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Basis-Diskothek Jazz
Von Ralf Dombrowski

Aus dem Jazz-Schallplatten-Fundus

Von Frank Becker


"Was gehört in eine gutsortierte Jazz-Plattensammlung?", fragt der Autor und ausgewiesene Jazzkenner Ralf Dombrowski auf dem Klappentext seines Reclam-Heftes, das ab sofort wohl ebensowenig im gut sortierten Bücherschrank des Jazzfreundes fehlen wird wie etliche der auf den 234 Seiten empfohlenen Langspielplatten bzw. CDs. Es ist eine gigantische Aufgabe, aus dem reichen Schatz der Plattenaufnahmen der vergangenen 80 Jahre "nur" 120 exemplarisch auszuwählen - und eine vermutlich quälende zugleich. Denn wer seine Plattensammlung über Jahrzehnte wachsen sieht, pflegt und die Schätze immer wieder zum eigenen Genuß auflegt, hat wahrscheinlich jede einzelne davon ins Herz geschlossen. Davon auswählen? Andere ausschließen? Ersteres ist leicht, das zweite unendlich schwer.

Irgendwie und -wann fängt das Interesse für ein Gebiet oder Thema - und das Sammeln dazu - an. Welches war ihre erste Jazzplatte? Wie gerieten sie an die ihnen heute wahrscheinlich kostbare Scheibe und wie haben sie ihre Sammlung aufgebaut? Beim Blättern in Ralf Dombrowskis Buch, das sich sehr schnell zum Schmökern ausweitet, wird natürlich auch das eigene Erinnern geweckt. Und man trifft viele liebe alte Bekannte wieder, geht an den Plattenschrank und legt  auf: "Out Of The Cool" von Gil Evans etwa, "Jazz Samba" von Stan Getz und Charlie Byrd, "Heavy Weather" von Weather Report oder Oscar Petersons "Night Train". So ein Abend kann lang werden.

Dombrowskis "Basis-Diskothek Jazz" ist aber weit mehr als nur ein Vehikel zum Erinnern.  Man vertieft vorhandene Kenntnisse, findet spannende Querverweise - und man lernt dazu: Unbekanntes über bekannte Namen, Neues zum Werk alter und junger Jazzer, Interessantes über Besetzungen und Verbindungen. Das Buch geht alphabetisch nach den Namen der Musiker vor, unterstützt die Suche aber auch durch ein Verzeichnis der Plattentitel nach Erscheinungsdatum und durch ein Personenverzeichnis. Ein zusätzliches alphabetisches Verzeichnis der 120 Alben-Titel hätte dem Buch den letzten (Nachschlage-) Kick gegeben.

Dombrowskis Texte sind kurzweilig und informativ, ausführlich genug, aber nicht zu akademisch.  Er nennt Label und Aufnahmedaten, hat die Aktualität bis 2002 fortgeschrieben (na klar, seitdem sind weitere geniale Aufnahmen erschienen, aber ein Buch ist keine Tageszeitung) und von Jelly Roll Morton bis John Scofield einen weiten Bogen gezeichnet, der belegt, was der Jazz in dieser Zeit hervorgebracht hat. Ich werde jetzt nicht weitere Namen aufzählen, das wäre müßig. Wer Jazz liebt und 5,- Euro übrig hat, kauft sich dieses kleine, aber inhaltsreiche Buch - und wird viel Freude daran haben.



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Cover


Ralf Dombrowski
Basis-Diskothek Jazz

Verlag Philipp Reclam jun., Stuttagart  2005
234 Seiten mit Registern,
Broschur
5,-  Euro
ISBN 3-15-018372-3

Weitere Informationen unter:
www.reclam.de





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