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Musikfestspiele
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Händel-Festspiele in Halle 2004
3. bis 13. Juni 2004

Händel und die deutsche Tradition

Von Gerhard Menzel

Kaum waren die Göttinger Händel-Festspiele 2004 beendet, wurden auch schon die Händel-Festspiele in Halle eröffnet, die dieses Jahr unter dem Motto "Händel und die deutsche Tradition" standen. An elf Tagen standen - neben zahlreichen anderen, meist kostenfreien Veranstaltungen - 46 offizielle Veranstaltungen auf dem Programm, das mehr als 1.500 Künstler aus über 20 Ländern in die Saalestadt führte. Die Schirmherrschaft über dieses größte Musikfest Sachsen-Anhalts hatte die Präsidentin des Goethe-Instituts, Prof. Dr. Jutta Limbach übernommen, die allerdings auf Grund der Einweihung des ersten Goethe-Instituts in Nordkorea - der ersten ausländischen Einrichtung überhaupt in diesem Land - verständlicher Weise nicht beim Festakt in der Georg-Friedrich-Händel-Halle anwesend sein konnte.

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Feierstunde am Händel-Denkmal  
auf dem Marktplatz
 
Foto: Gerhard Menzel  
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Händel-Preisträger Wolfgang Katschner  
Foto: Thomas Ziegler  


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Händel-Förderpreisträgerin Ulrike Fulde  
Foto: Thomas Ziegler  

Ein erster Höhepunkt der Eröffnungsfeierlichkeiten war die Überreichung des mit 10.000 Euro dotierten Händel-Preises der Stadt Halle durch die Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler. Die Stadt Halle ehrt damit jährlich eine Persönlichkeit, die in den vergangenen Jahren in beispielhafter Weise das traditionsreiche Festival mit geprägt hat. Der diesjährige Preisträger, Wolfgang Katschner, erfüllt diese Kriterien in reichem Maße. Der Lautenist und Leiter des von ihm gegründeten Ensembles Lautten Compagney Berlin, kann zudem auf zahlreiche Plattenveröffentlichungen auf diesem Gebiet verweisen. Auch beim diesjährigen Festival war er gleich mit drei Konzerten vertreten, wobei das Programm "Buxtehude - Membra Jesu Nostri" in der Ulrichskirche mit seiner ungewöhnlichen Verbindung von Passionsmusik (Capella Angelica, Lautten Compagney Berlin) und Videokunst (Lillevän, Schweden) einmal mehr den innovativen Geist Katschners belegte. Ein anderes Großprojekt Katschners war die Rekonstruktion eines Gottesdienstes aus der Scheidt-Zeit, der mit dessen Musik (Stadtsingechor zu Halle, Lautten Compagney Berlin) und der Liturgie der Zeit in der Marktkirche zu Halle begangen wurde.

Mit dem Händel-Förderpreis "für die intensive Beschäftigung mit dem Werk Georg Friedrich Händels" - immerhin mit 5.000 Euro dotiert - wurde die Sopranistin Ulrike Fulde ausgezeichnet. Ihren hell strahlenden, glockenklaren Sopran, der selbst im Pianissimo noch tragfähig ist, konnten die Besucher von Bachs Johannes-Passion (BWV 245) sieben Tage später in der Marktkirche erleben. Weitere Ausführende dieses Gemeinschaftsprojekts (Direktion der Händel-Festspiele, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Opernhaus Halle) unter der musikalischen Leitung von Jens Lorenz waren Jörg Hempe (Bass), Klaus Mertens (Bass), Martin Petzold (Tenor), Annette Reinhold (Alt), Michael Weigel (Tenor), der Universitätschor "Johann Friedrich Reichardt" und das Händelfestspielorchester.

