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Berliner Festspiele
Musikfest Berlin 30.08.2013 - 18.09.2013



in der Philharmonie, im Kammermusiksaal der Philharmonie und im Konzerthaus Berlin  

 


 Berliner Festspiele
Musikfest Berlin

(Homepage)
Viele Wege, die in die Moderne führen

Von Christoph Wurzel 

In Berlin geben sich alljährlich im September die großen Orchester der Stadt ein Stelldichein: Mit dem Musikfest wird in die neue Konzertsaison gestartet. Namhafte Gastorchester ergänzen traditionell den großen Konzertreigen. In nüchternen Zahlen waren es in diesem Jahr in 24 Konzerten 20 Orchester, Chöre und Instrumentalensembles und 25 international renommierte Solisten - ein Fest der großen Namen des Musikbetriebs.

Dies ist aber nur eines der Gesichter dieses Festivals. Es ist vor allem ein Fest für große Musik großer Komponisten. Schaut man die Liste der Konzerte durch, fallen vor allem zwei Jubilare auf, deren Namen hinter den in diesem Jahr allgegenwärtigen von Verdi und Wagner bislang nahezu verschwunden sind: Benjamin Britten und Witold Lutosławski. Beide sind vor hundert Jahren geboren worden; beide sind bedeutende Vertreter ihrer nationalen Musikkultur und beide sind im deutschen Musikleben unterrepräsentiert (Britten zumindest, was seine Konzertmusik betrifft). Und beide beschreiten in ihren Werken ganz unterschiedliche „Wege in die Moderne“, dem Leitmotiv, das sich durch die Programme des gesamten Festivals zieht.

Und dass viele Wege in die Moderne führen, macht die Programmdramaturgie des Musikfestes deutlich, Wege die sich kreuzen oder weitergeführt werden. Britten und Schostakowitsch waren befreundet, Bartók war erklärtermaßen Vorbild für Lutosławski, Debussy zählte der Pole zu seinen musikalischen Vorfahren. Die unterschiedlichen Schaffensperioden der Meister lassen sich in der Reihung repräsentativer Werke erkennen, die Verwurzelung ihrer Musik im Volkstümlichen der Einen (Janáček, Bartók) steht im Kontrast zur Abstraktion Anderer (Ligeti, Strawinsky), Ironie und Tragik stoßen sich hart. Wenige Namen weisen über das abgesteckte Terrain hinaus, in die Klassik, Romantik, sogar, wenn auch nur marginal, zum anderen Jubilar Verdi. Auch fehlt nicht der geweitete Blick in die jüngere Moderne (Zimmermann, Kagel).

Den meisten ist gemeinsam ein Widerstandsgeist gegen  Unterdrückung (Schostakowitsch, Martinů, Hartmann) und Krieg (Bartók, Britten). Traditionell ist das Abschlusskonzert ein Benefizkonzert für die IPPNW, die ärztliche Friedensorganisation. In diesem Jahr war es ein Konzert zugunsten von Human Rights Watch im rechtsdriftenden Ungarn. Da will nur der Name Richard Strauss nicht so recht passen, der sich bekanntlich beflissen den Nazis andiente.

Nicht nur am Rande gehört auch Kammermusik zum Festival. Von Bartók und Janáček erklang das gesamte Streichquartett-Schaffen, kontrastiert mit Werken von Beethoven und Mendelssohn.

So ist das Musikfest Berlin ein ambitioniertes Programmfestival, bei dem auf höchstem Niveau musiziert wird. Auch in diesem Jahr hat es diesen Anspruch erfüllt.


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Unsere Berichte

30. August
Emerson String Quartet
Bartók – Mendelssohn-Bartholdy

31. August
Pittsburgh Symphony Orchestra
Janáček - Lutosławski – Strauss

1. September
Chamber Orchestra of Europe
Bartók – Janáček -  Ligeti – Mozart

2. September
Mahler Chamber Orchestra
Schostakowitsch – Britten

3. September
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Britten – Schostakowitsch

4. September
Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam
Lutosławski – Bartók - Prokofjew

5. September
Rundfunk – Sinfonieorchester Berlin
Bartók – Hartmann – Schostakowitsch

6. September
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Lutosławski – Bartók

7. September
Berliner Philharmoniker
Lutosławski – Mahler – Janáček

8. September
Konzerthausorchester Berlin
Lutosławski – Britten - Janáček

9. September
Philharmonia Orchestra London
Debussy – Lutosławski – Ravel

10. September
Quatuor Diotima
Bartók – Janáček

sowie bis zum 18. September
Konzerte mit dem
Deutschen Symphonie-Orchester Berlin,
dem RIAS Kammerchor
und dem Ensemble der Musikfabrik,
dem Philharmonia Quartett Berlin,
der Staatskapelle Berlin
sowie Carolin Widmann,
András Schiff und Hanno Müller-Brachmann
in Solo-Recitals

 


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