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Bielefelder Katalog Jazz
Ausgabe 2004 Herausgegeben von Martin Reichold Der Bielefelder im 42. Jahr
Die Verlage hat er während seiner Existenz mehrfach gewechselt, die Herausgeber haben sich abgelöst, doch er ist nicht totzukriegen gewesen. Sein Umfang hat von Jahr zu Jahr mit dem Angebot der Schallplattenindustrie zugenommen, und er hat sich stets aufs Neue als unverzichtbares Nachschlagewerk erwiesen anfangs eher für die Plattenläden und Fachkreise, schließlich für jeden Jazzfreund. Wer den Bielefelder Katalog Jazz nicht hat, hat auch nicht die Übersicht. Aus dem ehemals handlichen Format A 5 ist mittlerweile das Format A 4 geworden, ein ordentliches Trumm von 918 eng bedruckten Seiten.
Einmal jährlich erscheint dieser Wälzer, etwa so dick wie das Telefonbuch von Köln, seit vielen Jahren nach drei Kategorien geordnet: Titelverzeichnis Interpretenverzeichnis Labelverzeichnis und so aufgebaut, dass man Querverbindungen zur jeweils gewünschten anderen Rubrik ziehen kann. Enthielte er den ewigen Vorrat aller je am Markt erhältlich gewesenen Platten und diese Erhältlichkeit ist sein Hauptkriterium würden Hartmann Schedels Weltchronik und Humboldts Kosmos vor seinem Umfang erblassen. So aber fällt raus, was vom Markt ist und kommt hinzu, was neu ist. Eine Tages-Aktualität lässt sich natürlich mit einem Jahrbuch nicht erreichen, doch ist der Bielefelder trotz dieses auf der Hand liegenden Mangels auf seine Art unverzichtbar.
Etwa 500 Neueintragungen gegenüber dem Vorjahr, über 6.100 Datenträger (CD, DVD, SACD, MusiCassetten und Schallplatten), über 63.100 Titel von mehr als 13.200 Interpreten und Angaben über die Programme von 178 Labels bietet der Bielefelder 2004 an. Der Herausgeber, Branchen-Kenntnisse hat er durch viele Kataloge zum Thema Rock und Pop, beklagt Versäumnisse seines Vorgängers, die eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr in Grenzen hielten man kennt das aus der Politik. Der Katalog 2005 wird´s erweisen. Im Vorwort wünscht Martin Reichold viele erfüllte Stunden voller Information. Dieser freundliche Wunsch erfüllt sich, wenn man bei der konkreten Suche ins Stöbern kommt dann nämlich verfängt man sich in den Fäden der Jazz-Schallplatten und ihrer Macher oder versinkt in der Betrachtung der erstmals in Farbe auf Kunstdruckpapier wiedergegebenen 384 Plattencover, die viel über Reicholds Vorlieben (oder Sponsoren) verraten.
Viele Stunden verlieren kann man aber bei der Benutzung der beiliegenden CD-ROM ein altes Problem: Zwar ist es leicht, die Software auf dem PC Voraussetzung ist Windows zu installieren. Vieles findet auch man zügig und detailliert. Vieles aber auch nicht, denn die CD-ROM folgt einer nicht einzusehenden eigenen Logik. Trauen kann man ihr nicht. Suche ich zum Beispiel nach Carsten Dahl, bekomme ich die Auskunft, es gebe ihn nicht. Gebe ich die Bestell-Nr. der CD ein (wer weiß die schon?) bekomme ich meine Auskunft. Ähnlich verhält es sich z.B. mit dem Titel 3 East oder dem Interpreten Robert Range. Oder die CD wirft mich brüsk aus dem Programm. Als schnelle Informationsquelle taugt der Katalog eindeutig besser. Die CD-ROM kann man allenfalls als unzuverlässiges Beiwerk betrachten. Man braucht sie nicht. Wohl aber den Bielefelder Katalog Jazz.
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