Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Feuilleton
Zur Homepage Zur Homepage E-Mail Impressum



Heavy Metal und Belcanto

Ricarda Schwöbel im Gespräch mit der finnischen Rock- und Opernsängerin Tarja Turunen


Von Ricarda Schwöbel



Wenn man den Namen NIGHTWISH hört, so haben die meisten sofort das Bild der hübschen Ex-Sängerin Tarja Turunen vor ihrem geistigen Auge, auch wenn diese seit Oktober 2005 nicht mehr ein Mitglied der finnischen Wunderband ist. Inzwischen hat Tarja fleißig an ihrer Solo-Karriere gebastelt. Ein Weihnachtsalbum wird dieses Jahr bereits veröffentlicht und auch ein rockigeres Projekt ist anvisiert. Im Juli 2006 standen zuerst zwei Konzerte im Rahmen der Savonlinna Opernfestspiele in Tarjas Terminkalender. Das erste hatte sie bereits mit Bravour gemeistert und freute sich auf das zweite, als sie sich mit OMM-Mitarbeiterin Ricarda Schwöbel zu einem Interview traf.

OMM: Wie lief Dein Konzert am Sonntag?

Turunen: Danke, dass Du fragst, es war wirklich toll. Natürlich war ich sehr nervös, aber es war eine super Erfahrung, auf dieser Bühne zu stehen, denn es ist der wichtigste Platz für klassische Musik und Oper in Finnland. Und auch wenn wir nicht von einem traditionellen Opernkonzert reden, so hatten wir doch auch einige Opernstücke im Programm und natürlich war es sehr toll für mich, dort zu performen.

OMM: Warst Du schon einmal zuvor dort?

Turunen: Ja, ich habe in einem Open-Festival-Chor in 1998 gesungen. Also etwas länger her, und nun hatten sie einige Änderungen hinter den Kulissen vorgenommen, so dass ich nicht mehr wusste, wie ich auf die Bühne oder von der Bühne gehen sollte. Aber natürlich war es auch sehr schön, wieder an dem gleichen Ort zu sein und die geheimnisvolle Burg um einen herum zu haben. Es ist so hübsch. Und die Leute liebten das Konzert, wir wurden fünfmal wieder herausgeklatscht und alle haben sich gefragt „Ist das wahr?“. Wirklich toll.

OMM: Wie ist es eigentlich passiert, dass Du dort performen darfst? Wann kam die Einladung?

Turunen: Ich glaube, das ist bereits ein Jahr her. Ja, ich bekam die Einladung letzten Sommer. Der Mann, der das Festival organisiert, hatte die Idee; er hatte einige Nightwish Lieder im Radio gehört und dann die Band näher kennengelernt und ein wenig nachgeforscht. Dann sprach er mit dem Artistic Director Raimo Sirkiä und zusammen haben sie dann die Idee entwickelt und dann mich gefragt.

OMM: Du kanntest Raimo Sirkiä zuvor gar nicht?

Turunen: Nein, das war das erste Mal. Aber dann habe ich ihn natürlich einige Male getroffen, um uns über das Programm zu unterhalten und zu proben.

OMM: Wie habt Ihr das Programm dann entschieden?

Turunen: Das haben wir gemeinsam getan. Und natürlich gibt es da so viele Stücke, wenn es um Opern, Musicals oder Unterhaltungsmuusik geht, aus denen man aussuchen kann, das Repertoire ist endlos. Aber es war recht leicht für uns: Er half mir, die klassischen Stücke auszuwählen, und ich half ihm bei den Rock-Elementen und den Musicals. Eigentlich war es sehr leicht, wir haben uns nur einige Male getroffen, und dann hatten wir die erste Probe eine Woche vor dem Konzert hier. Wir sind nur mit dem Dirigenten des Orchesters hergefahren, und wir drei hatten nur eine Piano-Probe. Dort sind wir zum ersten Mal das Programm durchgegangen, und dann letzten Samstag hatten wir die erste Probe mit dem Orchester und am nächsten Tag die Generalprobe in der Burg.

OMM: Du performst jetzt auch einige Nightwish-Songs, ein paar der älteren Stücke. Planst Du auch in der Zukunft, Nightwish Lieder zu singen?