Nach den üblichen - mehr und weniger erbaulichen - Begrüßungs- und Festreden kam im Festkonzert dann endlich die Musik zum Zuge. Dieses Jahr lag die musikalische Leitung des Festival-Auftakts in den Händen von Alessandro De Marchi, der auch die neue "Opernproduktion" - die szenische Aufführung von Händels Oratorium Hercules - im Opernhaus Halle betreute. Neben zwei Concerti grossi von Händel (op. 3 Nr. 2 B-Dur und Nr. 3 G-Dur), die den feierlichen Festakt einrahmten, erklang ein großer Ausschnitt aus Händels Oratorium Il Trionfo del Tempo e della Verità. Alessandro De Marchi dirigierte wie gewohnt beschwingt und musikantisch und verlieh dem Werk, dessen allegorischer Disput - zwischen Schönheit und Vergnügen einerseits und Weisheit und Zeit andererseits - mahnt, sein Leben nicht sinnlos zu verschwenden, dadurch eine positive Grundstimmung. Das nicht in allen Gruppen überzeugend besetzte Händelfestspielorchester des Opernhauses Halle (z. B. Oboen) spielte zwar mit federnd leichtem Klang, blieb aber über weite Strecken ziemlich blass. Präsenter waren der - leider nur in wenigen Stücken geforderte - Estonian Philharmonic Chamber Choir und die Solisten Laura Aikin (mit leicht ansprechendem und differenziert eingesetztem Sopran/Bellezza), Jörg Waschinski (ebenfalls mit ausgeglichen geführtem Sopran/Piacere), Ulrike Schneider (mit wendigem, hochtimbrierten Alt/Disinganno) und Martin Oro (dessen Altus allerdings erst im Laufe des Konzertes zu überzeugen wusste/Tempo).

Den musikalischen Höhepunkt des Festkonzertes bildete aber eindeutig Max Regers Orgelbearbeitung von Franz Liszts Klavierwerk Saint François de Paule marchant sur le flots, die die junge lettische Organistin Iveta Apkalna der von ihr stark geforderten Klais-Orgel der Georg-Friedrich-Händel-Halle schier abtrotzte. Wie sie diese sehr anspruchsvolle Legende, die das Wandeln des Saint François de Paule über die Wellen darstellen soll, in Töne fasste, war schon sehr beeindruckend. Glücklicherweise war dieses nicht ihr einziger Auftritt während der Festspiele.

Dass Iveta Apkalna nicht nur romantische Monumentalwerke meisterhaft zu interpretieren weiß, sondern auch das "leichtere" barocke Repertoire mit weniger musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten überzeugend gestalten kann, bewies sie im Festkonzert zur Einweihung der restaurierten Barock-Orgel in der Dorfkirche St. Magdalenen zu Langenbogen. Die Restauration der im Jahr 1735 vom Weißenfelser Hoforgelbaumeister George Theodorus Kloße fertiggestellten Orgel durch den Orgelbaumeister Ekkehard Groß wurde vor allem durch den großen Einsatz der Gemeinde und der Langenbogener Bürger ermöglicht. Sie wurde am 31. Mai 2004 in einem Festgottesdienst wieder eingeweiht und erklang im Rahmen der Händelfestspiele erstmals in einem Festkonzert, das gleichzeitig das 23. Benefizkonzert zugunsten dieser Orgelrestauration war.
Auf dem Programm standen Kompositionen, die zur Entstehungszeit der Orgel gespielt, bzw. komponiert wurden. Das waren neben Händels Capriccio F-Dur HWV 481 (hier allerdings in einer Bearbeitung von Sigfrid Karg-Elert gespielt), Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge a-Moll BWV 561, Johann David Heinichens Sonata da chiesa G-Dur, Dietrich Buxtehudes Passacaglia d-Moll und Johann Gottfried Müthers Fantasia F-Dur.

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Festkonzert in St. Magdalenen  
Orgelbaumeister Ekkehard Groß und Iveta Apkalna an  
der von George Theodorus Kloße 1735 erbauten Orgel.  

Weitere Informationen:  
Förderverein Barockorgel Langenbogen e. V.  
Foto: Gerhard Menzel  
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Wanderung durch die Rollsdorfer Weinberge  
Foto: Gerhard Menzel  

Nach dieser Labsaal für die Ohren führte die unter dem Titel Orgel und Wein stehende Exkursion weiter in das benachbarte Rollsdorf, eines der zahlreichen Weindörfer, die sich zur "Weinstraße Mansfelder Seen" zusammengeschlossen haben und damit Deutschlands nördlichste Weinstraße bilden. Auf einer Wanderung durch die Weinberge mit weitem Blick über den Saalekreis, der bis zum Hornburger Sattel reichte, war auch der Ort Zappendorf zu sehen, der den Anfangspunkt bzw. Endpunkt dieser Weinstraße bildet. Genau dort befindet sich auch der Weinberg von Händels Vater, der seit 1998 wieder bebaut wird. Die vom Winzer René Schwalbe geführte Wanderung wurde mit einer Weinverkostung auf dessen Weingut Rollsdorfer Mühle beschlossen, wodurch diese Exkursion ihrem vollmundigen Etikett "Orgel und Wein" in jeder Beziehung gerecht wurde.

