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Devics
My Beautiful Sinking Ship Wohliger SchauerVon Andreas HöflichKaum zu glauben, dass The Devics erst jetzt weltweit verfügbar sind. Ihre erste Veröffentlichung bei Bellaunion macht das nun möglich. Der inzwischen vierte Longplayer zeigt alle Stärken, die die Musik der Devics auszeichnet. Beim Hören der CD läuft einem ein warmer wohliger Schauer über den Rücken. Melancholische Balladen, mysteriöse Atmosphäre und schwer durchschaubare Stimmungen. Die Musik ist dabei so weit weg von gängigen Trends und Kategorien, wie man heute nur sein kann. Der Titelsong könnte genauso gut von Nick Cave sein. Die anderen Stücke der CD lassen es eher sehr ruhig und diffus angehen. Sie passen dabei ebenso in die verwahrlosten Bars und Kneipen der Suburbia von Los Angeles, wie in zu einem Film. Manchmal wird man an die Filme David Lynchs erinnert. Mit seinem Panoptikum skuriler Gestalten und dem Terror, der unter der gelackten Oberfläche des American Dream lauert und sich immer wieder Bahn bricht. Gerade im Filmgeschäft sind die Devics keine Unbekannten. Sie haben schon einigen Soundtracks markante Songs hinzugefügt. So z.B. "If Dog Rabbit" oder "Brown's Requiem". Alle "Buffy" Freunde können sich über einen Song freuen, der in einer Folge Verwendung fand. Auch hier in Deutschland wird man sicher noch einiges von den Devics hören, so viel ist sicher. Das markanteste Element - neben den abgedrehten Arrangements - der Band, ist die Stimme der Sängerin Sara Lov. Mit herzerweichender Eindringlichkeit und genauso viel Wut im Bauch, ist sie wohl als die amerikanische Antwort auf Goldfrapp zu bezeichnen. Mit einem Fuß im frühen Gothic und Dark Wave der Cocteau Twins, ringen die Devics den traurigen Elementen des Lebens einen warmen Unterton ab. Schon der Opener "Heart and hands" ist als Anfang einer Reise in die Abgründe der Seele perfekt. Mit schön viel Glockenspiel, Streichern und richtig akustischen Instrumenten, wird der wunderbare Untergang des Schiffes begangen. "You could walk forever" treibt einem wirklich die Tränen in die Augen - Weltschmerz pur. "Living behind the sun" erinnert an die großen Zeiten von Nick Cave und seinen Mörder Balladen. Bei "Lost at sea" ist Dustin O'Halloran als Sänger zu hören. Die Planken des untergehenden Schiffes knarren und die Stimme gibt einen Monolog in bester Tom Waits Manier zum Besten. Mit ihren Piano-Kaskaden, Akkordeon, Akustikbass, Violinen, einsamen Hilly-Billy Gitarren und der porzellanhaften Stimme von Sara Lov, bieten die Devics eine selten gehörte Musik jenseits des post-dark wave, die ihnen auch hier eine große Fangemeinde erschließen wird. Das wird sich bei der im nächsten Jahr anstehenden Tour mit Sicherheit zeigen. Also auf ein ungewöhnliches Live-Erlebnis kann man sich jetzt schon freuen. |
Devics: "My Beautiful Sinking Ship"
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