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Woe
Last Stop



Chaos an die Macht



Ist mein CD-Player kaputt? Oder mein Verstärker? Oder etwa die Boxen? Dieser Lärm kann doch nicht normal sein... Doch. Aber eben dies sind die ersten Fragen, die man sich beim Anhören der neuen Platte von Woe stellen wird. Aufpassen sollte man allemal, denn dieses Album stellt hohe Anforderungen an die Hifi-Anlage und an die Ohren der Hörer. Besonders krass sind die ersten 40 Sekunden, denn so lange dauert der Titeltrack Last Stop. Er erinnert ein bisschen an Zappa's "Weasels Ripped Off My Flesh": ein harter Schnitt in eine kollektive Lärmorgie, die mit einem genau so harten Schnitt wieder beendet wird. Der direkt folgende Titel "Reason gets paid back" klingt dann schon eher wie Musik und räumt mit Zweifeln an der Funktionstüchtigkeit des CD-Players auf.

Aber wer, oder was sind Woe? Ursprünglich kamen John Hannon und Pete Wilkens zusammen, um eine Filmmusik zu produzieren. Dies geschah an einem einzigen Abend unter ausschliesslicher Zuhilfenahme von Instrumenten, die keiner von den beiden spielen konnte. Das gehörte zum Konzept. Dieser Produktion nach zu urteilen hat dieses Konzept immer noch Bestand. Als 1999 der Saxophonist Mick Cain und der Bassist Kev Hutchins hinzukamen begannen die Aufnahmen für Last Stop. Das Ziel von Woe ist es, die emotionale Energie des Punk der Melodik und Harmonik überzuordnen, aber einen Sound von Folk oder Blues zu erhalten. Ob dies gelungen ist, darüber soll jeder selbst urteilen. Auf jeden Fall bestätigt werden kann, dass Melodik und Harmonik untergeordnet werden. Die Bandmitglieder wussten, was sie wollten, aber nicht, wie sie es erreichen konnten. Also wurden alle Stücke ohne Probe direkt mitgeschnitten. Ergebnis ist ein - wie die Plattenfirma es beschreibt - schön orchestriertes Chaos.

Zurück zur Platte. Chaos ist ein guter Überbegriff für diese Aufnahmen. Einige Titel klingen zwar durch Riffstrukturen, über die vergleichsweise harmlos improvisiert wird, eingermaßen angenehm. Andere Titel dagegen wecken Assoziationen an eine vielbefahrene Kreuzung in einer italienischen Großstadt zur Rush-Hour (Cut Up). Dazwischen wechseln sich ostinate Rhythmen in ungeraden Taktarten mit zaghaften Improvisationsversuchen (Reason Gets Paid Back, White Stick) mit wilden Klangteppichen und grellem Saxophon- oder Trompetengequietsche ab (Incident At). Nach knapp einer halben Stunde kehrt mit dem langsamen "This Sound Will Break Your Heart" Ruhe ein. Mit diesen - zum ersten Stück des Albums sehr gegensätzlichen - Tönen verabschiedet sich die Platte nach nur 31 Minuten und gibt nach manchen anstrengenden zappaesken Eskapaden freier Improvisation gemischt mit bewußtem Dilettantismus einen gerade noch versöhnlichen Abschluss.





Von Ludger Koch








Woe: "Last Stop"


some records

manufactured and distributed by southern records


John Hannon - Trumpet, Guitar
Mick Cain - Saxophone
Kev Hutchins - Bass
Pete Wilkins - Drums

All other instruments by Woe
except percussion on 4+6 by Paul Mc D
and trombone on 9 by Rob Coleman




Track Listing:

1. Last Stop
2. Reason Gets Paid Back
3. Minutes To Go
4. Incident At
5. Ceiling Sniffing
6. The Shake
7. Cut Up
8. The Big Lean
9. I'm Coming Straight Down
10. White Stick
11. This Sound Will Break Your Heart



Da capo al Fine

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