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Jakob Frímann Magnússon
Made in Reykjavik



Heißer Tipp für kühle Eleganz

Fast schon ein Affront, der Mann. So rast- und ruhelos, dass man es kaum mehr schafft, einen Überblick zu behalten über all seine Projekte. Irgendwo zwischen Komponist, Bandleader, Produzenten, Elektronic-Innovator, Politiker, Regisseur, Studiomusiker, Kulturattaché und Öko-Aktivist ist Jakob Frímann Magnússon eben fast nebenbei auch noch ein absoluter Ausnahmemusiker und Keyboarder von Weltklasse.

Doch bevor man vor all dieser Energie Angst bekommt, sei JFM, wie er sich für diese Platte nennt, gnädig verziehen, denn seine nun erschienene Solo-Platte "Made in Reykjavik" kommt so angenehm unbeschwert und dynamisch daher, dass es auch nach dem 20. Hören eine Freude ist.
Vorwiegend eine Mischung aus Instrumental-Elektro-Jazz, liegt Jakob damit natürlich im Takt der Zeit. Trotzdem gelingt es ihm nicht nur verschiedene Genre, von Trip Hop bis Fusion miteinander zu verknüpfen, sondern daraus augenzwinkernde Momente, eigenständige Klangwelten, aber auch beklemmend anmutende Mikrokosmen aufzubauen. Beats mit immer wieder durchbrochenen Akkorden machen die Platte aus, programmiert von Musikern und Tüftlern, manchmal fragil, manchmal dominant, und so begründet er ganz nebenbei seine ungeheure Kreativität als Ergebnis innerer Unruhe und äußerer Harmonie. Aus der Mitte entspringt ein (Daten-) Fluss.

Was zunächst klar und unverbraucht klingt, nach nordischer Kühle und Distanz, offenbart doch unter der Oberfläche Wärme und Charakter, kein Klangbrei, sondern eine ziemliche Eigensinnigkeit der Tracks, geboren aus der Vermengung und Erfahrung der unterschiedlichen Kulturen. Das Spektrum des Albums reicht von "laid-back-" Stücken wie "Once in a lifetime", "Urban Blues" oder Jack's Back in Town", über funky tracks, die eine schnelle Gangart einschlagen ("Slow Down"), sphärischen Klangteppichen wie "5 a.m." oder Tracks, die den Raum gefangennehmen wie ein kristallklarer, eiskalter Wintertag, der vor der Türe lauert ("Ionized"). Ionized ist im Übrigen auch ein wunderbares Beispiel für die stimmlichen, fast hypnotischen Qualitäten Jakobs und Raggas (Ragnhíldur Gísladóttir, Background), das die beiden schon in früheren Projekten wie "Ragga and the Jack Magic Orchestra" oder "Human Body Orchestra" unter Beweis gestellt haben.

Jakob hat sich, neben Ragga, hochrangige Kollegen für dieses Projekt ins Studio geholt, deren Einfluss man deutlich auf der Platte hört. So hat Steve Sidelnyk, der schon für Madonnas unverwechselbaren Sound maßgeblich verantwortlich war, programmiert und produziert, ebenso wie Kenny Campbell. Pink Floyd-Gitarrist Tim Rennick war, zusammen mit Bob Roberts mit von der Partie, ebenso wie Simon Taylor, doch besondere Erwähnung gebührt sicherlich dem britischen Trompetenvirtuosen Guy Barker.

Das Arrangement ist meisterhaft akzentuiert, pointiert und mit einer gewissen Ruhe, die manchmal in befreiender Kargheit, aber nie in Langeweile resultieren. Mit schlafwandlerischer Sicherheit, spielerischem Können und Eleganz löst sich Jakob von bislang obligaten Klangmustern und zeigt so, dass auch aus Randgebieten Herzstücke der Innovation kommen können. Zumindest mit dieser wirklich hörenswerten Platte!





Von Claudia Koestler








Jakob Frímann Magnússon: "Made in Reykjavik"


Komponist: Jakob Frímann Magnússon (JFM)
Label: Skifan
©2001 Skifan
CD: F CD 008





Track Listing:

1. urban blues
2. slow down
3. mean operator
4. 5 a.m.
5. jack's back in town
6. once in a lifetime
7. ionized
8. 7 th day



Da capo al Fine

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