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Festival Aix-en-Provence 2016
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Festival Aix-en-Provence
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Das Festival und seine Perspktiven

Von Roberto Becker

Der amtierende künstlerische Leiter des Festivals in Aix-en-Provence Bernhard Foccroulle hat in den Jahren seiner Intendanz einige programmatische Linien nachhaltig verfolgt. Aus der Arbeit mit den jungen Künstlern der Akademie des Festivals für den künstlerischen Nachwuchs finden sich jedes Jahr etliche in den Besetzungen der Neuproduktionen der folgenden Jahrgänge wieder.

Die bewusst gesuchten Kooperationen und Koproduktionen ließen ein Netzwerk von internationalen Beziehungen entstehen, in deren Rahmen sich für die meisten Neuproduktionen nach ihrer Premiere in Südfrankreich ein regelrechtes Tourneeprogramm anschließt. Was mitunter auch dazu führt, dass ältere Produktionen irgendwann auch wieder an ihren Ausgangsort zurückkehren. Er hat sogar gemeinsam mit den Salzburger Osterfestspielen einen Nibelungen-Ring gestemmt, um das neue große Opernhaus angemessen einzuführen. Von den aktuellen Produktionen wird Händels Il Trionfo etwa im Januar 2017 in Lille und im darauf folgenden Monat in Caen zu sehen sein. Cosi fan tutte wird es noch im August dieses Jahres einmal konzertant bei einem Mozart-Festival in New York geben, bevor die Produktion Ende August drei Mal beim Edinburgh-Festival in Schottland gastiert. Kalîla wa Dimna ist im November beim Baalbeck-Festival in Beirut, dann in Lille, Le Mans, Dijon und im Mai 2017 schließlich in Paris in der Philharmonie zu sehen.

Die Entführung aus dem Serail aus dem Vorjahr wird im Januar 2017 eine kleine Aufführungsserie in Bologna erleben und die 2015 in Aix-en-Provence reaktivierte Uraltinszenierung von Robert Carsens A Midsummer Night's Dream aus dem Jahre 1991 geht im Oktober nach Peking und im Dezember nach Bahrain. Zwei der erfolgreichsten Produktionen der letzten Jahre waren die Elektra (2013) von Patrice Chereau und Katie Mitchell Written on Skin (2012). Der Strauss-Klassiker gastiert in diesem Jahr in Helsinki, Berlin und Barcelona und die Benjamin-Noviät Anfang 2017 in London und Moskau. Und das sind nur Beispiele.

Inhaltlich pflegt die Programmpolitik, natürlich der eigenen Mozart-Tradition folgend, kontinuierlich diesen Komponisten als eine Art Hausgott für das Freilufttheater im ehemaligen erzbischöflichen Palast. Als erfolgreich erweist sich die Reihe mit Werken Händels, die in diesem Jahr mit einer Musiktheaterfassung seines ersten Oratoriums Il Trionfo del Tempo e del Disinganno fortgesetzt wurde. Auch die Aufträge für Uraufführungen gehören in Aix-en-Provence zum guten Ton.

Bei der Auswahl der Regisseure hat sich eine Balance zwischen atmosphärischer Opulenz und deutender Ambition etabliert, die das Festspielpublikum zwar nicht verschreckt, aber doch herausfordert. Ganz dieser Linie folgt das angekündigte Programm für den Festspielsommer 2017. Für die Uraufführung zeichnet Philippe Boesmans verantwortlich. Joel Pommerat wird dessen Pinocchio inszenieren und Emilio Pomarico das Klangforum dirigieren. Die Hälfte der sechs Solisten sind übrigens ehemalige Schützlinge der Akademie. Das Orchestre de Paris unter Pablo Heras-Casado wird dann zu Dimitri Tcherniakovs Inszenierung von Bizets Carmen mit Stéphanie d'Oustrac in der Titelrolle aufspielen. Auch Daniel Harding kehrt nach Aix zurück und dirigiert das Pariser Orchester bei Strawinkys The Rake's Progress. Simon McBurney wird dieses Filtetstück des Strawinsky- Zyklus' inszenieren.

In Sachen Mozart ist Don Giovanni an der Reihe - mit Jérémir Rhorer am Pult von Le Cercle de l'Harmonie in der Regie von Jean-Francois Sivandier und mit Philippe Sly als Don Giovanni und Pavol Breslik als Don Ottavio. Der barocke Teil des Programms ist Francesco Cavallis Erismena vorbehalten. Leonardo Garcia Alarcon wird die Capella Mediterranea dirigieren und Jean Belleroni wird Regie führen.

Programmatisch bleibt das Festival also bei seinen Grundlinien, einen Mix aus Tradition, Ausgrabung und Novitäten zu finden und Profil zu zeigen. Auf allgemeine Zustimmung bei den Kennern der Szene dürfte auch die entscheidende aktuelle Personalie der Festival-Gremien für den Nachfolger von Bernhard Foccroulle treffen. Kurz vor Beginn der aktuellen Festspiele wurde bekannt, dass der langjährige und erfolgreiche Intendant der Niederländischen Nationaloper in Amsterdam, Pierre Audi, ab September 2018, übernehmen wird. Die ersten Festspiele unter seiner Leitung gibt es dann im Sommer 2019.




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Unsere Rezensionen vom
Festival Aix-en-Provence 2016:

  • Cosí fan tutte
  • Il trionfo del tempo e del disinganno
  • Pelléas et Melisande
  • Kalîla wa dimna


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