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Veranstaltungen & Kritiken Musikfestspiele |
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Gefühl und KraftVon Christoph Wurzel
War zu Beginn des ersten Stücks Vy¨ehrad, dieser Erinnerung an die sagenhafte Vorzeit der tschechischen Nation, mit etwas herb durchbuchstabierten Bläserstimmen der musikalische Fluss noch ein wenig schwer in Gang gekommen, so fingen sich die Musiker und Musikerinnen doch spätestens in der Moldau (Vltava) zu einem rauschenden Ineinander der Wellenbewegungen in Flöten und Geigen und zauberten Smetanas reiche Klangfarben effektvoll hervor, die silbrigen Spiegelungen des Wassers oder die peitschende Gischt der Stromschnellen. Im dritten Teil ¦árka fand das Orchester für die Geschichte dieser Frau, die aus Liebesenttäuschung gleich alle Männer mit unbändigem Hass verfolgt, den angemessen grimmigen Ton. Auf dem Höhepunkt dieser symphonischen Erzählung werden die mit zartem Minnesang überlisteten Männer grausam dahingemetzelt. Die Attacke des versammelten Blechs ließ diese Szene eindrucksvoll zu musikalischer Dichtung werden. Idyllisch und auch hymnisch war die Grundstimmung in den anschließenden Bildern Aus Böhmens Hain und Flur, wo die Bläser mit lyrischer Strahlkraft begeisterten, wozu die Streicher filigran den Untergrund bereiteten. Zurück in die Geschichte geht Smetana in Tábor, dieser Erzählung aus der Zeit der Hussitenkriege. Düsteres Pathos strahlte der Satz aus. In Blaník schließlich krönt Smetana seinen Zyklus mit einem finalen Triumphmarsch als Huldigung an seine tschechische Heimat und die Hoffnung auf das Wiedererstehen der tschechischen Nation. Mit ihrer ausdrucksstarken Interpretation gelang es Zsolt Hamar und der Staatsphilharmonie Nürnberg Smetanas Zyklus überzeugend als großartige Programmmusik zu zeigen. Mit Rachmaninows zweitem Klavierkonzert wurde der Abend eröffnet. Viel umjubelte Solistin war Olga Scheps, jung, smart, und am Klavier äußerst einfühlsam und ungewöhnlich virtuos. Bereits mit 24 Jahren erhielt sie einen Echo Klassik für den Erfolg ihrer ersten Chopin-CD. Auch bei Rachmaninow konnte sie hier tief in romantische Abgründe steigen, ohne sich jemals in schluchzender Sentimentalität zu verlieren. So zart, fast zerbrechlich ihr äußerer Habitus auf den ersten Blick erschien, so energisch setzte sie die ersten solistischen Akkorde gegen das rhapsodische Schwelgen des Orchesters. Im melodischen Auf und Ab des ersten Satzes ließ die Pianistin mit klarem, präsentem Anschlag das Instrument regelrecht mitsingen. Grüblerisch, mit seriösem Ernst nahm sie das Publikum mit in das stimmungsvolle Nachtstück des zweiten Satzes. Phänomenal ihre pianistische Brillanz in der Kadenz und dann in den perlenden Läufen des Finalsatzes, den Klavier und Orchester sich gegenseitig verstärkend in intensivem Schwung zum rauschhaften Höhepunkt trieben.
FAZIT Populäre Klassik wurde seriös dargeboten.
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Opernfestspielen Heidenheim |
AusführendeOlga Scheps, Klavier Staatsphilharmonie Nürnberg Leitung: Zsolt Hamar
ProgrammSergej Rachmaninow
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- Fine -