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Victor Bailey
That's Right! Bass und mehr vom FeinstenVon Andreas HöflichWenn begnadete Instrumentalisten eine Solo CD veröffentlichen, so kommt oft nur Mäßiges dabei heraus. Bei Victor Bailey ist das wieder einmal eine ganz andere Sache. Der US-Bassist, der in vielen Gruppen gespielt und bei vielen großen Popkünstlern als Mann für die tiefen Töne engagiert wird, hat nach "Low Blow" nun die nächste Solo CD bei ESC Records veröffentlicht. Wie kein Zweiter - es fällt einem nur Jaco Pastorius ein - hat Bailey das Bassspiel im Jazz der letzen Jahre geprägt. Er hat sogar die Nachfolge von eben jenem Pastorius bei Weather Report angetreten und konnte auch hier schon in jungen Jahren überzeugen. Bei allen Großen hat er gespielt: Steps Ahead, Metro, Joe Zawinul, Madonna, Jim Beard und Randy BRecker. Zusammen mit dem Schlagzeuger Omar Hakim bildete er die heißeste, groovendste Rhythmus-Section, die man finden konnte. Auf "That's Right!" hat er seinen Mitstreiter aus früheren Tagen wieder an seiner Seite. Für die Tasten sorgt Jim Beard, auch schon durch einige Platten auf ESC bekannt. Daneben sind noch Bill Evans (Saxophon), Bennie Maupin (Klarinette) und Dean BRown (Gitarre) mit von der Partie. Die neun Stücke auf der CD sind nicht als Beweis seines Könnens auf dem Bass gedacht, beweisen muss er auf dem Instrument nichts mehr. Vielmehr ist die Schwierigkeit immer als Instrumentalist zu zeigen, ob man auch Stücke schreiben kann. Und hier zeigt Bailey sich von der besten Seite. Schon der erste Titel "Goose Bumps" ist ein gutes Beispiel für die Konzentration auf die Komposition. Bailey hatte zuerst ein langes Bass-Solo in das Stück eingearbeitet, merkte aber, dass das störend wirkt und ließ es einfach weg. Nicht jeder der ein Solo-Album macht ist so uneitel. Baileys Liebe zu Philly-Funk und Soul kommt mit der Bearbeitung des George Clinton Klassikers "Knee Deep" voll zur Geltung. Er fühlt sich bei Madonna oder in Funk und Soul genauso wohl, wie bei Zawinul. Trotzdem bleibt genügend Raum für Bass-Schmankerl, so etwa bei "Where is Paco" oder bei der Ballade "Joey". Die ganze Klasse einer eingespielten Rhythmus-Gruppe zeigt sich in "Nothin' But Net", bei der Bass und Schlagzeug eng miteinander verzahnt sind. Bei "Rope A Dope" wird ein eingängiger Refrain wieder - wie in "Where's Paco" - von Bailey selbst gesungen. Die Bassklarinette von Bennie Maupin geht in "Steamy"eine unheimliche Allianz mit dem Bassspiel Baileys ein und erinnert schon ein wenig an alte Headhunters Stücke. Auch die Fraktion der Bassisten wird mit "Black On The Bach" befriedigt. Bailey hat hier vier Spuren mit Bass übereinander gelegt und sich quasi selbst begleitet. Trotzdem ist die Platte nicht nur etwas für den absoluten Bass Fan. Sie besticht genauso durch die Kompositionen und Arrangements Baileys. Also ein Album, dass nicht nur etwas für den Musiker in uns ist, sondern auch für alle anderen Menschen, die gutgemachte Musik mögen und bereit sind, sich in die Titel hineinzuhören. Also nicht ein weiteres Album der Kategorie "Musiker Polizei aufgepasst", sondern eines, dass die Zeiten überdauern wird. Perfektes Können auf dem Instrument vereinigt sich mit guten Stücken und guten Arrangements
Als Plus kommt Victor Bailey auch quasi in der Studio-Besetzung nach Deutschland. Aus eigener Erfahrung
kann ich nur sagen, dass er live noch um einiges besser groovt als auf Platte. Deshalb hier die Tourdaten.
17.10. - Hamburg Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Victor Bailey: "That's Right!"
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