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Musikfestspiele
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Tiroler Festspiele Erl Sommer

05.07.2018 - 29.07.2018


Der Ring des Nibelungen

Text und Musik von Richard Wagner

Vorabend: Das Rheingold

In deutscher Sprache

Aufführungsdauer: ca. 2 h 30' (keine Pause)

Wiederaufnahme-Premiere im Passionsspielhaus am 26. Juli 2018

Erster Tag: Die Walküre

In deutscher Sprache

Aufführungsdauer: ca. 4 h 45' (zwei Pausen)

Wiederaufnahme-Premiere im Passionsspielhaus am 7. Juli 2018 (rezensierte Aufführung: 27. Juli 2018)

Zweiter Tag: Siegfried

In deutscher Sprache

Aufführungsdauer: ca. 4 h 45' (zwei Pausen)

Wiederaufnahme-Premiere im Passionsspielhaus am 28. Juli 2018

Dritter Tag: Götterdämmerung

In deutscher Sprache

Aufführungsdauer: ca. 5 h (zwei Pausen)

Wiederaufnahme-Premiere im Passionsspielhaus am 29. Juli 2018

 

 

 

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Gelungener Abschluss der Festspiele mit der Ring-Tetralogie

Von Bianca Hinneburg und Sebastian Steffes / Fotos: © TFE Presse

Zum Abschluss der Tiroler Festspiele kehrte in diesem Sommer noch einmal der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Gustav Kuhn ins Passionsspielhaus zurück, allerdings nicht als 24-Stunden-Ring wie 2014 (siehe auch unsere Rezensionen), sondern an vier aufeinander folgenden Tagen. Die aktuellen Diskussionen und die negativen Schlagzeilen rund um Gustav Kuhn, die derzeit die Presse beherrschen, waren dabei bei keiner der vier Aufführungen spürbar, so dass auch dieser Ring wieder als voller Erfolg bewertet werden kann, was sowohl die musikalische Leistung des Orchesters der Tiroler Festspiele Erl und der Sängerinnen und Sänger als auch weitestgehend die Inszenierung Kuhns betrifft.

Das Rheingold

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Die Rheintöchter: von links: Wellgunde (Michiko Watanabe), Woglinde (Yukiko Aragaki) und Floßhilde (Misaki Ono)

Den Vorabend des Rings Das Rheingold gestalteten alle Beteiligten sehr solide, weshalb man sich nach der Aufführung bereits auf die drei weiteren Tage freuen konnte. Die Inszenierung Kuhns zeichnete eine große Traditionalität aus - Wotan und Loge als Manager und sein Personal Assistant sowie die Götter Donner und Froh als Spitzenverdiener im sportlichen Metier waren da schon die erwähnenswertesten Besonderheiten. Etwas schade war der recht unspektakulär inszenierte Einzug der Götter in Walhall, bei dem auf der Bühne so gut wie gar nichts zu sehen war und weshalb kaum eine heroische Stimmung aufkam. Stimmlich und schauspielerisch konnten vor allem Johannes Chum als Loge und Thomas Gazheli als Alberich überzeugen, was das Publikum mit großem Applaus honorierte. In den Nebenrollen glänzte besonders Alena Sautier als Erda, die trotz ihrer kleinen Rolle mit ihrer eindringlichen Mezzosopranstimme für Gänsehautmomente sorgte. Auch das Orchester zeigte eine gute Leistung, wenngleich die Blechbläser leider an einigen Stellen Probleme hatten, was vor allem beim Vorspiel zur ersten Szene zu hören war.