Wer noch mehr Lust auf Orgel hatte, konnte sich dieser im Rahmen einer langen Orgelnacht hingeben. Um 20.00 Uhr in der Bartholomäuskirche in Giebichenstein beginnend (ein weiterer Veranstaltungsort war auch die Glashalle des Händel-Hauses), fand sie erst weit nach Mitternacht in der Georg-Friedrich-Händel-Halle ihr umjubeltes Ende. Auch hier war es erneut Iveta Apkalna, die - nachdem sie zunächst mit einem Bach-, Karg-Elert- und Reger-Programm an der Schuke-Orgel der Marktkirche zu Halle zu hören gewesen war - an der Klais-Orgel der Georg-Friedrich-Händel-Halle für einen fulminantem Abschluss der Orgelnacht sorgte. Hier zog sie mit Werken von Franz Liszt, dem Ave Maria von Arcadelt und der Fantasia und Fuge über den Choral "Ad Nos, ad Salutarem Undam" (Choral aus der Oper Le prophéte von Giacomo Meyerbeer) noch einmal alle verfügbaren Register.

Mit ihren insgesamt vier Auftritten während der diesjährigen Händel-Festspiele in Halle, gehörte Iveta Apkalna nicht nur zu den präsentesten Künsterinnen, sondern festigte auch ihre Ruf als Kronprinzessin im Reich der "Königin der Instrumente". Das verdankt sie allerdings nicht nur ihrer technischen Perfektion und stupenden Anschlagstechnik, sondern auch ihrer ausgeprägten Phrasierungskunst, dem intelligenten Ausnutzen der klanglichen Disposition des jeweiligen Instrumentes, dem plastischen Herausarbeiten der Stimmen und den stimmigen Tempoproportionen, mit denen sie einem Werk eine in sich geschlossene gestalterische Form verleiht.

Iveta Apkalna, Foto: Lukas Pollack

Dass Iveta Apkalna zudem durch ihre sehr attraktive äußere Erscheinung sogar die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse auf sich zieht, kann der "Organistengilde" eigentlich nur zum Vorteil gereichen, da diese im Allgemeinen so gut wie nicht wahrgenommen wird. Also: weg vom Aschenbrödeldasein und mit "Cinderella" zum öffentlich beachteten, gesellschaftlich Ereignis!

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Orgelnacht  
Bis in die frühen Morgenstunden signierte  
Iveta Apkalna - trotz ihres äußerst  
umfangreichen und anspruchsvollen  
Programms - bestens gelaunt ihre  
soeben erschiene CD im Foyer der  
Georg-Friedrich-Händel-Halle.  
Foto: Gerhard Menzel  


Iveta Apkalna  

Das diesjährige Festival-Thema "Händel und die deutsche Tradition" verwies vor allem auf die reiche Musiklandschaft, in der Georg Friedrich Händel aufgewachsen ist. In der sich nur fünf Minuten Fußweg vom Heim der Familie Händel entfernt befindenden Marktkirche wirkte zum Beispiel der berühmte Organist Friedrich Wilhelm Zachow, der Händel seinen ersten Orgelunterricht erteilte. Zahlreiche Konzerte präsentierten Kompositionen vieler Zeitgenossen Händels, darunter Pachelbel, Telemann, Bach, Krieger sowie Samuel Scheidt, an dessen 350. Todestag gleich mehrere Konzerte erinnerten. Samuel Scheidt (1587-1654) wirkte viele Jahrzehnte in Halle und hinterließ über 400 musikalische Werke. Ihm zu Ehren gab es im Händel-Haus eine Sonderausstellung unter dem Motto "Samuel Scheidt - Hofkapellmeister und Städtischer Musikdirektor in Halle" und Wolfgang Katschner gestaltete mit seiner Lautten Compagney in der Marktkirche die Rekonstruktion eines Gottesdienstes aus der Scheidt-Zeit.

Das Thema "Händel und die deutsche Tradition" stand auch im Mittelpunkt des Festvortrags von Prof. Dr. Werner Breig und der dreitägigen Wissenschaftlichen Konferenz im Händel-Haus, zu der sich wieder zahlreiche international renommierte Händel-Forscher aus aller Welt einfanden.

