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Jürgen Wölfer
Jazz in Deutschland


Marginal

Von Frank Becker

Jazz-Lexika gibt es in Hülle und Fülle. Darunter in großer Zahl sogar richtig gute. Der auf Musik spezialisierte deutsch-österreichische Verlag Koch International/Hannibal schließt mit dem jetzt erschienenen "Jazz in Deutschland - Das Lexikon" einen Teil der Lücke, die bislang im Bereich des besagten deutschen Jazz klaffte. Die Betonung liegt auf "einen Teil", denn das Werk muß zwangsläufig marginal bleiben, wenn sein Verfasser Jürgen Wölfer auch verspricht "Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute" zu erfassen. Doch schon im Vorwort rudert er klugerweise zurück: "Fehler und Auslassungen sind bei der Fülle des Materials unvermeidlich...".

In der Tat - der Auslassungen gibt es denn auch viele, sehr viele. So fehlen (nur eine kleine regionale Auswahl) z.B. der Komponist, Arrangeur, Saxophonist, Bandleader und Festival-Organisator Wolfgang Schmidtke, der Schlagzeuger, Multiinstrumentlist und Autor Dietrich Rauschtenberger
("Miterfinder" des Free Jazz), der Bassist Jan Kazda, der viel gebuchte Schlagzeuger Kurt Billker, die großartigen Kontrabassisten Harald Eller und Markus Wienstroer, die Gitarristen Philipp van Endert, Konstantin Wienstroer, Axel Fischbacher und Jörg Lehnhardt, die Sängerinnen Inga Lühning und Sabine Kühlich, der Pianist Alex Schimmeroth, der Ausnahme-Trompeter Martin Zobel, der Saxophonist Andreas Bär, die Trompeter Matthias Schriefl und Frederik Köster, die Pianistin Olivia Trummer und nicht zuletzt der Akkordeonist Heinz Hox. Alles wirkliche Hausnummern des deutschen Jazz und alle nicht drin. So wird es sich bei genauerer Prüfung sicher auch mit anderen Regionen verhalten. So fehlen auch die Jazz Pistols, Helmut Lörscher, Matthias Löscher, Volkhard Iglseders triotonic, Triosence usw...

Das Lexikon "Jazz in Deutschland" ist also keineswegs komplett. Es bleibt marginal, erfaßt die nach persönlichem Geschmack zusammengestellten und für wichtig gehaltenen Musiker und Bands sowie in einem kleinen Anhang Plattenlabels (auch hier nicht alle). Akribisch und mit viel Liebe sind auf 107 Seiten die Jazzplatten des DDR-Labels Amiga von 1947-1991 aufgelistet und detailliert beschrieben. Diesen Platz hätten die fehlenden Musiker sinnvoller benötigt.
Ein ansonsten ordentliches und durchaus wichtiges Handbuch des deutschen Jazz ist es trotzdem - nur bleibt dem Benutzer nicht erspart, zur Sicherheit stets auch andere Quellen zu befragen.
 



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Bilder

coverdesign: frank+frei

Jürgen Wölfer
Jazz in Deutschland
Das Lexikon

Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute

© 2008 Koch International Hannibal

503 Seiten, gebunden, mit zahlreichen s/w-Fotos
29,90 ¤

Weitere Informationen unter:
www.hannibal-verlag.de




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