Die Walküre

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Wotan (Vladimir Baykov) inmitten der Walküren

Kuhns Inszenierung zeigte in der Walküre die meisten Schwächen der vier Aufführungen. Fragwürdig bleibt vor allem das Bühnenbild des zweiten Aufzugs: herumliegende Kisten ohne Sinn. Ebenfalls schade war, dass Wotans Speer gefehlt hat. Einige Momente erschienen schauspielerisch dadurch sehr merkwürdig. Interessant war jedoch die Darstellung der Fricka im roten Domina-Kostüm, welches erahnen ließ, dass sie Wotans Entscheidungen erheblich beeinflusst. Vladimir Baykov und Susanne Geb ließen in ihren Rollen als Wotan und Brünnhilde sängerisch nichts zu wünschen übrig. Vor allem Brünnhildes erster Auftritt mit ihren „Hojotoho“-Rufen war ein musikalisches Highlight dieses Abends. Überzeugen konnte zudem der Auftritt der acht Walküren, die sich auf silbernen Fahrrädern über die Bühne bewegten und diese sängerische Herausforderung sehr gut bewältigten. Nicht ganz das hohe Niveau konnte Andrew Sritheran als Siegmund halten; die „Wälse-Rufe“ hat man beispielsweise durchaus schon eindringlicher gehört.

Siegfried

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"Leuchtende Liebe, lachender Tod": Siegfried (Gianluca Zampieri) und Brünnhilde (Nancy Weißbach)

Die dritte Aufführung - das Tiroler Wetter war übrigens weiterhin erstklassig - war inszenatorisch von allen vier Teilen die stimmigste, wenngleich auch im Siegfried keine „Experimente“ gemacht wurden. Das große Highlight war schließlich im dritten Aufzug der Einzug von Fackelträgern, die durch die Sitzreihen kamen und der anschließenden Befreiung Brünnhildes eine heroische Stimmung verliehen. Dass die Fackeln die bereits verbrauchte Luft im Passionsspielhaus nicht besser machten, konnte man wegen der Stimmigkeit dieser Szene getrost verzeihen. Musikalisch konnten sowohl das Orchester als auch die Sängerinnen und Sänger durchgängig überzeugen.

Götterdämmerung

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Hagen (Andrea Silvestrelli, rechts) tötet Siegfried (George Vincent Humphrey, links).

Am letzten Tag begann die Götterdämmerung bereits zur ungewöhnlichen Uhrzeit um 11 Uhr am Vormittag, was natürlich jedoch keinen der Festspielbesucher daran hinderte, auch dem Abschluss des Rings beizuwohnen. Die Oper begann direkt auf sehr hohem Niveau - der Auftritt der Nornen war sehr bewegend. Nicht nur stimmlich konnten Marion Eckstein, Junhua Hao und Joo-Anne Bitter überzeugen, sondern die Choreografie beim Seilspannen sowie ihre Kostüme, welche ebenso verwoben wie die bisherige Handlung wirkten, konnten das Publikum begeistern und auf die folgende Dramatik einstimmen.

Andrea Silvestrelli, der bereits im Rheingold und im Siegfried den Fafner sang, begeisterte erneut in der Götterdämmerung das Publikum durch seine überragende Leistung als Hagen. Für ihn gab es am Ende zurecht den größten Applaus. Ferner konnten auch Bea Robein als Brünnhilde sowie Svetlana Kotina als Waltraute das Publikum fesseln. George Vincent Humphrey als Siegfried hingegen schien stimmlich an einigen Stellen mit seiner Rolle überfordert gewesen zu sein. Insbesondere in den höheren Lagen hatte er Probleme mit der Intonation, was deutlich bei der Nachahmung des Waldvogelgesangs erkennbar wurde. Das Orchester spielte auf durchgängig hohem Niveau. Vor allem Siegfrieds Trauermarsch und die Schlussszene gestalteten die Musiker sehr eindrucksvoll, weshalb am Ende das Publikum bei Standing Ovations sehr zufrieden war.

FAZIT

Den Tiroler Festspielen gelingt mit der Ring-Inszenierung ein würdiger Abschluss.