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Händel-Haus  
Foto: Gerhard Menzel  
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Sonderausstellung  
im Händel-Haus
 
"Samuel Scheidt - Hofkapellmeister  
und Städtischer Musikdirektor in Halle"  

Ein großer Teil von Kompositionen, die die hallische Musikgeschichte geprägt haben und die lange Zeit zum Fundus der Ulrichskirche gehörten, ist zwar verlorengegangen, konnte aber an Hand erhaltener Inventare zu einem großen Teil wieder zusammengetragen werden. Dazu gehören zahlreiche Kompositionen von Sebastian Knüpfer, Johann Kaspar Kerll und Friedrich Wilhelm Zachow.
Arno Paduch und das von ihm 1995 gegründete Johann Rosenmüller Ensemble brachte einige Kompositionen dieser Musik der Händel-Zeit aus der Ulrichskirche zu Halle an ihrem ursprünglichen Ort wieder zur Aufführung. Das sehr homogene und klangschöne Vokalensemble, dem die Sopranistin Constanze Backes eine geradewegs himmlische Aura verleiht, geriet allerdings durch die - für diesen Raum - ungeschickte Postierung hinter den Instrumentalisten sehr in den akustischen Hintergrund. Was bei der Ausstrahlung des vom MDR und DeutschlandRadio Berlin aufgezeichneten Mitschnitts nicht auffiel, stellte für die Besucher in der Ulrichskirche - für die das Konzert ja in erster Linie veranstaltet wurde - allerdings eine erhebliche Beeinträchtigung dar, gerade auch bei Händels Dixit Dominus, das hier vokal-solistisch (ohne Chor!) zur Aufführung kam.

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Weitere Berichte:

Die Oratorien
  • Messiah
  • L´Alllegro Il Prenseroso ed il Moderato
  • Judas Maccabaeus
  • Deborah

    Die Opern
  • Hercules
  • Imeneo
  • Spettacolo Barocco
  • Spuk im Händelhaus
  • Teseo
  • Capriole d'Amore
  • Serse
  • Lotario
  • Fotos: Gerhard Menzel  

    Die Ulrichskirche war auch der Ausgangspunkt des mitreißend und ungeheuer schwungvoll gestalteten Konzertes Wege zu Händel, die der spanische Gambenvirtuose Jordi Savall mit seinem Ensemble Le Concert des Nations aufzeigte. In unterschiedlichen Besetzungen demonstrierte das wirklich außergewöhnliche Ensemble seine große Variabilität in Werken von Johann Rosenmüller, Heinrich Ignatz Franz Biber (Battalia), Johann Pachelbel, Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach, bis hin zu Händels Concerto op. 6 Nr. 5 D-Dur (HWV 323). Was für ein herrliches und apartes Klangbild erzielte das Ensemble mit seinen zwei Viola da braccias und zwei Viola da gambas z.B. in Bachs 6. Concerto B-Dur (BWV 1051) aus den Brandenburgischen Konzerten. Jordi Savall und sein Ensemble bedankten sich bei dem restlos begeisterten Publikum mit drei glanzvollen Zugaben.

    Ein anderer Altmeister der Barockmusik nahm das Publikum im Händel-Haus mit auf die Spuren von John Dowland in England, Deutschland und Dänemark. Hopkinson Smith erwies sich mit seiner acht-chörigen Renaissancelaute von Joel van Lennep (New Hampshire, USA, 2002) wieder einmal als Meister der Differenzierung und der Kontraste auf kleinstem musikalischen Raum.

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    Wege zu Händel  
    Jordi Savall und sein Ensemble  
    Le Concert des Nations  
    Foto: Gerhard Menzel  
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    Gähnende Leere auf dem nächtlichen Marktplatz  
    Foto: Gerhard Menzel  


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    "Händels open" - in diesem Jahr  
    "Händels closed" auf dem Hallmarkt  
    Foto: Gerhard Menzel  
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    Dort, wo sich die letzten Jahre ein zentraler Anlaufpunkt und Veranstaltungsplatz mit einem "alternativen" Festspielprogramm etabliert hatte, war dieses Jahr nur noch gähnende Leere anzutreffen. Der Marktplatz blieb dieses Jahr von "Händels open" verwaist! Stattdessen hatte man den auf der gegenüber liegenden Seite der Marktkirche befindlichen Hallmarkt zu einem streng abgeschotteten Veranstaltungsareal ausgebaut, das man nur gegen Entrichtung eines "Kulturbeitrags" betreten konnte. Dieses hatte zur Folge, dass man die dort stattfindenden Darbietungen nicht einfach vor, zwischen oder nach den "offiziellen" Veranstaltungen mal eben besuchen konnte um etwas zu trinken oder zu essen. Für dieses Publikum war es jedenfalls ein schlechter Beitrag zur sonst so "volksnahen" Ausrichtung der Festspiele!

