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Bill Evans
Big Fun Bill Evans, auf den Spuren des GrooveVon Andreas HöflichUm es gleich vorweg zu sagen, wer "echten" Jazz von Bill Evans, dem Bill Evans, der bei Miles Davis' Comeback dabei war und bei den Alben, "The Man With The Horn", "We Want Miles" eine tragende Rolle spielte, erwartet, wird enttäuscht sein. Der Fokus liegt hier ganz auf dem Groove. Nach dem Erfolg von "Soul Insider", eines der erfolgreichsten "Jazz"-Alben des Jahres 2001 und für einen Grammy nominiert, versucht Evans, auf dieser Schiene weiter zu fahren. Und das nicht schlecht. Akademisches Jazz-Gefriemel wird man vergeblich suchen. Schon der erste Track der CD "Big Fun" zeigt die Richtung an, in die es gehen soll. Robben Ford, alter Weggefährte in Miles' Bands, der sich auch später auf den Blues kapriziert hat, spielt hier auf zum soulig-bluesigen Auftakt. Und so geht es denn auch weiter. Evans hat ausgiebig Zeit, seinen bekannt excellenten Melodielinien zu frönen. Das alles gepaart mit einer gehörigen Portion Groove aus dem Hause Colaiuta an den Drums. Als wäre das noch nicht genug ist auch wieder die Soul Legende Les McCann mit von der Partie. Bei "Catch You When You Fall" und "That's That" wird die Zusammenarbeit von Evans und McCann aus der Zeit von "Pump It Up" fortgesetzt. Ein ganz besonderes Schmankerl ist "For What It's Worth" mit einer Gesangseinlage von Willie Nelson (ja, DIE Country-Ikone Willie Nelson). Der allseits bekannte Song von Stephen Stills wird hier in einer recht traditionellen Fassung interpretiert. Als zusätzliche Überraschung ist Bruce Hornsby in den backing vocals zu hören. Nicht nur spielt Bill Evans bei allen Stücken die obligatorischen Tenor- und Sopran-Saxophone, sondern auch Bariton- und Alt-Saxophon. Zusammen mit den "Voodoo Horns", darunter so berühmte Namen wie Lew Soloff, wird ein enger Bläsersatz gestrickt, der die souligen Stücke fett unterstützt. "Blues For Stanley" dagegen ist eine der nachdenklichsten Stücke auf der CD. Als Duett mit Stanley Turrntine geplant, hat sich Bill Evans dazu entschlossen, das Stück nach dem völlig überraschenden Tod von Turrentine nun auf dieser Platte zu veröffentlichen. In die Fußstapfen eines Stanley Turrentine zu treten, der mit seinem Blues-Jazz berühmt geworden war, gelingt Bill Evans immer besser. "Big Fun" ist ein weiterer Pflasterstein auf dem Weg dahin. Auch wenn mir die Crossover- und Fusion- Tendenzen etwas fehlen und "Big Fun" teilweise etwas zu sehr nur nach "Fun" klingt, weiß man nie, auf welchen Weg sich Bill Evans als nächstes begeben wird. Eines ist auf jeden Fall klar, es wird trotzdem immer ganz speziell Bill Evans sein. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Bill Evans: "Big Fun"
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