Mit der nun siebten Folge der Reihe "Future Sounds of Jazz" beweist das Compost Label wieder einmal, dass es in der Lage ist, unverbrauchte Acts in diesem Genre aufzutreiben. Dabei legte Michael Reinboth seinen Schwerpunkt auf unbekannte Namen und Gruppen für die Auswahl dieser Compilation. Und er tut gut daran. Zwar hat der Name Future Sounds of Jazz, oder Nu Jazz einen inflationären Gebrauch erfahren, aber Reinboth hat meist unbekannte Underground Acts oder exclusive Tracks in die Auswahl genommen. Schon das nötigt Respekt ab, irgendwie ist ja im Moment alles Future- oder Nu Jazz, aber mit dieser Auswahl unterstreicht Compost Records seinen Führungsanspruch in diesem, zur Zeit heiß geliebten Genre aufs Heftigste.

Die Compilation bietet eine eklektische Vielfalt an Nu Jazz, Deep House, Downbeat und Drum & Bass - wobei der Schwerpunkt auf der Vermengung unterschiedlicher Kulturen liegt. Kimbu Kimbra stammt aus Georgia und bietet einen von Grace Jones inspirierten Song. Universal Principles stellen einen Laid-back-Track mit schönem akustischem Bass in bester Lounge-Jazz Manier vor. Stéphane A dagegen ist einer der angesagtesten House DJs aus der Schweiz. Über Peter Kruder, eine Hälfte des Duos Kruder und Dorfmeister, muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Sein "Root Down" ist eine sehr schöne Up-Tempo Nummer mit schönen akustischen Beats, die immer mehr in eine elektronische Form übergehen. DJ Shuriken, ein aus Budapest stammender DJ, verwurstet in seinem "Psycked Up Muzak" sein komplettes Musikarchiv. So richtig schön mit Knistern und Rauschen kommen die Vocals und fette Streicher daher. The Illdependents bringen mit coolen Beats und Breaks, gemischt mit organischen Rhythmussamples, eine etwas besondere Note auf diese Compilation. Burnt Friedman, schon zum zweiten Mal auf einer dieser Compilations vertreten, bringt wieder einmal südamerikanische Folkore und Elektro zusammen. Eingängige Latin-Grooves werden mit versetzten Vibraphon-Akkord-Kaskaden konfrontiert. Die Salvador Group verbindet Drum´n´Bass-lastige Rhythmen mit den obligatorischen Vocals einer soften Frauenstimme, unterbrechen aber immer wieder, um den rhythmischen Weitergang zu verschleppen. Einen schönen Kontrapunkt in der Abfolge bietet Jolly Mukherjee mit seinem "Kirwani". Jolly, ein vielbeschäftigter Filmkomponist in "Bollywood" verbindet traditionelle indische Musikformen mit elektronischen, westlichen Grooves, ohne aber jemals seine Musik völlig aufzugeben. Zum Abschluss Bonobo, der mit sehr leichten Beats und eingesprengten Sample-Einlagen ein Stück fabriziert hat, das vor stilistischen Verweisen nur so strotzt.

Mit der siebten Folge der "Future Sounds of Jazz" Reihe hat sich Compost Records der etwas abwegigeren Produzenten und Stücke angenommen. Die Geister, die das Label mit dem selbst ernannten Motto Future Sounds of Jazz rief, sind ihm mächtig auf die Pelle gerückt. Diese Compilation ist der gelungene Versuch, trotz der vielen Nachahmer noch Eigenständigkeit und Innovation zu zeigen. Die CD erschließt sich garantiert nicht beim ersten Hören, was ja aber auch kein Nachteil sein muß, und in diesem Fall auch nicht sein sollte. Mein Ratschlag: über Kopfhörer zu Gemüte führen, dann fällt der Einstieg um so leichter. Schöne Sounds, gut produziert, und neue Acts, was will man mehr von dieser Reihe.

Compiled by Michael Reinboth
and Rainer Trüby
Recorded: 2000
©2000 Compost Records
COMPOST 080-2




Track Listing:

1.	Kimbu Kimra	Raise the Dead - At Jazz Remix
2.	Universal Principles	Guyana
3.	Stéphane A	Listen Luv
4.	Peter Kruder	Root Down
5.	DJ Shuriken	Psycked up Muzak
6.	The Illdependents	Innacitytears
7.	El Gran Lapofsky	Recess
8.	Burnt Friedman	Octrahedal Spherical Caffufle
9.	The Amalgamation of Soundz	Phuture soundz
10.	Solar House	Universal PT.1
11.	Salvador Group	Crosswinds
12.	Jolly Mukherjee with the Madras Cinematic Orchestra	Kirwani - Badmarsh & Shri Remix
13.	Bonobo	Dismantling Frank