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Fünf Jahre und schon eine Erfolgsgeschichte

Der Opernführer von Harenberg nun in überarbeiteter Neuausgabe

Von Meike Nordmeyer



Es war ein schlichte wie grandiose Idee, einen Opernführer durch Hörbeispiele zu ergänzen. Eine längst fällige Idee eigentlich im Medienzeitalter, die der Harenberg Verlag 1995 endlich ausführte und dafür mit Erfolg belohnt wurde. Das Werk fand sogleich gute Aufnahme bei Kritik und Publikum und erfuhr seit Erscheinen bereits fünf weitere Auflagen. (Siehe auch unsere Besprechung.) Außerdem wurde das Konzept auch auf andere Bereiche angewandt, es folgten im Harenberg Verlag der Konzertführer und der Kammermusikführer, der Schauspielführer, der Klaviermusikführer und der Chormusikführer in gleicher Ausstattung mit CD-Edition.

Nun zeigt sich eine neue Etappe des Harenberg Opernführers: eine vollständig überarbeitete Neuausgabe des bewährten Werkes ist noch im letzten Jahr herausgekommen. Damit rüstet sich der Verlag mit einem hochaktuellem Opernhandbuch für das 21. Jahrhundert. So wurden dementsprechend verstärkt neueste Opernproduktionen zur Besprechung aufgenommen, um die Darstellung des Opernschaffen im 20. Jahrhundert abzurunden. Dem zunehmenden Interesse an der Barockoper wurde ebenfalls Rechnung getragen durch den Einbezug weiterer Werke aus diesem Bereich. Insgesamt 36 Komponisten fanden Neueingang, und so konnte das Angebot maßgeblich bereichert werden.

Wichtige Ergänzungen wurden auch im Einleitungsteil zum Wagnerschen Ring des Nibelungen eingefügt. Besonders eindrucksvoll ist ohnehin im Wagner-Kapitel das Bildmaterial, das facettenreich zusammengestellt werden konnte und nun auch bereits die jüngste Bayreuther Ring-Inszenierung, den Jahrtausend-Ring von Jürgen Flimm und Erich Wonder, dokumentiert. Der komprimierte aber informative Textabschnitt über die Inszenierungsgeschichte des Rings wurde um die Schilderung der neuesten Arbeiten bereichert. Einem Opernführer wie dieser, der auch ausdrücklich Wert auf die Darstellung der Rezeptions- und Aufführungsgeschichte der Oper legt, steht diese umfassende Behandlung des Rings nur allzugut an.

Besonderes Qualitätsmerkmal des Opernführers war auch bisher schon das reichhaltige und vielfältige Bildmaterial. Bei der Materialergänzung der Neuauflage ging es ganz offensichtlich um die verstärkte Darstellung neuester Entwicklungen des Regietheaters im Opernbetrieb. Zahlreiche Bilder jüngster Inszenierungen sind aufgenommen worden. Auffällig häufig vertreten sind Aufnahmen aus Inszenierungen von Peter Konwitschny, von dem Regisseur, der in letzter Zeit am stärksten für Furore sorgte und kürzlich von der Zeitschrift Opernwelt in der Kritikerumfrage 2000 zum Regisseur des Jahres gewählt wurde. Ein Blättern durch den neuen Opernführer lässt etwas von der außergewöhnlichen Arbeit des Regisseurs erahnen - auch das ein Gewinn der Neuausgabe.

Die weiteren Bestandteile des Opernführers wurden natürlich gleichfalls einer Bearbeitung unterzogen. So wurden auch die Artikel durchgesehen, was dem ein oder anderem Text sicher noch gut tat, lag hier doch nicht ganz die Stärke des Bandes. Gerade was die Inhaltsangaben zu den Werken angeht - unspektakulärer aber wesentlicher Bestandteil eines jeden Opernführers - hatten sich durch das Zusammendrängen auf knappen Raum Schwächen in der Darstellung und den Formulierungen gezeigt. Es muss sich nun noch bei regelmäßiger Lektüre erweisen, ob hier Verbesserung geschaffen werden konnte. Das nützliche Sängerlexikon, eine besondere Zugabe des Handbuchs, wurde ebenso aktualisiert wie die CD-Tipps zu jeder Oper. Die zugehörige CD-Edition, die das Buch mit einer Fülle an hochkarätigen Opernaufnahmen begleitet, ist nun von 10 auf 12 CDs angewachsen und durch einen seperaten alphabetischen Index ergänzt. Der übersichtlich gestaltete Index ermöglicht das schnelle Auffinden von Tracks, wenn das Buch gerade mal nicht greifbar ist - sehr hilfreich.

So ist der Harenberg Opernführer noch stärker geworden. In seinem umfassenden Angebot bisher ohnehin unschlagbar, ist er jetzt wieder brandaktuell. Der Erfolg machts möglich - wie gut, wenn ein solches Handbuch bereits nach fünf Jahren wiederum so überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Wer den Opernführer noch nicht hat, sollte sich jetzt unbedingt die Neuausgabe zulegen.






Cover




Harenberg Opernführer
Harenberg Verlag,
Dortmund 2000.
Leinen, geb., mit Lesebändchen,
1128 Seiten, 1100 überwiegend farbige Abbildungen,
98 DM / 50,10 EUR
ISBN 3-611-00896-6




Cover



Harenberg Opernführer
12-CD-Edition

Harenberg Verlag,
Dortmund 2000.
149 DM / 76,20 EUR
ISBN 3-611-00897-4



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