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Paolo Fabbri
Rossini - Künstler, Mensch und Mythos


Kompakte Kurzbiographie über und Nachschlagwerk zu Rossini

Von Thomas Molke

Neben den äußerst informativen Operntexten, die Dr. h. c. Reto Müller, der geschäftsführende Vorsitzende der Deutschen Rossini Gesellschaft e. V., seit einigen Jahren sukzessiv zu den Opern des Schwans von Pesaro herausbringt, zeichnet die Deutsche Rossini Gesellschaft e. V. auch noch für eine weitere Schriftenreihe verantwortlich, in der beim Leipziger Universitätsverlag Bücher rund um Rossini editiert werden. Als 10. Band ist nun eine Biographie Rossinis erschienen.

Verfasser ist Paolo Fabbri, Professor emeritus der Universität Ferrara, der früher Vize-Direktor der Fondazione Rossini in Pesaro war und seit 1997 die Fondazione Donizetti in Bergamo leitet. Des Weiteren ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Rossini Gesellschaft. 2018 ist bei Utet Grandi Opere in Turin seine Biographie über Gioachino Rossini erschienen, die mit Unterstützung des SEPS (Segretariato Europeo per le Pubblicazioni Scientifiche) nun von Marcus Köhler ins Deutsche übersetzt worden ist und Rossinis Leben und Werk relativ kompakt auf 180 Seiten zusammenfasst. Neben einem ausführlichen Quellenverzeichnis, das weitere Literatur anbietet, um tiefer in die Materie einzusteigen, gibt es am Ende ein sehr nützliches Personen- und Werkregister, so dass das Buch sich auch als Nachschlagwerk anbietet, um sich beispielsweise schnell über einzelne Opern Rossinis oder wichtige Personen in seinem Leben zu informieren.

Fabbri gliedert Rossinis Biographie in 12 Kapitel, die chronologisch dessen Lebenslauf folgen. Einige Kapitel sind zu Beginn mit Bildnissen von Rossini versehen, die allerdings zeitlich nicht immer zum folgenden Kapitel passen. Eingestreut in den Text werden auch häufig (ins Deutsche übersetzte) Zitate aus Briefen, die den recht objektiv gehaltenen Text noch persönlicher machen und den Leser tiefer in die Geschichte eintauchen lassen. Durch die klare Gliederung der Kapitel hat man als Leser auch die Möglichkeit, gezielt Informationen aus bestimmten Zeitabschnitten herauszufiltern.

Rossinis umfangreiches Œuvre wird in den Kapiteln 2 bis 8 behandelt. Das erste Kapitel liefert Wissenswertes über Rossinis frühe Kindheit und seine Familie. In den folgenden Kapiteln werden einzelne Opern explizit hervorgehoben, auf die dann in einem jeweiligen Unterpunkt innerhalb des Kapitels sehr ausführlich eingegangen wird. In diesem Zusammenhang werden historische Fakten zur Entstehung genauso berücksichtigt wie eine detaillierte Analyse der musikalischen Struktur des Werkes. Eine Zusammenfassung der jeweiligen Handlungen der Opern liefert Fabbri allerdings nicht, was aber auch nicht die Intention des Werkes ist. Schließlich geht es nicht darum, einen Opernführer Rossinis zu verfassen, sondern Einblick in die Struktur seiner Werke zu geben. Das interessiert vor allem Leserinnen und Leser, die das jeweilige Stück bereits kennen.

Die letzten vier Kapitel handeln dann von der Zeit nach Rossinis Rückzug aus dem Operngeschehen. Auch hier liefert Fabbri zahlreiche interessante Details, die selbst dem einen oder anderen Anhänger Rossinis noch unbekannt sein dürften. Dabei versucht Fabbri auch keineswegs, den Komponisten zu beschönigen oder zu "mythifizieren", wie es vielleicht die letzte Apposition im Titel des Buches befürchten lassen könnte. Stattdessen bleibt Fabbri sachlich bei den Tatsachen, die mit weiteren Briefzitaten ausgeschmückt werden.

So vermittelt Fabbri den Leserinnen und Lesern einen kurzweiligen und sehr kompakten Überblick von Rossini als Künstler und Mensch, und versucht zu erklären, wie sich der Schwan von Pesaro für viele zu einem Mythos entwickelt hat. Neben der reinen Lektüre empfiehlt sich das Buch auch als Nachschlagewerk.

(Oktober 2019)



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Paolo Fabbri
Rossini
Künstler, Mensch und Mythos


aus dem Italienischen übersetzt von Marcus Köhler
202 Seiten
broschiert (12x19 cm)
Deutsche Rossini Gesellschaft
Leipziger Universitätsverlag, 2019
ISBN 978-3-96023-279-7
12 Euro (D)





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