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Opernfestspiele
abgesagt, Programm der nächsten Spielzeit bekanntgegeben Absage - Ansage Von Christoph Wurzel / Foto: © Festspiele An dieser Stelle sollte eigentlich eine Vorschau auf die 8. Osterfestspiele im Festspielhaus Baden-Baden stehen. Die Berliner Philharmoniker wollten diese geplanten zehn Konzert- und Operntage mit deutlichen Schwerpunkten Ludwig van Beethoven widmen. Die Proben für Fidelio in der Regie von Mateja Kole¸nik mit Marlis Petersen in der Titelrolle und dem Debut Kirill Petrenkos als Operndirigent bei den Philharmonikern waren bereits angelaufen. Außer großen Konzerten, neben der Missa Solemnis auch die 3. und 6. Sinfonie von Mahler, wollten Mitglieder der Philharmoniker in unterschiedlichen Ensembles alle Streichquartette von Beethoven aufführen. Der musikalische Nachwuchs junger Sängerinnen und Sänger und die Musiker*innen der Karajan-Akademie wollten sich in der Produktion von Karl Amadeus Hartmanns Simplicius Simplicissimus beweisen, ebenso wie das Bundesjugendorchester mit Beethovens Eroica. All dies musste nun infolge der Corona-Pandemie komplett abgesagt werden und dies ist nicht nur in hohem Maß ein künstlerischer Verlust, sondern bedeutet für das Festspielhaus einen unerhörten Tiefschlag, der dieses Haus, das seinen künstlerischen Betrieb privat finanzieren muss, vor große wirtschaftliche Schwierigkeiten stellen wird. Benedikt Stampa, der zu Beginn dieser Spielzeit in Baden-Baden seine Intendanz mit neuen Ideen und frischer Energie begonnen hatte, ist nun angesichts derartiger Schwierigkeiten wahrlich nicht zu beneiden. Benedikt Stampa, seit dieser Spielzeit Intendant des Festspielhauses Baden-Baden (Foto: © Christian Grund) Mit dem Mut eines "Trotz alledem" hat er dennoch unmittelbar nach dieser Absage das Programm der nächsten Spielzeit 2020/21 bekannt gegeben. Fünf Festivals und sieben Opern sind darin angekündigt. Bereits die Herbstfestpiele bringen in der Inszenierung von Philipp Stölzl Salome von Richard Strauss. Valery Gergiev wird hierbei die Münchner Philharmoniker dirigieren. Neben Evgenia Muraveva in der Titelrolle werden Evelyn Herlitzius (Herodias) und Michael Volle (Jochanaan) mit auf der Bühne stehen. Kirill Petrenko wird bei den Osterfestspielen 2021 Tschaikowskys selten aufgeführte Oper Mazeppa mit den Berliner Philharmonikern bringen, in der Olga Peretyatko die Maria verkörpern wird. In November
2020 wird Cecilia Bartoli zweimal in einer halbszenischen Fassung von
Rossinis Cenerentola zu
erleben sein. Im Sommer 2021 wird das Mariinsky Theater St. Petersburg
mit einer Inszenierung von Puccinis Tosca
in Baden-Baden gastieren. Hier wird Valery Gergiev Ensemble, Chor und
Orchester dieser russischen Traditionsbühne leiten.
Unter seinem neuen Chefdirigenten Yannik Nézet-Seguin wird nach fast 20 Jahren wieder das MET-Orchester mit Werken von Wagner, Srauss und Berlioz in Baden-Baden gastieren. Besonders interessant ist im Rahmen dieses Gastspiels ein Liederabend, an dem Nézet-Seguin als Pianist Joyce DiDonato in Schuberts Winterreise begleiten wird. Daneben wird sich auch wieder das Auftrittskarussell der Stars aus Konzert und Oper in Baden-Baden drehen. Unter den illustren Namen finden sich u. a. Teodor Currentzis, Thomas Hengelbrock und Simon Rattle ebenso wie Diana Damrau, Elīna Garanča und auch der andernorts nicht mehr so sehr gefragte Placido Domingo. Einen festen Platz in Baden-Baden hat John Neumeier mit seinem Hamburg Ballett mit den beiden Produktionen Die Kameliendame und Nachtstücke. Gemeinsam mit dem SWR Sinfonieorchester wird außerdem Neumeiers Tanzversion von Olivier Messiaens Turangalîla-Sinfonie zu hören und zu sehen sein. Tradition hat ebenfalls das Weihnachts-Gastspiel des Mariinsky-Balletts, das zum Ende dieses Jahres mit Schwanensee und Romeo und Julia klassischen Spitzentanz bieten wird.
Bleibt
nur zu hoffen, dass diese kommende Spielzeit unter besseren Sternen
steht als die gegenwärtige. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
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