Turunen: Ich habe mir gedacht „Warum nicht?“. Bei diesem Konzert hier war es so, dass wir bereits vor einem Jahr die Idee hatten, ein paar Nightwish Lieder mit in das Programm zu nehmen, besonders diese älteren. Und mit dem Orchester ist das sehr schön, die Arrangements sind anders und geben der Musik einen anderen Touch. Und ja, ich werde auch weiterhin ein paar Lieder, zu denen ich mich verbunden fühle, singen.

OMM: Denkst Du da an bestimmte Lieder?

Turunen: Ja, ich glaube besonders diese, die wir jetzt auch hier bringen. Und dann ‚Passion And The Opera'. Diese Lieder, die Nightwish lange nicht mehr gespielt haben und bei denen ich mir mehrmals von der Band gewünscht hatte „Bitte, können wir das spielen?“, denn das sind die Lieder, bei denen ich im Studio noch nicht sicher genug mit meiner Stimme war. Nun ist es so „Wow, ich kann die Lieder wirklich singen!“ (lacht) Damals wusste ich noch nicht so genau wie, aber jetzt kann ich es und würde sie sehr gerne singen, und daher werde ich das auch tun.

OMM: Ich habe mir die DVD „End Of An Era“ angeschaut und mich gefragt, ob Du diese Heavy Metal Konzerte vermisst? Das Feuer und das Headbangen...

Turunen: Also, das Feuer und die Bomben vermisse ich überhaupt nicht. Das ist wirklich eine Katastrophe, vor allem für die Stimme. Draußen ist es ok, aber in einer Halle verbrennt es wirklich deinen Rachen. Viele Male, wenn wir in kleineren Clubs spielten und die Bomben waren die ganze Zeit und natürlich am meisten während und nach dem letzten Lied, ist meine Stimme wirklich angeknackst gewesen, und ich habe nur noch durch das Handtuch geatmet. Es gab einfach keinen anderen Weg zu atmen und keiner konnte wirklich atmen, alle haben sich beschwert „Das ist unmöglich.“ Also vermisse ich das wirklich nicht, aber was ich vermisse, sind viele der Konzerte vom letzten Jahr. Die waren wirklich hervorragend, weil ich mich dort schon sehr sicher mit meiner Stimme fühlte, mit dem Instrument, das ich habe. Ich fing an es wirklich zu genießen, ich selber zu sein, die Frau zu sein, die ich bin, und zu performen. Die Konzerte werde ich sicher vermissen und all die Menschen auf der ganzen Welt. Es gab immer einige bekannte Gesichter...

OMM: Vielleicht tourst Du ja alleine durch die Welt...

Turunen: Das hoffe ich. Natürlich ist das ein Plan und ich hoffe, dass eines Tages mich meine Solo-Alben hier raus und in die Welt katapultieren.

OMM: Deine erste Solo-CD, ein Weihnachts-Album, kommt im November 2006 heraus?

Turunen: Ja, in Finnland...

OMM: Auch in anderen Ländern?

Turunen: Nein, nur in Argentinien, weil es meine zweite Heimat ist. Also nur in den zwei Ländern.

OMM: Aber ich denke mal, dass man es dann über deinen Web-Shop kaufen kann?

Turunen: Ja, natürlich. Es wird auf alle Fälle zu haben sein.

OMM: Wirst Du auch Weihnachtslieder auf anderen Sprachen singen? Auf Spanisch? Auf Deutsch?

Turunen: Ja, da wird ein deutsches Lied sein...

OMM: Welches denn?

Turunen: (lacht) Das verrate ich Dir nicht, das habe ich noch keinem verraten. Bisher habe ich nur gesagt „Ja, da wird es ein Lied geben“...sorry (lacht mehr).

OMM: Verdammt.... Nun gut, und dann bereitest Du Dich auch auf eine weitere Solo-Karriere vor, die mehr in die Rock-Richtung gehen wird oder was auch immer...

