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V.A.
Neue Heimat - Electronic Music Made in Germany



Der Deutschen Musik eine neue Heimat?

Von Andreas Höflich

Compilations gibt es wie Sand am Meer. Diese hier unternimmt den Versuch, die Strömung der neuen deutschen Musik darzustellen, die in den letzten Jahren immer wieder präsent wurde. Ob dies die "Neue Heimat" wird, ist fraglich. Wie das gewerkschaftseigene Unternehmen, das den Bach runter ging, ist auch so eine Compilation immer in der Gefahr, ihrem Anspruch nicht gerecht zu werden. Wie im Promotext freimütig zugegeben, ist die Musik, die auf den zwei CDs zu hören ist, nicht gerade einfach zu rubrizieren. Ein Anspruch auf Vollständigkeit ist also nicht gefragt. Die Heterogenität dieser Musik, die mit dem Label "Made in Germany" versehen wird, macht eine klare Einordnung schwierig.

Elektronische Musik aus Deutschland, die hier präsentiert wird, hat im Groben zwei Ausprägungen. Die eine hat schon alleine durch die deutsche Sprache eine klaren Heimatbezug. Die andere ist zwar in Deutschland entstanden, hat aber einen Fuß im internationalen Geschäft. Am bekanntesten ist die erste Variante durch Peter Licht und 2 Raumwohnung geworden. Durch die große Beachtung in den Medien wurde hier zu Unrecht eine zweite Neue Deutsche Welle herbeigeschrieben. Die Songs von Peter Licht - der sich beharrlich der Medienmaschine entzieht - und 2 Raumwohnung, die beide eine gehörige Portion Mut zur Naivität haben, bestechen durch eine neue Qualität jenseits der alt bekannten Neuen Deutschen Welle. Gerade 2 Raumwohnung, die mit "Sexy Girl" - quasi eine Gegenhymne auf die Love Parade - auf der Compilation vertreten sind, haben mit der Musik zu dem Hypovereinsbank-Spot, der zur Zeit andauernd gespielt wird, auch die Yuppies erreicht, die von neuer deutscher Identität nur die neue Mitte in Berlin mitbekommen haben. Auf der anderen Seite stehen so unterschiedliche Acts der Münchner NuJazz-Schmiede Compost Records wie etwa Jazzanova oder Beanfield der neuen deutschen Teutonenseligkeit gegenüber. Oder die nur schwer als "Deutsch" erkennbare Dance Musik von den Turntable Rocker, Whirlpool oder Ian Pooley (Mainzer Lokalpatriotismus darf hier mal erlaubt sein). So wird auf dieser Compilation ein Bild der Musik in Deutschland gegeben, das, von den wenigen Zentren zwischen München / Hamburg und Köln / Berlin getragen, einen eigenen Weg sucht und findet. Getragen von der Kleinstlabel-Kultur in den verschiedenen Städten, aber auch von dezentralen Strukturen in der Diaspora zwischen Weilheim (The Notwist) und Landsberg, hat sich eine recht autarke Musikszene entwickelt, die nicht direkt von den großen Majors abhängt. Die schlucken eh nur alle innovativen Strömungen und drehen sie durch den Fleischwolf und beschweren sich dann, dass sie nicht mehr genug CDs verkaufen, wenn sie mit einem Trend durch sind. Das - so ist zumindest die Hoffnung des Rezensenten - ist dann doch nicht die Absicht der verschiedenen Kleinstlabels. Hier geht es dann doch vielleicht noch um die Entwicklung, Aufbau und Förderung von verschiedenen Acts.

Also auch in dieser Hinsicht ist eine Compilation dieser zum Teil ausgefallenen Musik durchaus förderungswürdig. Und mit was kann man diese Förderung am besten unter Beweis stellen: na, mit dem Kauf der CD natürlich.


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Cover



V.A.: "Neue Heimat - Electronic Music Made in Germany"

©2001 Ministry of Sound Recordings
108413-2




Track Listing:

CD 1
1. Matthias Schaffhäuser feat. Rob Taylor Hey Little Girl
2. Michael Mayer Hush Hush Baby
3. Peter Licht Sonnendeck
4. New Sonic Blaue Löwen
5. 2 Raumwohnung Sexy Girl
6. Turntable Rocker No Melody
7. Golden Boy with Miss Kittin Rippin Kittin
8. Ian Pooley Balmes
9. Whirlpool Lifechange
10. Tiefschwarz No More Trouble
11. Shantel Inside
12. Beanfield The Season
13. Yamaha vs. Elétrico Phoenix City
14. Jazzanova Caravelle
15. Boozoo Bajou Divers
16. Rhythm & Sound with Tikiman Jah Rule
17. Multiboy Maratonga

CD 2
1. Sensorama Where The Rabbit Sleeps
2. Phantom/Ghost Perfect Lovers
3. Superpitcher Heroin
4. Lali Puna Scary World Theory
5. Tocotronic vs. Console Freiburg V3.0
6. BeigeGT Knights of the Jaguar
7. Wassermann W.I.R.
8. Malaria vs. The Modernist Kaltes Klares Wasser
9. Jeans Team Keine Melodien
10. Commercial Breakup Bizarre Love Triangle
11. Computerjockeys My Golden Boy
12. Kissogram vs. Woody If I Had Known This Before
13. Reinhard Voigt Hier Und Jetzt
14. Sven Väth Strahlemann & Söhne



Da capo al Fine

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