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Bayreuther Festspiele 2008Premiere im Festspielhaus Bayreuth am 25.7.2007 Rezensierte Aufführung: 14. August 2009 Verpufft
Was hat im Jahr 2007 die Debüt-Inszenierung der Meistersinger von Katharina Wagner auf dem Grünen Hügel für heftige Aufregung und jede Menge Diskussionsstoff gesorgt. Was sich allerdings schon im letzten Jahr andeutete, nahm dieses Jahr dann deutliche Konturen an. Der erste provozierte Schock ist verdaut und die geradezu übermächtige und geniale Züge tragende Neuinszenierung des Parsifal von Stefan Herheim demonstrierte nun bereits im zweiten Jahr, was wirklich exzeptionelles und überragend er- und gearbeitetes Musiktheater ist. Diese Meistersinger Produktion die musikalisch auch dieses Jahr wenig überzeugt gehört als längst überfälliges Stück Rezeptionsgeschichte ganz schnell in die Historienkiste der Festspiele. Ausgiebig auf DVD dokumentiert ist sie schließlich schon.
Dabei gelingt Katharina Wagner bisweilen eine brillante Personenregie, zumindest bei einigen Solisten, wenn auch sehr subjektiv gefärbt. Die großen Chorszenen sind dagegen ganz der Inszenierungskonzeption geschuldet fast ausschließlich statuarisch gehalten. So interessant und neu die sich im Stück vollziehende Entwicklung der Personen Sachs/Beckmesser und Stolzing/Eva dargestellt wird, so bleibt die Gegenbewegung von Sachs und dessen Widersacher Beckmesser reine Fiktion. So wenig sich der zwar für Neues aufgeschlossene, aber immer wieder um Schlichtung von Divergenzen bemühte Sachs stringent vom Revolutionär zum mahnenden Sängerpapst wandelt, so wenig lässt sich die rasante Entwicklung des Beckmesser vom biederen Kunstfunktionär zum unverstandenen Avantgarde-Künstler weder aus dem Stück und schon gar nicht aus der Musik heraus lesen. Eine phantasievolle Idee ist es aber allemal und passt zum kreativen Inszenierungsstil von Katharina Wagner. Immerhin gelang es ihr, in einer Inszenierung einige Jahrzehnte Rezeptionsgeschichte zu überspringen und hat dadurch die Meistersinger regelrecht befreit, um sich hoffentlich nun wieder mehr der Musik zu widmen und das hat Bayreuth dringender nötig denn je!
Die Meistersinger von Nürnberg, 2. Aufzug, 4. Szene Den Hans Sachs mit Alan Titus neu zu besetzen, war zwar ein ehrenwerter Versuch, der Produktion mehr musikalische Klasse zu geben, doch eine deutliche Verbesserung trat dadurch leider nicht ein. Gerade den Sixtus Beckmesser auszutauschen, den Michael Volle sängerisch und darstellerisch überzeugend gestaltete, war dagegen etwas verwunderlich, obwohl die Neubesetzung Adrian Eröd einen sehr guten Eindruck hinterließ. Allerdings wirkte er trotz der Eigenwilligkeit der Inszenierung im Vergleich zu Sachs viel zu jung, um die eigentlich tragische Existenz dieses Menschen auszufüllen.
Die Meistersinger von Nürnberg, 2. Aufzug, 4. Szene
Während Klaus Florian Vogt ein zumindest in den höheren Regionen strahlender Walther von Stolzing ist und Norbert Ernst ein durch das Regiekonzept etwas eingeschränkt agierender David mit durchaus potenter Stimme, erreichen Michaela Kaune als Eva und Carola Guber als Magdalene nur bedingt Festspielniveau. Gleiches gilt auch für Artur Korn in der Partie des Veit Pogner.
Die Meistersinger von Nürnberg, 3. Aufzug, 5. Szene Die gesetzten Erwartungen erfüllten zumindest das übrige Ensemble, der wie immer exzellent von Eberhard Friedrich einstudiere Festspielchor und das herrlich aufspielende Festspielorchester. Sebastian Weigle hat sich weiter an die speziellen akustischen Gegebenheiten in Bayreuth gewöhnt, konnte diverse Wackler und klangliche Unebenheiten aber nicht verhindern.
Musikalisch etwas konsolidiert, verpuffte die ehemals ordentlich aufmischende und neuerungssüchtige Inszenierung. Regelrecht aufgesetzt, unausgegoren und streckenweise plump verblasst sie hinter dem Geniestreich von Stefan Herheim, dessen Parsifal -Inszenierung zum Eindrucksvollsten gehört, was je auf der Bühne des Festspielhauses zu sehen war. Weitere Rezensionen von den Bayreuther Festspielen 2009 Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Licht
Choreinstudierung
Dramaturgie Solisten
Hans Sachs
Veit Pogner
Kunz Vogelgesang
Konrad Nachtigall
Sixtus Beckmesser
Fritz Kothner
Balthasar Zorn
Ulrich Eisslinger
Augustin Moser
Hermann Ortel
Hans Schwarz
Hans Foltz
Walther von Stolzing
David
Eva
Magdalene
Ein Nachtwächter
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- Fine -