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Saul
Szenisches Oratorium in drei Akten HWV 53
von Georg Friedrich Händel
Text von Charles Jennens - in englischer Sprache -
Bearbeitung und Einrichtung von Michael Hampe


Eröffnungspremiere der
22. Händel-Festspiele des Badischen Staatstheaters Karlsruhe 1999
am 18. Februar 1999, Großes Haus
Besuchte Aufführung: 20. Februar 1999

Von Gerhard Menzel / Fotos von Bettina Strauß




"'Saul' ist reine Tragödie, ohne eine Spur von religiöser Weltbetrachtung. Die Konzeption geht ganz vom Visuellen und Theatermäßigen aus; es ist ein Musikdrama. In Anbetracht der vielen spektakulären Szenen könnte man sagen, in dem Werk stecke ein gutes Stück 'große Oper'."
(Paul Henry Lang)


Eine Riesenenttäuschung

Karlsruhe: Saul Foto 1:
Saul (Gregory Frank) empfängt vor allem Volk David (Axel Köhler), der den Anführer der Philister, den Riesen Goliath, getötet hat.

Die biblische Geschichte von Saul, der aus der Mitte des jüdischen Volkes zum König erhoben wurde, seinem Nachfolger David in einer Art von Haßliebe gegenübertrat, die sich zu Verfolgungswahn und Mordversuchen steigerte, inspirierte Georg Friedrich Händel und seinen Librettisten Charles Jennens zu einem der gewaltigsten Werke der Oratorienliteratur, das nicht nur von Paul Henry Lang als verkapptes Musikdrama apostrophiert wurde. Eine szenische Aufführung lässt sich daher durchaus rechtfertigen.

Karlsruhe: Saul Foto 2:
Sauls Tochter Michal (Marianne Kienbaum) und David (Axel Köhler) heiraten zur Freude des Volkes.

Michael Hampe bearbeitete Händels Oratorium dahingehend, dass er das Stück kürzte und auf zentrale Stationen des Dramas konzentrierte, die er dann als mehr oder weniger statische Tableaus präsentierte. Die Personenführung, wenn man überhaupt davon sprechen kann, bediente sich dann oft auch noch solcher Gestik - wie das entsetzliche "entsetzte" Hände-in-die-Höhe-strecken des Chores - die schon an "böswillige" Parodie grenzte. Dazu gehörte auch der "putzige Pappkopf", der als abgeschlagenes Haupt des Riesen Goliath fungierte. Ansonsten hatte die Ausstattung von Carlo Tommasi - zumindest vom Bühnenbild her - durchaus sehenswertes zu bieten.

Karlsruhe: Saul Foto 3:
Michal (Marianne Kienbaum) wird von den Soldaten Sauls gefangengenommen, weil sie den von Saul zum Tode bestimmten David die Flucht ermöglicht hat.

Wenn man nun wenigstens die Augen hätte zumachen und sich auf Händels Musik hätte konzentriern können! Hätte, hätte... Musikalisch war dieser Saul ebenfalls die reinste Katastrophe! Abgesehen von den Protagonisten Gregory Frank (Saul), Axel Köhler (David), Marianne Kienbaum (Michal) und vor allem dem phantastischen Kobie van Rensburg als Jonathan, die sich redlich Mühe gaben, einen glaubwürdigen Händel zu singen, verschwamm alles übrige - Chor wie Orchester - in einem heillosen Klangbrei, der eher an eienen schlechten Nabucco erinnerte. Es ja auch schon lange her, dass das Orchester des Badischen Staatstheaters eine intensive Händelpflege betrieb. Das hat sich jetzt böse gerächt!

FAZIT

Eine Riesenpleite zur Eröffnung der 22. Händel-Festspiele des Badischen Staatstheaters Karlsruhe 1999.

Karlsruhe: Plakat der 22. Händel-Festspiele

Musikalische Leitung
Uwe Sandner

Inszenierung
Michael Hampe

Ausstattung
Carlo Tommasi

Choreographie
Tadeusz Matacz

Choreinstudierung
Wilfried Armbrecht


Solisten

Saul
Gregory Frank

Jonathan
Kobie van Rensburg
/ Klaus Schneider

David
Axel Köhler

Michal
Marianne Kienbaum

Hoherpriester
Klaus Schneider
/ John Pickering

Abner
Frank Gersthofer

Die Hexe von Endor
Mario Muraro

Der Geist Samuels
Jon Pescevich

Ein Amalekiter
Günter Nowak


Badischer Staatsopernchor

Extra-Chor des
Badischen Staatstheaters

Bewegungschor

Badische Staatskapelle



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