpuppt sich schnell als überfrachtete, kitschige Klangorgie. Da wird Rockmusik, zugegebenermaßen melodiöse Rockmusik, in ein Pseudo-Klassik-Konzept gesteckt – und fertig ist die Lachnummer.

Man tut dem Gedenken an Queen mit dieser Aufnahme keinen Gefallen, denn diese „Sinfonie“ trägt nicht. Es sind Oberflächlichkeiten und Nichtigkeiten, die hier musikalisch erklingen, aber nichts Substanzielles. Sicher ist es nicht Mercury allein, aber er war doch die Präsenz schlechthin, die Stimme, die Queen ihren unverwechselbaren Klang gab. Doch auch Brian May, Roger Taylor und John Deacon fehlen umso mehr, je länger man die Aufnahme hört. Die Intention des Dirigenten ist löblich, aber das ist auch alles.


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Cover


Tolga Kashif:

The Queen Symphony
A Symphony in six movements
inspired by the music of Queen



Royal Philharmonic Orchestra
Ltg.: Tolga Kashif

EMI 7243 5 57395 2 0



Da capo al Fine

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