Turunen: Ja, was auch immer dabei herauskommt. Viele Leute fragen mich jetzt danach, weil sie meinen Kalender sehen, und viele klassische Konzerte dort auf dem Programm stehen. Da es der Plan von Nightwish war, dieses Jahr frei zu haben, hatte ich gedacht, dass ich mich dann auf das Training meiner Stimme und auf klassische Konzerte konzentriere. Natürlich hat die Arbeit für mein Solo-Album bereits begonnen, aber es befindet sich noch in einer sehr frühen Phase. Ich suche nach Liedern und nach einem Produzenten, der sich wirklich reinhängt. Das alles wird seine Zeit brauchen, aber das nächste Jahr ist definitiv für die Arbeit am Album da. Dann wird es auch keine Konzerte geben, bis das Album draußen ist. Dann werde ich natürlich eine Tour starten. Ich habe bereits einige Anfragen, klassische Konzerte in dieser Zeit zu geben, mit „Sorry, aber da habe ich keine Zeit“ beantwortet. Weil ich möchte wirklich mit dem Solo-Album arbeiten und es so machen, wie ich es will. Und natürlich wird es rockiger... Viele Leute erwarten irgendwie von mir, dass ich zu soft werde, aber darüber sollten sie sich keine Sorgen machen. Irgendwie ist dieser raue Sound in mir, und es gibt einige Dinger in Metal-Musik, die ich lieben gelernt habe und daher auch für meine Musik in der Zukunft behalten möchte. Natürlich wird das Album nicht nur diese Elemente enthalten, denn ich denke, jetzt bin ich als Sängerin viel freier zu experimentieren und zu entdecken und den Zuhörern auch etwas anderes zu geben. Also mal schauen, was ich mir ausdenken kann... Der rote Faden was ich will ist schon sehr klar.

OMM: Hast Du darüber nachgedacht, einige Songs selbst zu schreiben?

Turunen: Ja, schon. Komponieren, hm...ich erlebe es gerade bei meinem Weihnachtsalbum, dass es dort vielleicht einen Song geben wird, der zur Hälfte von mir ist, aber in dem Solo-Album... Texte ja, Texte werde ich auf alle Fälle schreiben, zumindest einige. Aber ich glaube, dass Komponieren ein zu großer Schritt für mich wäre. Allerdings werde ich natürlich bei den Arrangements beteiligt sein und werde die ganze Zeit im Studio mit den Leuten dort über die Songs diskutieren und wie ich sie haben möchte. Also werde ich auf alle Fälle dem Album meine persönlichen Touch verleihen, denn ich glaube nicht, dass es einen Song geben wird wo ich einfach sage „Ok, ich mag das so wie es ist.“...nein, das glaube ich wirklich nicht. Da wird es auch eine Menge Arbeit für mich geben, um den Songs meine Aussage zu geben.

OMM: Mit welchen finnischen oder auch internationalen Künstlern würdest Du gerne einmal zusammenarbeiten?

Turunen: Hm, darüber habe ich noch gar nicht so richtig nachgedacht... Mein Leben bisher war irgendwie die ganze Zeit von einem Ort zum nächsten fliegen, und ich habe alles immer ein wenig anders als viele Leute es gewöhnt sind. Auf eine Weise war es wirklich schön, in dieser Art Blase zu leben, wo die Leute auf mich zugekommen sind, und ich das Vergnügen hatte mit verschiedenen Leuten zu arbeiten. Es gibt so viele wundervolle Musiker auf der ganzen Welt, und es wäre unfair, ein paar zu nennen und andere zu vergessen.

OMM: Ich persönlich hatte ja immer gehofft, dass Du vielleicht einen Song mit Apoalyptica aufnehmen würdest...

Turunen: Wirklich? Ja, da gab es mal einige Gespräche darüber bereits vor einigen Jahren. Aber dann, habe ich irgendwie nichts mehr von ihnen gehört. Aber ja, das sind tolle Musiker, ich mag die Musik und den Stil...es ist sehr anders, sehr einzigartig.

OMM: Fühlst Du, dass Du jetzt irgendwie einen schwierigeren Stand in der klassischen Szene hast? Dass Dich manche Leute nicht als klassische Sängerin akzeptieren, weil Du so lange in der Metal-Szene warst?

