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Brave Berenice
Von Gerhard Menzel
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Fotos von Jochen Klenk
Händels letzte für Covent Garden geschriebene Oper, erlebte 1737 in London nur fünf Aufführungen und war damit eines der größten Flops seiner Laufbahn. Berenice wurde lediglich 1743 in Braunschweig wiederholt, wo man es zwar bei den italienisch gesungenen Arien beließ, aber Rezitative und Chöre auf deutschen Text nachkomponierte.
Klangbeispiel
Für die Karlsruher Aufführung wurden - zum besseren Verständnis der sehr verwickelten Handlung - die Rezitative und Accompagnati von Gabriele von Pawlicki und Ulrich Peters ebenfalls ins deutsche übersetzt (die Arien verblieben im italienischen Original). Die fast unentwirrbareren Liebesbeziehungen der Handlung werden dadurch jedenfalls nachvollziehbarer:
Die Königin von Ägypten, Berenice, soll aus Gründen der Staatsräson Alessandro, den von Rom bestimmten Thronfolger, heiraten. Tatsächlich liebt sie aber Demetrio, der seinerseits Selene, die Schwester Berenices, liebt. Diese wiederum wird von Arsace, einem verbündeten Fürsten, umworben, den sie ihrerseits verachtet. Es bedarf mancher Kämpfe, Überlegungen, Intrigen und nicht zuletzt peinlicher Zufälle, ehe die "richtigen" Paare zusammenfinden.
Das Werk trägt durchaus heitere und komödiantische Züge, die in dieser Inszenierung allerdings im Wesentlichen auf den "tölpelhaften" Arsace beschränkt blieben. Die Personenführung von Ulrich Peters in dem "chicen", aber nicht besonders effektiven, d.h. die Situationen charakterisierenden Einheitsbühnenbild von Martin Warth und den schon eher für das Stück aussagekräftigen Kostümen von Götz Lanzelot Fischer, blieb leider über weite Strecken ziemlich blaß.
Klangbeispiel
Die musikalische Interpretation durch Andreas Spering litt leider unter zahlreichen Unpässlichkeiten der ansonsten engagiert aufspielenden Deutsche Händel-Solisten und so manch fehlendem Kontakt mit den Solisten auf der Bühne. Wenn auch Berenice zu den unbekannteren Werken Händels zählt, so hat doch auch diese Oper seine qualitativ hochwertigen Stücke. Wie heikel diese sein können, bewies nicht nur Berenices große Arie "Traditore, traditore" im Zusammenspiel mit der Solo-Oboe. In dem ansonsten sehr homogenen und für die Personen treffend besetzten Sängerensemble wirkte Kornelia Eng als Berenice doch allzu brav. Für vokale Glanzlichter sorgten vor allem Johanna Stojkowic in der Rolle des Alessandro und David Cordier als Demetrio.
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ProduktionsteamMusikalische LeitungAndreas Spering
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Dramaturgie
Solisten
Berenice, Königin von Ägypten
Selene, ihre Schwester
Alessandro, Liebhaber der Berenice
Demetrio, Geliebter der Selene
Arsace, Liebhaber der Selene
Fabio, Gesandter der Römer
Aristobolo, Berater Berenices
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- Fine -