Klangvokal
Musikfestival Dortmund
30.05.2013 -
30.06.2013
Von Thomas Molke

Festivalleiter Torsten
Mosgraber
Zum mittlerweile fünften Mal lädt Festival-Direktor
Torsten Mosgraber zum Klangvokal Musikfestival ein, bei dem einen
Monat lang international führende Künstler der Vokalmusik in
außergewöhnlichen Konzerten zu erleben sind. In diesem Jahr steht das
Festival unter dem Thema "Was uns bewegt" und behandelt in den einzelnen
Veranstaltungen Begebenheiten und Gefühle des Lebens, die uns emotional
berühren und eben in keiner anderen Kunstform so gut zum Ausdruck gebracht
werden können wie in der Musik. Für das abwechslungsreiche Programm aus
Oper, Chorgesang, Jazz und Weltmusik konnten auch in diesem Jahr dank
großzügiger Sponsoren - zu nennen sind hier insbesondere die Sparkasse
Dortmund und die "Freunde des Klangvokal Musikfestival Dortmund e. V.
- zu im Vergleich zu anderen Festspielen recht moderaten und erschwinglichen
Eintrittspreisen international bedeutende Künstler gewonnen werden.
Den Anfang macht der maltesische Startenor Joseph Calleja,
der mit den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Carlo Montanaro
und mit der Sopranistin Cristina-Antoaneta Pasaroiu im Westfalenpark auf der
Seebühne in der schon traditionellen Operngala im Park mit
anschließendem Feuerwerk das diesjährige Festival eröffnet. Auf dem Programm
stehen Opernhits von Verdi bis Puccini. Wegen der schlechten Witterungsverhältnisse
mussten die zahlreichen Besucher leider auf ein Picknick
auf der Wiese verzichten, da das
Eröffnungskonzert im Konzerthaus Dortmund stattfand. (Termin: 30. Mai 2013 um
20.00 Uhr)
Auch die konzertante Opernproduktion am 8. Juni 2013 im
Konzerthaus Dortmund widmet sich dem 200-jährigen Verdi-Jubiläum. In
Kooperation mit dem WDR Köln gibt es nach I due Foscari 2009 und
Il Corsaro 2011 (siehe auch
unsere Rezension) mit
Ernani die dritte Oper aus der frühen Schaffensperiode des
Grandseigneurs der italienischen Oper. In den Hauptpartien debütieren die
italienische Sopranistin Katia Pellegrino, der brasilianische Tenor Thiago
Arancam, der bereits 2011 bei der Operngala im Westfalenpark
begeisterte (siehe auch
unsere Rezension), und der amerikanische Bariton Sebastian Catana, der
bereits in Il Corsaro als Seid zu erleben war. Am Dirigentenpult
steht wie bei den anderen Verdi-Produktionen Carlo Montanaro. Musikalisch
begleitet wird die Produktion vom WDR Rundfunkorchester Köln.
Wie in den vergangenen Jahren wird auch in diesem Jahr
die St. Reinoldikirche Schauplatz einiger außergewöhnlicher
Konzerterlebnisse. Am 14. Juni 2013 präsentiert der berühmte Countertenor
Andreas Scholl mit Tamar Halperin am Klavier unter dem Titel Wanderer
Lieder von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert. Am 19. Juni 2013
weist der Spanier Jordi Savall mit Musikern und Sängern aus
zahlreichen unterschiedlichen Ländern in griechischen Tänzen, hebräischen
Liedern, orthodoxen Gesängen und armenischen Volksweisen unter dem Titel Hespèrion XXI - Blut und Honig
auf die Gemeinsamkeiten der Balkanvölker hin. Am
23. Juni 2013 sind dann Les Talens Lyriques mit der Altistin Delphine Galou
unter der Leitung von Christophe Rousset am Cembalo in dem Programm Der
Triumph der Judith mit Barockwerken von Antonio Vivaldi, Alessandro
Scarlatti und Niccolò Jommelli zu erleben. Den Abschluss macht dann am 30.
Juni 2013 L'arte del mondo unter der Leitung von Werner Ehrhardt mit einer
Kombination von Mozarts Requiem, Arvo Pärts
Da pacem Domine
und John Taveners As one who has slept.
Als neue Spielstätte kommt die St. Bonifatiuskirche
hinzu. Unter dem Titel Amore e morte
dell'amore präsentieren die Sopranistin Roberta
Invernizzi und die Altistin Sonia Prina mit Marco Testori am Cello und Margret
Koell an der Tripelharfe unter der musikalischen Leitung von Luca Pianca an
der Laute vokale Perlen des italienischen Barock von Claudio Monteverdi bis
zu Georg Friedrich Händel. (Termin: 2. Juni 2013 um 19.30 Uhr)
Ein venezianisches Fest mit Werken von Claudio
Monteverdi, Francesco Munelli und anderen Barockkomponisten verspricht das preisgekrönte Ensemble Le Poème Harmonique, das am 9. Juni 2013 im Orchesterzentrum NRW in das
sinnenfrohe Venedig des 17. Jahrhunderts entführt. Im Kerzenschein und mit
barocker Gestik huldigen die Sängerdarsteller und Musiker mit teils zarten,
teils opulenten Barockklängen dem goldenen Zeitalter der magischen Stadt.
Die Bereiche Weltmusik und Jazz sind in der St.
Marienkirche und im domicil vertreten. Den Anfang macht die arabische
Sängerin Emel Mathlouthi aus Tunesien im domicil am 31. Mai 2013, die als
Ikone des Arabischen Frühlings unter dem Titel Stimme für die Freiheit klassische
arabische Melodien mit Elementen aus Folk und Pop verschmelzen lässt. Am 7.
Juni 2013 trifft in der St. Marienkirche unter dem Titel Saudade - Il
lamento d'Orfeo Fado auf Barock. António Zambujo vereint die süße
Melancholie des portugiesischen Fado mit barocken Klängen von Monteverdi und
Co. Am 21. Juni 2013 präsentiert das My Sweet Canary - Ensemble eine
Hommage an die legendäre Rembetiko-Sängerin Roza Eskenazi, die in den 1930er
Jahren den "griechischen Blues" in den Nachtclubs von Thessaloniki und
Istanbul populär machte. Das Elina Duni Quartet deckt am 27. Juni
2013 die Sparte Jazz mit Liedern aus der Balkanregion ab. Am 28. Juni 2013
ist dann noch unter dem Titel Alba - Der Gesang des Lichts in der St.
Marienkirche Vokalmusik aus Spanien und dem Iran zu erleben.
Weiterer Höhepunkt des Festivals dürfte das 5. Fest
der Chöre am 29. Juni 2013 in der Dortmunder Innenstadt sein, wo rund
4.000 Dortmunder Sängerinnen und Sänger über den ganzen Tag verteilt auf Plätzen,
in Kirchen, Geschäften und in der U-Bahn insgesamt rund 200 Auftritte haben.
Den Abschluss bildet dann ein Abendkonzert am Alten Markt um 20.00 Uhr. Des
Weiteren präsentiert am 16. Juni 2013 der Knabenchor der Chorakademie
Dortmund in der Pauluskirche mit dem Orpheus Ensemble Dortmund unter der
Leitung von Jost Salm Werke von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und
Marc-Antoine Charpentier.
Das komplette Programm ist unter
Klangvokal
abrufbar.