Internationale
Gluck-Opern-Festspiele
Nürnberg
14.07.2014 -
27.07.2014
Von Thomas Molke

Das Team der diesjährigen Gluck-Opern-Festspiele: (von links) Dr. Axel Baisch (Vorsitzender des Beirats
Internationale Gluck-Opern-Festspiele), Hans-Peter Schmidt (Präsident der Internationalen Gluck-Gesellschaft und Aufsichtsratsvorsitzender NÜRNBERGER
Versicherungsgruppe), Olga Gollej (Geschäftsführerin der Internationalen Gluck-Opern-Festspiele und Dr. Christian Beier (Künstlerischer Leiter der
Internationalen Gluck-Opern-Festspiele) (Foto: Ludwig Olah)
Nachdem das Staatstheater Nürnberg jeweils im
Zwei-Jahres-Rhythmus insgesamt vier Mal die Internationalen
Gluck-Opern-Festspiele ausgerichtet hat, hat sich rechtzeitig zum 300.
Geburtstag des großen Opernreformators eine GmbH gegründet, die nun mit
zahlreichen Veranstaltungen in und um Nürnberg herum die fünften Festspiele
ausrichten wird. Unter dem Titel "ReForm und ReVision" soll der große
Visionär Gluck zu seinem runden Geburtstag mit szenischen Aufführungen
seiner Werke und der seiner Zeitgenossen geehrt werden. Im Zentrum stehen
dabei neben Konzerten und einem Symposium vor allem drei szenische
Opernaufführungen und die Uraufführung eines Balletts.
Den Anfang macht dabei am 14. Juli 2014 im Schauspielhaus Nürnberg eine konzertante Aufführung von Glucks
Iphigenie in Aulis in einer deutschen Fassung von Richard Wagner, die dieser 1847
erstellt hat. Die musikalische Leitung der Prague Philharmonia übernimmt Philippe Auguin. Als Solisten konnten Claudia Sorokina für die Titelpartie, Marina Prudenskaya
als Klytemnestra, Endrik Wottrich als Achilles und Florian Plock als Agamemnon verpflichtet werden.
Es folgt Tommaso Traettas Ifigenia in
Tauride, ein Dramma per musica, das ein Jahr nach Glucks Orfeo ed
Euridice in Wien anlässlich der Feierlichkeiten zum Jahrestag der
Krönung von Kaiser Franz I. zur Uraufführung gelangte. Nachdem man dieses
Werk im Rahmen des vergangenen Barock Festivals Winter in Schwetzingen
in einer Inszenierung von Rudolf Frey bereits im Rokokotheater in
Schwetzingen erleben konnte (siehe auch
unsere
Rezension), ist diese Produktion nun im Markgrafentheater in Erlangen am
15. und 16. Juli 2014 jeweils um 19.30 Uhr zu sehen. Die musikalische
Leitung übernimmt erneut Wolfgang Katschner. Die Aufführung am 16. Juli 2014
wird dabei live in BR Klassik übertragen.
Von da aus geht es weiter zum Landestheater Coburg, wo im
Rahmen der Festspiele am 17. Juli 2014 die letzte Vorstellung von Glucks
Orfeo ed Euridice (Premiere ist bereits am 22. Juni 2014) gespielt wird.
In der Inszenierung von Magdolna Parditka und Alexandra Szemerédy wird
Glucks wohl bekannteste Reformoper mit der 1916 entstandenen Kammeroper
Savitri von Gustav Holst kombiniert. Savitri ist eine indische
Sagenfigur, die den Tod überlistet und dafür ihren Mann zurückbekommt. Die
Parallelen zum Orpheus-Mythos sind dabei nicht zu übersehen. Die musikalische Leitung
übernimmt Anna-Sophie Brüning.
Am 18. Juni 2014 findet dann im Stadttheater Fürth als
Koproduktion mit dem Ballett Dortmund die Uraufführung des
Handlungsballettes Orpheus in einer Choreographie des Dortmunder
Ballettdirektors Xin Peng Wang statt. Wang verbindet dabei den
Orpheus-Mythos mit einem asiatischen Pendant, das bereits 1598, also vor
Monteverdi, in der Kunqu-Oper Mudan Ting, was sich mit
Pänonienpavillon übersetzen lässt, in Nanchang zur Uraufführung gelangte und
zu den großen Kulturschätzen Chinas gehört. In einem Szenario von Christian
Baier verschmelzen Igor Strawinskys Ballettmusik Orpheus und Musik
der Ming-Dynastie aus dem 14. bis 17. Jahrhundert zu einer untrennbaren
Einheit. (Weiterer Termin: 19. Juli 2014)
Im Staatstheater Nürnberg gelangt dann am 24. Juli 2014
Glucks wohl radikalste Reformoper Paride ed Elena in einer
Inszenierung von Sebastian Hirn zur Aufführung. In den Titelpartien sind
Anna Dennis als Paride und Aleksandra Zamojska als Elena zu erleben. Anna
Grechishkina übernimmt die Partie des Amor und Christiane Oelze singt die
Pallas Athene. Die musikalische Leitung der Staatsphilharmonie Nürnberg
liegt in den Händen von Andreas Spering. (Weitere Aufführung am 26. Juli
2014)
Von dort geht es nach Berching, wo am 26. Juli 2014 im
Garten der St. Lorenzkirche Glucks Serenade
Le Cinesi szenisch zu
erleben sein wird.