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Schlafen ist die beste MedizinVon Thomas Molke / Fotos von Paula Malone-Carty
Johane Ansell als "Sleeping Queen" Maria Dolores Die Handlung spielt in Spanien um 1620. Königin Maria Dolores wird von ihrem Regenten gedrängt, den König von Aragon zu heiraten. Ihr Herz gehört allerdings dem jungen Philippe D'Aguilar, einem politischen Gegner des Königs. Als der junge Mann die Königin schlafend im Garten überrascht und küsst, wird er vom Regenten zum Tode verurteilt, da es verboten ist, die unverheiratete Königin auch nur zu berühren. Gemeinsam mit ihrer Vertrauten Donna Agnes heckt Maria Dolores nun einen Plan aus, um den Geliebten zu retten. Agnes verabredet sich heimlich mit dem Regenten um Mitternacht im Garten. An ihrer Stelle versteckt sich allerdings Maria Dolores hinter den Bäumen und gibt vor, dort eingeschlafen zu sein. Der Regent erkennt den Irrtum erst, nachdem er die Königin geküsst hat, und soll nun ebenfalls hingerichtet werden. In seiner Not findet der Regent einen Ausweg. Die Todesstrafe kann erlassen werden, wenn der Gatte der Königin die Berührung verzeiht. So willigt der verzweifelte Regent in eine Hochzeit zwischen Maria Dolores und Philippe D'Aguilar ein, damit dieser auch ihn vor dem Galgen bewahren kann. Der Regent (Padraic Rowan) ist sehr von Donna Agnes (Christina Gill), der Zofe der Königin, fasziniert. Sophie Motley kokettiert in ihrer Inszenierung nicht nur mit dem mangelnden Bekanntheitsgrad des Werkes, sondern leitet die Aufführung mit einigen Informationen über den Komponisten ein. So treten die vier Solisten vor der Vorstellung vor den Vorhang und tauschen sich zunächst einmal über Balfe aus, wobei die beiden Sängerinnen eingestehen müssen, dass sie keinen Plan haben, wer Balfe eigentlich ist, und Christina Gill mit seiner berühmtesten Oper The Bohemian Girl nur den Namen ihres Friseursalons in Wexford verbindet. Doch nach und nach weckt Padraic Rowan im Gespräch mit den anderen Solisten, und vielleicht auch bei den Zuschauern, Erinnerungen, die deutlich machen, dass dieser Komponist durchaus seine Spuren in Wexford und Irland hinterlassen hat. Dann beschließt man, mit dem Stück zu beginnen, und weist auch kurz darauf hin, wer welchen Part übernehmen wird. In liebevollen Kostümen und einem relativ einfach gehaltenen Bühnenbild von Sarah Bacon, das aus bemalten Stellwänden und zahlreichen Orangenbäumchen und Palmen besteht, führt Motley die vier Solisten mit viel Spielwitz und Tempo durch die recht einfach gestrickte Handlung und sorgt für kurzweilige Unterhaltung, mal durch ein kleines Pappmännchen, das man in der Ferne über die Felder reiten sieht und sich kurz darauf als Philippe D'Aguilar entpuppt, der dann mit einem großen Papppferd an den Hof von Maria Dolores gelangt, mal durch die hochragenden Palmen, mit denen Agnes Maria Dolores zum Stelldichein mit dem Regenten im Garten umgibt, so dass dieser den Betrug erst zu spät bemerkt. Die Dialoge zwischen den einzelnen Musiknummern sind dabei mit großem Sprachwitz versehen, der beim Publikum zahlreiche Lacher hervorruft. Philippe D'Aguilar (Ronan Busfield) liebt Maria Dolores (Johane Ansell). Musikalisch und darstellerisch ist den vier Solisten und Janet Haney am Piano eine solide Leistung zu bescheinigen, wobei die Musik an sich keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Johane Ansell stattet die Königin Maria Dolores mit mädchenhaftem Charme und einer witzig gespielten Naivität aus, die wunderbar zu ihrem weichen Sopran passt. Christina Gill macht mit ihrem dunkel timbriertem Mezzo als Kammerzofe Agnes deutlich, dass sie im Gegensatz zur Königin mit beiden Beinen im Leben steht. So ist es auch Agnes, die den Plan zu Philippes Rettung entwickelt. Besonders überzeugend gelingt Gill das verführerische Spiel mit dem Regenten. Ronan Busfield spielt mit leichtem Spieltenor die Melancholie und mangelnde Lebensfähigkeit des Philippe mit großem komischem Talent aus. Gleiches gilt für Padraic Rowan, der den Regenten zwar als nicht ernstzunehmenden Charakter mimt, ihn aber in keinem Moment der absoluten Lächerlichkeit preisgibt. So gibt es am Ende verdienten Applaus für alle Beteiligten.
FAZIT Es ist sicherlich löblich, dass nach so vielen Jahren auch einmal wieder ein Werk von Balfe auf den Spielplan gestellt wird. Ob es dabei aber The Sleeping Queen sein muss, ist diskutabel.
Weitere Rezensionen zum
Wexford Festival Opera 2013 |
ProduktionsteamMusikalische LeitungJanet Haney Regie Bühne und Kostüme Licht
Solisten
Maria Dolores
Donna Agnes
Philippe D'Aguilar
The Regent
|
- Fine -