    Neben vielen anderen Konzerten, wie dem von Trevor Pinnock and friends, die "... einen Vorrat exotischer Pflanzen..." mit Werken von Telemann und Händel präsentierten, oder die vom Ensemble Cordarte und Dorothee Blotzki-Mields (Sopran) aufgeführten Deutschen Kantaten und Kammermusik der Barockzeit, zog das Preisträgerkonzert des Internationalen Händel-Wettbewerbs für historische und moderne Oboe unter der Leitung von Burkhard Glaetzner noch besonderes Interesse auf sich, an dem insgesamt 21 jungen SolistInnen aus 11 Ländern teilnahmen. Der mit 2500 Euro dotierte erste Preis im Fach moderne Oboe ging dabei an die Musikerin Wan-Chen Hsieh aus Taiwan.

    Eine alternative und das Festivalprogramm bereichernde Veranstaltung war die "Mögliche Begegnung der Herren Bach und Händel im Jahre 1747", eine Komödie in drei Szenen von Paul Barz, die in der Kommode im neuen theater stattfand.

    Eine Kuriosität der besonderen Art fand im Autohaus Holzplatz statt, in der unter dem Motto "Electric Renaissance" DJs, Bands und Produzenten neue Musikstile gestalteten und damit einen eigenen Zugang zur Musik von Händel suchten.

    Vergrößerung Weiterer Bericht:

    Classic meets Handel - Jazz bei Händel
    Klazzbrothers und Cubapercussion
    Jorge Reyes (voc); Pascal von Wroblewsky (voc)
    Gemeinsame Veranstaltung mit Cultour Büro Halle
     
    Foto: Jens Schlüter  

    Zu den 21 Spielorten des Musik-Festes gehörten neben den Konzerthallen, Kirchen und Festsälen auch wieder landschaftlich äußerst reizvolle Naturkulissen wie Reichardts Garten (unweit des Saaletals und der Burg Giebichenstein gelegen) und die Historische Kuranlagen Bad Lauchstädt.

    Wie jedes Jahr stellte auch die Galgenbergschlucht einen Veranstaltungsort der besonderen Art dar.

    Mit den Bridges to Classics - die zwar bei trockenem Wetter, aber bei eher spätherbstlichen Temperaturen über die Bühne gingen - wurde das große Finale der Festspiele eingeleitet. Die Hauptakteure des Abends waren das Philharmonische Staatsorchester Halle unter der Leitung von Bernd Ruf und Moderator Martin Berger. Neben den Stouxingers (Halle) und der German Pops Band sorgte vor allem die Mezzosopranistin Anke Sieloff für ein abwechslungsreiches Programm. Ihr ungeheures Talent und ihre große stimmliche Variabilität reicht von Händel (Arien aus Rinaldo und Giulio Cesare) bis zum Pop und Jazz (nur eine Woche zuvor sang sie die Riesenpartie der Eleonore in der Deutschen Erstaufführung von Donizettis Rosmonda d'Inghilterra im Musiktheater im Revier, das ihr musikalische zu Hause ist).
    Den Höhepunkt des Abends bildete allerdings weniger das - sehr sehenswerte - Feuerwerk, sondern der Auftritt von Jon Lord, des ehemaligen Keyboarders der Rockband Deep Purple und die Aufführung des ersten Satzes seines Concerto for group and orchestra, das erst vor kurzem - durch glückliche Umstände - aus dem alten Mitschnitt aus der Royal Albert Hall wieder rekonstruiert worden war.

    Traditionell endeten die Händel-Festspiele in Halle einen Tag später mit dem großen Abschlusskonzert (mit Feuerwerk) in der Galgenbergschlucht.

    "Händels biblische Gestalten" stehen im nächsten Jahr im Zentrum der Händel-Festspiele in Halle, die vom 2. bis 12. Juli 2005 stattfinden werden, was ein sehr interessantes Programm erwarten lässt.




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    Bridges to Classics  
    Anke Sieloff und Martin Berger  
    Foto: Jens Schlüter  


    Vergrößerung
    Bridges to Classics  
    Jon Lord  
    Foto: Jens Schlüter  


    Da capo al Fine

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