Turunen: Hm, das haben mich schon einige Leute gefragt. Nun, um meine seelische Gesundheit zu behalten, musste ich mir klar machen bevor ich auf die Olavinlinna-Bühne ging, dass ich einfach so gehe, wie ich bin, und dass ich von nun an auf meinen eigenen Füßen stehe. Natürlich wird es immer Leute geben, sie sagen „Das ist gut.“ oder „Das ist schlecht.“, es wird immer Kritiker geben. Aber es ist auch sehr wichtig für mich zu lernen, dass es keine wirklich schlechte Kritik gibt, eine negative Kritik kann Dir viel weiterhelfen. Von einer positiven Kritik lernst Du natürlich nicht soviel, aber sie gibt Dir die Stärke mit dem weiterzumachen, was Du tust. Und ich glaube, das Publikum fühlt, dass ich einfach als diejenige performe, die ich bin, und dass ich an das glaube, was ich tue. Egal wie nervös ich bin, egal, wie viele Fehler ich mache, egal was für eine unperfekte klassische Sängerin ich bin, denn ich bin wirklich nicht perfekt, da gibt es noch eine Menge Arbeit....

OMM: Aber Du bist noch so jung...

Turunen: Ähm, nicht mehr soooo jung (lacht)... Aber gut, meine Zeit war eben woanders. Bisher hatte ich nicht die Möglichkeit viele klassische Konzerte zu machen, und wäre auch gar nicht willig gewesen. Ich war Teil etwas Besonderen für so viele Jahre. Und jetzt möchte, dass die Leute verstehen, dass ich nicht nur auf der Opernbühne stehe, weil ich aus etwas anderen draußen bin. Ich habe viele verschiedene Dinge gemacht, aber alle von meinem Herzen.

OMM: Du hattest auch eine kleine Musical-Rolle, eine kleinen Schauspielauftritt...gibt es noch etwas im künstlerischen Feld, dass Du noch nicht probiert hast, das aber gern tun würdest?

Turunen: Ja, sehr viel. Da gibt es wirklich eine Menge Dinge, glaube ich. Zum einen würde ich gerne einmal einen Part in einem richtigen Musical haben...ja, eine Rolle in einen Musical, das wäre toll.

OMM: Hast Du ein Lieblings-Musical?

Turunen: Alle von Andrew Lloyd Webber. Ich habe eine ganze Sammlung von ihm daheim...aber ja, es wäre wirklich super, ein Teil eines so großen Projektes zu sein. Und dann vielleicht eines Tages, in vielleicht 10 Jahren oder so, eine Opern-Rolle zu singen, das wäre auch eine echte Herausforderung. Aber jetzt im Moment ist meine größte Herausforderung natürlich, mich selbst als Solo-Künstlerin herauszufordern. Das ist die größte Sache, und ich bin nicht nervös, ich bin mehr gespannt, was es dort für mich gibt. Also muss ich mich einfach gedulden, hart arbeiten und schauen, was auf mich zukommt.

OMM: Fühlst Du, dass Du als Frau in der klassischen Szene anders behandelt wirst als in der Metal-Szene?

Turunen: Ich werde in beiden sehr gut behandelt und wurde auch immer sehr gut behandelt. Für mich als Frau, da war immer Respekt, und das habe ich auch bereits bei Nightwish genossen, dass egal wo ich Leute gesehen habe, diese mir immer Respekt entgegen brachten, und ich nie das Gefühl hatte, mich verstellen zu müssen. Ok, auf der Bühne war es ein Charakter, eine andere Persönlichkeit. Man sieht auf der Bühne einfach etwas anders aus, und wenn Leute mich auf der Straße trafen waren sie manchmal recht überrascht: „Du bist so klein, Du bist so nett...“ Natürlich sehe ich auf der Bühne anders aus, es ist eine Persönlichkeit...keine Rolle, aber eben eine Persönlichkeit, die zu der Musik passt und so muss es auch sein. Aber der Respekt war wirklich immer da, und das ist etwas Wundervolles. Ich war von Anfang an ehrlich, dass ich keinen Heavy Metal Background habe, und dass ich am Anfang auch etwas ängstlich war, als ich die ersten Interviews für Metal Magazine gab. Und natürlich sahen sie, wer und wie ich bin, und sie sahen mich 9 Jahre mit der Band, das ist eine wirklich großartige Lebenserfahrung, nicht viele Mädchen können so etwas haben...

