Ausstellungskatalog-Vergrößerung
Konzertkatalog-Vergrößerung31. Tage Alter Musik in Herne
9. - 12. November 2006

Festspielbericht

Von Gerhard Menzel




31. TAGE ALTER MUSIK IN HERNE

9. bis 12. November 2006
>PHÖNIXVÖGEL<
Tradition als Innovation
in der Musik des 14. bis 19. Jahrhunderts

10 Konzerte des WDR Köln

Artist in residence: Hiro Kurosaki


10. bis 12. November
Streich- und Zupfinstrumente

Musikinstrumenten-Messe der Stadt Herne

Musikinstrumenten-MesseDie Musikinstrumenten-Messe der 31. Tage Alter Musik in Herne im Foyer des Kulturzentrums widmete sich dieses Jahr Streich- und Zupfinstrumenten. Die 25 Werkstätten und Instrumentenbauer waren für diese drei Tage aus Deutschland, Belgien, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und den USA angereist. Das Angebot reichte dabei von Original-Nachbauten, über selbst konstruierte Instrumente bis zu Bögen und anderweitigem Zubehör. Immer öfter sind die Instrumente auch auf Tonträger gebannt, was auch denen einen klanglichen Eindruck ermöglicht, die das jeweilige Instrument nicht unmittelbar spielen bzw. hören können.

Die Musikinstrumenten-Messe 2006 im Foyer des Herner Kulturzentrums


10. bis 11. November
Laute und Theorbe

Symposium der Stadt Herne
in Verbindung mit der Ruhr-Universität Bochum

VergrößerungDas wie immer von Prof. Dr. Christian Ahrens (Bochum) geleitete Symposium im Rahmen der Tage Alter Musik in Herne 2006 war der Laute und Theorbe" gewidmet.

Die Laute kam zu Beginn des 8. Jahrhunderts in Folge der Eroberung Spaniens durch die Araber nach Europa. Sie wurde mitsamt dem Namen übernommen und eingebürgert – die Termini Laute, liuto, lute, luth sind dabei vom arabischen „al ud“ abgeleitet. Spätestens um 1400 war sie in ganz Europa verbreitet und  blieb rund drei Jahrhunderte lang eines der wichtigsten und angesehensten Musikinstrumente.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts mehrten sich allerdings Stimmen, die die Laute wegen ihres wenig tragfähigen und zugleich rasch verklingenden Tons ablehnten und spöttisch ihre vermeintlich überaus zahlreichen Defizite beklagten (einer der Wortführer dieser Kritik war dabei Johann Mattheson). Dennoch blieb die Laute, zunehmend aber auch die Theorbe, bis zum Ende des Generalbass-Zeitalters für die Ausführung des Basso continuo nahezu unverzichtbar.

Das Symposium versuchte, die technische Entwicklung und musikalische Nutzung von Laute und Theorbe bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zu beleuchten.

Dazu lieferten angesehene Musikwissenschaftler und Instrumentenbauer aufschlussreiche und zum Teil sehr interessante Beiträge.

Während Andreas Martin (Barcelona) die Geschichte von „Laute und Theorbe im Frankreich des 17. Jahrhunderts und ihre Bedeutung in Kultur und Gesellschaft“ vorstellte, fasste Dr. Josef Focht (München) das „Lautenspiel und Lautenbau im Umkreis der Münchner Hofkapelle“ zusammen.

Weitere geschichtliche Betrachtungen lieferten Prof. Dr. Christian Ahrens mit dem Thema „’... vor an der Theorbe und Laute verrichtete Reparatur’ – Lauten und Theorben am Gothaer Fürstenhof im 18. Jahrhundert“ und Dr. Frank Legl (Weilheim) mit „’der alte Weiß spielte.’ – Laute und Theorbe in der zweiten Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts“.

„Eine Theorbe von Silvius Leopold Weiß?“ und ihre zweifelhafte Geschichte stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Bernhard Hentrich (Dresden). Kriminalistisch verfolgte er Spuren eines Instrumentes, das in Folge mancherlei wissenschaftlicher Spekulationen jüngst zu fragwürdiger Ehre gelangte.

„New sources and hypotheses on the origin and derivation of the chitarrone” präsentierte Dr. Renato Meucci (Mailand).  Referate, die spezieller auf den Instrumentenbau eingingen kamen  von Klaus Martius (Nürnberg), „’daß selbe Theorbirt werden kann…’  Laute und Theorbe bei Johann Christian Hoffmann“, Prof. Friedemann Hellwig (Hamburg), „Angelika und Theorbe bei Joachim Tielke“, Steffen Milbradt (Meißen), „Antony Posch, Wien 1740 - Rekonstruktion einer Barocklaute“ und von Heidi von Rüden (Berlin), „Zur Restaurierung einer Theorbenzister von ca. 1780“.

Dr. Ingo Negwer  (Frankfurt/Main) zeigte Details auf, die „Die Besetzungsfrage der .Lautenwerke Johann Sebastian Bachs unter besonderer Berücksichtigung der Suite BWV 995“ näher beleuchtete.

Wohl des doch sehr speziellen Themas wegen, kamen nur relativ wenige Besucher der  Tage Alter Musik“ zu dieser zweitägigen Veranstaltung in den Vortragssaal der Volkshochschule Herne. 

Auch zu diesem Symposium soll ein Band erscheinen, der alle Vorträge in ausgearbeiteter Form enthält.




>PHÖNIXVÖGEL<
Tradition als Innovation

Konzertreihe des Westdeutschen Rundfunks Köln
vom 9. bis 13. November

Die Konzertreihe des Westdeutschen Rundfunk im Rahmen der 31. Tage Alter Musik in Herne stand nun im dritten Jahr in der redaktionellen Verantwortung von Dr. Richard Lorber. Auch dieses Jahr sorgte wieder eine seiner ausgefallenen Ideen für deutlichen Unmut.

Immerhin muss man den Verantwortlichen des WDR zu Gute halten, dass die Konzerte – abgesehen von zwei Veranstaltungen in der vor den Toren der Stadt Herne gelegenen Akademie Mont-Cenis – wieder alle ‚vor Ort’, also dem Kulturzentrum und der benachbarten Kreuzkirche stattfanden. Da allerdings wiederum kein Nachmittagskonzert im Kulturzentrum angesetzt war, blieben die Instrumentenbauer größtenteils allein und die Musikalienverkäufer beschränkten sich daher auf die abendliche Anwesenheit. Deren Stimmung war auf Grund des daher ausbleibenden Publikums verständlicher Weise nicht besonders gut.

Die Konzertreihe des WDR


Vorankündigung

Im Jahr 2007 finden die 32. TAGE ALTER MUSIK IN HERNE
vom 8. -
11. November 2007 statt.
Die Themen sind dann:

Utopie und Klischee
Konzertreihe des WDR Köln

Von allerlei Pfeifen und Saiten
Tasteninstrumente
Musikinstrumenten-Messe der Stadt Herne
vom 9. -
11. November 2007

Von Mozart bis Chopin
Das Fortepiano 1770 - 1850

Symposium der Stadt Herne
in Verbindung mit der Ruhr-Universität Bochum
vom 9. - 10. November 2007

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