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Musikfestspiele
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Opernfestspiele Heidenheim

27.05.2014 - 27.07.2014

 

Ein Festival im Kommen

 

Von Christoph Wurzel / Fotos: Geyer Luftbild, Thomas Bünnigmann

Etwas abseits der Hauptverkehrsrouten am Rand der schwäbischen Ostalb liegt die Stadt Heidenheim an der Brenz. Kulturell aber spielt hier alljährlich im Sommer buchstäblich die Musik und zwar bereits seit fünfzig Jahren und dies mit aufsteigender Tendenz. Kulturabbau gibt es nämlich woanders. Nicht in Heidenheim. Passend zum Beginn der Jubiläumsspielzeit beschloss der Gemeinderat eine beträchtliche Erhöhung des Etats für die Opernfestspiele dieser 47.000-Einwohnerstadt. Ein mutiger Schritt, der belohnt, was in fünfzig Jahren ihres Bestehens erreicht wurde und fördert, was in den Opernfestspielen Heidenheim noch an Entwicklungspotential steckt. Vor fünfzig Jahren begann es im Gemäuer der Burgruine Hellenstein mit sommerlichen Serenaden. Dann entdeckte man den stimmungsvollen Raum als Opernbühne und die Festspiele wurden zu einer festen Größe in der Region. Aber seit der Nürnberger GMD und gebürtige Heidenheimer Marcus Bosch die Festspiele leitet, haben sie kontinuierlich auch national an Bedeutung gewonnen und sind heute im Reigen der Sommerfestivals fest etabliert.

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Die Open-Air-Spielstätte der Opernfestspiele Heidenheim: der Rittersaal (Foto: Geyer Luftbild)

Der Erfolg hat auch hier mehrere Väter. Das Fundament der materiellen Möglichkeiten scheint in Heidenheim besonders stabil zu sein. Zu den Sponsoren zählen allein drei wirtschaftliche Global Player, die am Ort ansässig sind, doch auch die Auslastung mit 98% ist beachtlich und trägt zum hohen Anteil der Eigenfinanzierung bei. Hinzukommt die Finanzierung durch die öffentliche Hand in Gestalt der Stadt Heidenheim als Träger der Festspiele und des Landes Baden-Württemberg. Außer der reizvollen Spielstätte in der Burgruine steht als Ausweichquartier das 2010 neu erbaute Congress Centrum mit einem repräsentativen Saal als „Festspielhaus“ zur Verfügung. Aufführungen unabhängig von der Wetterlage sind auf diese Weise möglich. Schließlich ist es das ambitionierte Engagement des künstlerischen Leiters Marcus Bosch, welches den Opernfestspielen Heidenheim jene Impulse gibt, die sie mittlerweile zu den bedeutenden Opernfestivals hierzulande zählen lassen.

Die Programmgestaltung der diesjährigen Festspielzeit verriet eine geschickte Planung: Populäres wurde so präsentiert, dass es neue Eindrücke ermöglicht und dies bei einer Darbietung auf höchstem Niveau. So konnte sich die Opernproduktion 2014 an diesem Anspruch mühelos messen lassen. Für Bajazzo und Cavalleria rusticana hatte die Regisseurin Petra Luisa Meyer ein Konzept entworfen, das diese beiden bisweilen überstrapazierten Klassiker tatsächlich in neuem Licht erscheinen ließ. Zudem war die musikalische Qualität der Aufführung ausgezeichnet (siehe unsere Rezension). Neben der Oper gab es zwei Konzerte, die von renommierten Solisten und Orchestern bestritten wurden. Das Galakonzert mit der Staatsphilharmonie Nürnberg haben wir besucht (siehe unsere Rezension).

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Bajazzo auf der Freilichtbühne (Foto: Thomas Bünnigmann)

Auch die Jugend lassen die Opernfestspiele Heidenheim nicht außer Acht. Mit 15 Aufführungen ging die Kinderoper Circus Bajazzo – der Bär ist los über die Bühne eines Opernzelts. In diesem eigens für Heidenheim entwickelten Stück werden musikalische Motive aus Leoncavallos Oper in eine Handlung rund um den Zirkus verpackt. So wird Oper für Große und Kleine thematisch interessant miteinander verbunden, genau so, wie man es auch andernorts z.B. in Baden-Baden macht. Und ähnlich wie beim Festival in Luzern hält es Marcus Bosch auch in Heidenheim mit einem eigenen Orchester, der Cappella Aquileia, das ausgesuchte Instrumentalisten zu Konzertprojekten zusammenführt. In diesem Jahr sind in Heidenheim ein Strauss-Konzert und die konzertante Aufführung Don Pasquale (beide im Herbst außerhalb der eigentlichen Festspielzeit) geplant. Vielleicht wird dieses historisch informiert spielende Orchester auch einmal eine Produktion der Festspiele begleiten. Jedenfalls soll es die Festspielsaison 2015 mit Vesselina Kasarova eröffnen. Wiederum Populäres bot zum Abschluss dieser Jubiläumsspielzeit 2014 eine italienische Nacht mit Musik zwischen Oper, Filmmusik und Schlager sowie ein Jazzkonzert.

Entwicklungsmöglichkeiten gibt es also noch viele für dieses Festival. Da ist noch Luft nach oben. 

 

 

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Rezensionen:

 

 

Galakonzert

Der Bajazzo / Cavalleria Rusticana

 

 

 

 



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