OMM: Gut, dann noch 2 alberne Schlussfragen... Wen wolltest Du heiraten, als Du ein Kind warst?

Turunen: Oh verdammt...ich hatte Poster von Bonnie Tyler und so (lacht). Mein großer Bruder hatte ein Paar Poster von KISS und AC/DC, die sah ich mir an und dachte „Hm, nicht so mein Typ Mann.“ (lacht mehr)...aber heiraten? Ich glaube...(denkt nach)...ach ja, natürlich! Als ich 3 oder 4 war wollte ich den Mann der kleineren Schwester meines Vaters heiraten, also meinen Onkel. Ich glaube, ich war eine Nervensäge für den armen Mann, aber ich habe ihn immer umarmst und geküsst, ich gab ihm diese feuchten Küsse überall. So war ich immer, wenn er uns besuchen kam, und er wollte glaube ich nur wegrennen (lacht)... Seitdem habe ich gelesen, dass es oft eine Phase in der Kindheit gibt, wo man sich in jemanden verliebt, der einem nahe steht...und für mich war es dieser Mann, in den ich total verliebt war. Natürlich lachen wir jetzt darüber, aber es war mir richtig peinlich, als ich 12 oder 13 war...“Was hab ich getan? Wie konnte ich nur so sein?“. Aber gut, das war halt die Zeit...da war er der tollste Mann der Welt.

OMM: Was hältst Du davon, dass Lordi den Eurovision Song Contest gewonnen hat?

Turunen: Ja, das war echt etwas!!! Es hat Finnland wieder auf der Weltkarte aufblitzen lassen. Besonderes in Europa haben sich die Leute viel darüber unterhalten, und in Finnland tun sie das noch immer. Es war wirklich unglaublich, denn die traurige aber wahre Geschichte ist, dass Finnland im Eurovision jahrein, jahraus sehr schlecht war. Und dann kam plötzlich Lordi mit etwas total anderem, dass man nicht vergessen konnte, und hat die Aufmerksamkeit bekommen. Es war gut, den Leuten zu zeigen, dass das Musikgeschäft auch lustig sein kann. Und nun kommt ein neuer Trend...vor einigen Jahren fragte sich jeder „Wer macht Lieder für den Eurovision“, diese Trends kommen und gehen also. Und bisher war der Eurovision in Finnland nicht sehr erfolgreich, aber jetzt weiß ich es nicht. Was kommt als nächstes? Was kann Finnland machen? Ich hoffe 'was Gutes...

OMM: Ok, das wäre dann alles. Vielen lieben Dank und alles Gute für Dein Konzert.

Turunen: Danke. Wir sehen uns dann.


(Juli 2006)


Foto

Tarja Turunen



Obwohl die Sopranistin Tarja Turunen erst in diesen Tagen ihren 29. Geburtstag feierte, hat die Finnin bereits eine lange musikalische Reise hinter sich. Geboren in Kitee, einer kleinen Stadt im Osten Finnlands, entdeckte Tarja bereits in jungen Jahren ihre Leidenschaft für die Musik und besonders für den Gesang. Nach der Schule studierte sie klassischen Gesang an der renommierten Sibelius-Akademie in Kuopio. Zur gleichen Zeit lud ihr ehemaliger Klassenkamerad Tuomas Holopainen sie ein, an seinen musikalischen Projekt mit dem Namen „Nightwish“ mitzuwirken und den Gesang zu übernehmen. Tarja nahm das Angebot an, ohne zu wissen, dass Nightwish einige Jahre später zu den bekanntesten finnischen Bands zählen und weltweit Erfolge feiern würde. Die Band verbindet modernen Metal mit klassischem Gesang und konnte mit dieser außergewöhnlichen Kombination festen Fuß in der Musikszene fassen. Das Debutalbum „Angels Fall First“ erschien 1997 und ebnete den Weg für eine große Karriere. Gleichzeitig schloß sich Tarja dem Opera Festival-Chor von Savonlinna an, mit dem sie Stücke von Wagner, Verdi und anderen Komponisten sang. Für Tarja begann eine Karriere, in der sie zwei gänzlich unterschiedliche Musikstile unter einen Hut brachte. Es hat lange gedauert, bis das Publikum dies akzeptierte.

