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Korrespondierendes OperngespannVon Christoph Wurzel / Fotos: Ludwig Olah
Der Bajazzo: Star und Sternchen in Blitzlichtgewitter: George Oniani (Canio) und Michaela Maria Mayer (Nedda)
Der Bajazzo: Commedia dell’arte als Trashnummer: Colombina (Michaela Maria Mayer) und Taddeo (Nikola Mijailovic ) mit Chor In der Dorfgemeinschaft der Cavalleria scheint die religiöse Tradition noch intakt zu sein. In festlicher Prozession wird der Ostermorgen gefeiert, doch so weit her ist es mit dem Christentum auch wieder nicht, denn für Santuzza gibt es keine Gnade, gilt sie doch als entehrt, da Turiddu sie verlassen hat. Als ironischen Kontrapunkt fügt die Regie hier die Figur des gemarterten Jesus ein, der Santuzza die Kommunion erteilt, die ihr von der Kirche verweigert wird. Kopfschüttelnd muss Jesus dann auch der Hetzjagd auf Turiddu zusehen, die unausweichlich mit der Vendetta, d.h. seinem Tod endet. Am Ende der zweiten Oper bleibt das Bild der Pietà stehen: eine Mutter mit ihrem ermordeten Sohn. Cavalleria Rusticana: Heiliges und Unheiliges am Ostermorgen simultan: Unten die Prozession (Stuttgarter Choristen) und oben rechts geht Turiddu (George Oniani) mit Lola (Michaela Maria Mayer) fremd. Außer der ambitionierten Inszenierung konnte die Produktion auch mit musikalischer Qualität punkten. Das Ensemble wartete vor allem in den Hauptrollen mit vokalen und darstellerischen Glanzleistungen auf. George Oniani gestaltete mit tenoraler Pracht sowohl den affektgeladenen Bajazzo wie einen draufgängerischen Turiddu. Michaela Maria Mayer überzeugte im Bajazzo als Nedda besonders mit dem Vogellied und dann in der trashigen Fassung der Comedia mit karikaturistischem Talent. In Cavalleria sang sie die kleine Rolle der Lola. Hervorragend auch der Bariton Nikola Mijailovic als eiskalter Mafioso Alfio. Im Bajazzo setzte er schon mit dem Prolog einen starken Akzent. Helena Zubanovich war eine höchst eindrucksvolle Santuzza. Auch die kleineren Rollen waren durchweg überzeugend besetzt. Mit den engagiert spielenden Stuttgarter Philharmonikern ließ es Marcus Bosch nicht an Italianitá fehlen. Kein Mangel auch an dramatischer Kraft und musikalischer Emotionalität. Einfach nur schön, ohne sentimentalen Einschlag gelang das Intermezzo sinfonico in Cavalleria. Im Bajazzo war die historisierende Begleitmusik zur Commedia ein großer Genuss. Die Stuttgarter Choristen zeigten sich als vokal höchst präsentes Ensemble.
FAZIT Nicht in blankem Naturalismus wurden hier die beiden Renner des italienischen Opernversimo gezeigt, sondern in einer intelligent interpretierenden Fassung, die mit kritischen Anspielungen auf unsere Gegenwart weist. Auf der musikalische Seite überzeugten Solisten und Orchester in gleicher Weise. Die Aufführung verfehlte ihre Wirkung nicht, obgleich sie witterungsbedingt leider nicht in der Burgruine gespielt wurde.
Weitere Rezensionen zu den
Opernfestspielen Heidenheim |
ProduktionsteamMusikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Lichtdesign
Choreinstudierung
Einstudierung Kinderchor
Stuttgarter Philharmoniker
SolistenDer Bajazzo Canio, Prinzipal einer
Komödiantentruppe / Nedda, seine Frau/ "Colombina" Tonio / "Taddeo" Beppo / "Harlekin" Silvio, ein Bauer
Cavalleria Rusticana Santuzza Turiddu Lucia, seine Mutter Alfio Lola, seine Frau
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- Fine -