Weitere Rezensionen zu den Tiroler Festspielen Sommer 2018



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Produktionsteam

Musikalische Leitung, Regie und Licht
Gustav Kuhn

Bühnenbild
Jan Hax Halama

Kostüme
Lenka Radecky

Dramaturgie
Andreas Leisner

Chorleitung
Pavel Sopot

 

Orchester der
Tiroler Festspiele Erl


Solisten

Das Rheingold

*rezensierte Aufführung

Wotan
Adam Horvath /
*Michael Kupfer-Radecky

Donner
*Frederik Baldus /
Nicola Ziccardi

Froh
*Ferdinand von Bothmer /
Markus Herzog

Loge
*Johannes Chum /
Wolfgang Schwaninger

Alberich
*Thomas Ghazeli /
Oliviero Giorgiutti

Mime
*Giorgio Valenta /
Wolfram Wittekind

Fasolt
*Franz Hawlata /
Zelotes Edmund Toliver

Fafner
Michael Doumas /
*Andrea Silvestrelli

Fricka
*Hermine Haselböck /
Svetlana Kotina

Freia
*Joo-Anne Bitter /
Martina Bortolotti

Erda
Rena Kleifeld /
*Alena Sautier

Woglinde
*Yukiko Aragaki /
Jaeyeon Choi

Wellgunde
Naoko Baba /
*Michiko Watanabe

Floßhilde
Junhua Hao /
*Misaki Ono

Leitermänner
Stephan Kitzbichler
Michael Osterauer
Frank Zaback

Die Walküre

Siegmund
Markus Petsch /
*Andrew Sritheran

Hunding
Michael Doumas /
*Raphael Sigling

Wotan
*Vladimir Baykov /
Adam Horvath

Sieglinde
Veronika Farkas /
*Magdalena Anna Hofmann

Brünnhilde
*Susanne Geb /
Bea Robein

Fricka
*Hermine Haselböck /
Svetlana Kotina

Helmwige
Viktoriya Liashkevich /
*Agnes Selma Weiland

Gerhilde
Giancarla Bettella /
*Martina Bortolotti

Ortlinde
Darya Dziatko /
*Michiko Watanabe

Siegrune
Liudmila Chystiakova /
*Veronika Farkas

Roßweiße
*Anna Lucia Nardi /
Anna Werle

Waltraute
*Rita Lucia Schneider /
Anna Werle

Grimgerde
*Michaela Bregantin /
Camilla Bull

Schwertleite
Lisa Maria Pichler /
*Alena Sautier

Loge
Valentin Lewisch

Die Erler Kinder
Alexander Pfeiffer
Kristina Reiter
Franziska Schindlholzer

Siegfried

Siegfried
Wolfgang Schwaninger /
*Gianluca Zampieri

Mime
Giorgio Valenta /
*Wolfram Wittekind

Der Wanderer
*Thomas Gazheli /
Adam Horvath

Alberich
*Werner van Mechelen /
Stephan Owen

Fafner
Joseph Ruppert /
*Andrea Silvestrelli

Waldvogel
*Joo-Anne Bitter /
Natalie Medusch

Erda
*Rena Kleifeld /
Alena Sautier

Brünnhilde
Susanne Geb /
*Nancy Weißbach

Horn
Gabriel Cupsinar

Die Erler Kinder
Kristina Reiter
Nadine Reiter
Indira Reinstadler
Johanna Glancher
Ella-Matthea Weiland
Julia Kronthaler

Götterdämmerung

Siegfried
*George Vincent Humphrey /
Gianluca Zampieri

Hagen
*Andrea Silvestrelli /
Zelotes Edmund Toliver

Brünnhilde
Iordanka Derilova /
*Bea Robein

Gunther
*Michael Kupfer-Radecky /
James Roser

Alberich
*Thomas Gazheli /
Stephan Owen

Gutrune
Joo-Anne Bitter /
*Susanne Geb

Waltraute
*Svetlana Kotina /
Rita Lucia Schneider

Erste Norn
*Marion Eckstein /
Alena Sautier

Zweite Norn
Michaela Bregantin /
*Junhua Hao

Dritter Norn
*Joo-Anne Bitter /
Agnes Selma Weiland

Woglinde
*Yukiko Aragaki /
Jaeyeon Choi

Wellgunde
Naoko Baba /
*Michiko Watanabe

Floßhilde
Junhua Hao /
*Misaki Ono

Leitermänner
Stephan Kitzbichler
Michael Osterauer
Frank Zaback

Die Erler Kinder
Simon Kurz
Anna Kurz
Indira Reinstadler
Nadine Reiter
Kristina Reiter

 


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