Foto

1998 schaffte Nightwish den Durchbruch in Finnland mit ihrem Album „Oceanborn“. Bereits zu dieser Zeit begann die Band intensiv in Finnland und auch außerhalb zu touren. Die hübsche Tarja avancierte schnell zum Aushängeschild der Band und ihr Gesucht zierte die Cover vieler Musikmagazine. Ende 1999 bekleidete sie eine Rolle als Solistin in einer modernen Ballettproduktion der finnischen Nationaloper namens „Das Evangelikum“. Der berühmte finnische Choreograf Jorma Uotinen schrieb dieses Stück und führte Regie. Er wurde dabei von Kärtsy Hatakka von der finnischen Band Waltari unterstützt. Sämtliche Aufführungen waren ausverkauft.

Foto

Anfang 2000 nahmen Nightwish an der finnischen Vorausscheidung für den Grand Prix d´Eurovision de la Chanson teil. Mit dem Song „Sleepwalker“ belegten Nightwish den zweiten Platz trotz eines Erdrutschsieges bei der Zuschauerabstimmung. Die Jury setzte Nightwish allerdings auf den letzten Platz. Dies war nicht der erste Fernsehauftritt für die Tarja. Sie war bereits vorher in vielen bekannten finnischen TV-Sendungen zu sehen.

Foto

Im Mai 2000 veröffentlichten Nightwish ihr drittes Album “Wishmaster”. Dieses Album stürmte weltweit die Charts und wurde nach ein paar Wochen in Finnland mit Platin ausgezeichnet. Bis heute hat sich das Album weltweit 150.000 Mal verkauft. Während die Band an ihrem nächsten Studioalbum bastelte, zog Tarja nach Karlsruhe, um dort ihr Gesangsstudium fortzusetzen. Nebenbei nahm die den Gesang für Nightwishs viertes Album „Century Child“ auf und tourte außerdem mit Marjut Paavilainen, Ingvild Storhaug und Izumi Kawakatzu durch Argentinien und Chile, wo sie klassische skandinavische Lieder aufführte („Noche escandinavia“). Im Frühjahr 2002 erschien das vierte Nightwish-Album mit dem Titel "Century child", welches sich weltweit 250.000 Mal verkauft hat. Die folgenden "World tour of the century" führte Nightwish innerhalb von drei Monaten in 10 Länder. Die 25 Shows wurden von etwas 150.000 Gästen besucht. Im Anschluß an die Tour entschied sich die erschöpfte Band zu einer längeren Pause.

Foto

Während sich der männliche Teil der Belegschaft in diversen Nebenprojekten wiederfand zog Tarja nach Karlsruhe zurück um ihr Studium fortzusetzen. 2002 war außerdem das Jahr in dem Tarja in ihrer Heimat zur besten Sängerin gewählt wurde.  Im Sommer 2004 kam das nächste Nightwish Album mit dem Titel „Once“, das ein weiterer Erfolg weltweit wurde und die größte Tour mit sich zog, die bisher von einer finnischen Band absolviert wurde. Allerdings endete diese Tour im Oktober 2005 nicht nur mit einem spektakulären ausverkauften Konzert in Helsinki, sondern einen Tag später auch mit der Schocknachricht, dass Tarja nicht mehr Mitglied bei Nightwish sei. Über die Jahre hatten sich Differenzen aufgebaut, und die 4 männlichen Mitstreiter entschlossen sich, Tarja durch einen offenen Brief unsanft aus der Band zu katapultieren. Der Medienrummel in Finnland hielt mehrere Wochen an. Seit dieser herben Enttäuschung hat sich Tarja allerdings nicht versteckt. Im Gegenteil, sie gab im Dezember 2005 einige Weihnachtskonzerte (auch in Deutschland) und wurde hoch gelobt. Im Moment konzentriert sich die junge Frau, die zwischen Helsinki und Buenos Aires pendelt, ganz auf ihre klassische Karriere, doch im Jahr 2007 soll auch ein etwas rockigeres Projekt nachziehen.

Foto





Weitere Informationen unter:
www.tarjaturunen.com




Da capo al Fine

Zur Homepage Zur Homepage E-Mail Impressum

© 2006 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
Email: feuilleton@omm.de

- Fine -