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Gelungener Abschluss der Festspiele mit der Ring-TetralogieVon Bianca Hinneburg und Sebastian Steffes / Fotos: © TFE Presse
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Das Rheingold
Die Rheintöchter: von links: Wellgunde (Michiko
Watanabe), Woglinde (Yukiko Aragaki) und Floßhilde (Misaki Ono)
Den Vorabend des Rings Das Rheingold gestalteten alle Beteiligten sehr
solide, weshalb man sich nach der Aufführung bereits auf die drei weiteren Tage
freuen konnte. Die Inszenierung Kuhns zeichnete eine große Traditionalität aus -
Wotan und Loge als Manager und sein Personal Assistant sowie die Götter Donner
und Froh als Spitzenverdiener im sportlichen Metier waren da schon die
erwähnenswertesten Besonderheiten. Etwas schade war der recht unspektakulär
inszenierte Einzug der Götter in Walhall, bei dem auf der Bühne so gut wie gar
nichts zu sehen war und weshalb kaum eine heroische Stimmung aufkam. Stimmlich
und schauspielerisch konnten vor allem Johannes Chum als Loge und Thomas Gazheli
als Alberich überzeugen, was das Publikum mit großem Applaus honorierte. In den
Nebenrollen glänzte besonders Alena Sautier als Erda, die trotz ihrer kleinen
Rolle mit ihrer eindringlichen Mezzosopranstimme für Gänsehautmomente sorgte.
Auch das Orchester zeigte eine gute Leistung, wenngleich die Blechbläser leider
an einigen Stellen Probleme hatten, was vor allem beim Vorspiel zur ersten Szene
zu hören war.
Die Walküre
Wotan (Vladimir Baykov) inmitten der Walküren
Kuhns Inszenierung zeigte in der Walküre die meisten Schwächen der vier
Aufführungen. Fragwürdig bleibt vor allem das Bühnenbild des zweiten Aufzugs:
herumliegende Kisten ohne Sinn. Ebenfalls schade war, dass Wotans Speer gefehlt
hat. Einige Momente erschienen schauspielerisch dadurch sehr merkwürdig.
Interessant war jedoch die Darstellung der Fricka im roten Domina-Kostüm,
welches erahnen ließ, dass sie Wotans Entscheidungen erheblich beeinflusst.
Vladimir Baykov und Susanne Geb ließen in ihren Rollen als Wotan und Brünnhilde
sängerisch nichts zu wünschen übrig. Vor allem Brünnhildes erster Auftritt mit
ihren „Hojotoho“-Rufen war ein musikalisches Highlight dieses Abends. Überzeugen
konnte zudem der Auftritt der acht Walküren, die sich auf silbernen Fahrrädern
über die Bühne bewegten und diese sängerische Herausforderung sehr gut
bewältigten. Nicht ganz das hohe Niveau konnte Andrew Sritheran als Siegmund
halten; die „Wälse-Rufe“ hat man beispielsweise durchaus schon eindringlicher
gehört.
Siegfried
"Leuchtende Liebe, lachender Tod": Siegfried
(Gianluca Zampieri) und Brünnhilde (Nancy Weißbach)
Die dritte Aufführung - das Tiroler Wetter war übrigens weiterhin erstklassig -
war inszenatorisch von allen vier Teilen die stimmigste, wenngleich auch im
Siegfried keine „Experimente“ gemacht wurden. Das große Highlight war
schließlich im dritten Aufzug der Einzug von Fackelträgern, die durch die
Sitzreihen kamen und der anschließenden Befreiung Brünnhildes eine heroische
Stimmung verliehen. Dass die Fackeln die bereits verbrauchte Luft im
Passionsspielhaus nicht besser machten, konnte man wegen der Stimmigkeit dieser
Szene getrost verzeihen. Musikalisch konnten sowohl das Orchester als auch die
Sängerinnen und Sänger durchgängig überzeugen.
Götterdämmerung
Hagen (Andrea Silvestrelli, rechts) tötet
Siegfried (George Vincent Humphrey, links).
Am letzten Tag begann die Götterdämmerung bereits zur ungewöhnlichen
Uhrzeit um 11 Uhr am Vormittag, was natürlich jedoch keinen der
Festspielbesucher daran hinderte, auch dem Abschluss des Rings beizuwohnen. Die
Oper begann direkt auf sehr hohem Niveau - der Auftritt der Nornen war sehr
bewegend. Nicht nur stimmlich konnten Marion Eckstein, Junhua Hao und Joo-Anne
Bitter überzeugen, sondern die Choreografie beim Seilspannen sowie ihre Kostüme,
welche ebenso verwoben wie die bisherige Handlung wirkten, konnten das Publikum
begeistern und auf die folgende Dramatik einstimmen.
Andrea Silvestrelli, der bereits im Rheingold und im Siegfried den
Fafner sang, begeisterte erneut in der Götterdämmerung das Publikum durch seine
überragende Leistung als Hagen. Für ihn gab es am Ende zurecht den größten
Applaus. Ferner konnten auch Bea Robein als Brünnhilde sowie Svetlana Kotina als
Waltraute das Publikum fesseln. George Vincent Humphrey als Siegfried hingegen
schien stimmlich an einigen Stellen mit seiner Rolle überfordert gewesen zu
sein. Insbesondere in den höheren Lagen hatte er Probleme mit der Intonation,
was deutlich bei der Nachahmung des Waldvogelgesangs erkennbar wurde. Das
Orchester spielte auf durchgängig hohem Niveau. Vor allem Siegfrieds
Trauermarsch und die Schlussszene gestalteten die Musiker sehr eindrucksvoll,
weshalb am Ende das Publikum bei Standing Ovations sehr zufrieden war.
FAZIT
Den Tiroler Festspielen gelingt mit der Ring-Inszenierung ein
würdiger Abschluss.
Weitere Rezensionen zu den Tiroler
Festspielen Sommer 2018 |
ProduktionsteamMusikalische Leitung, Regie und LichtGustav Kuhn Bühnenbild Kostüme Dramaturgie Chorleitung
Orchester der
SolistenDas Rheingold *rezensierte Aufführung Wotan
Donner Froh
Loge Alberich
Mime
Fasolt
Fafner Fricka Freia Erda Woglinde Wellgunde Floßhilde Leitermänner Die Walküre Siegmund Hunding Wotan Sieglinde Brünnhilde Fricka Helmwige Gerhilde Ortlinde Siegrune Roßweiße Waltraute Grimgerde Schwertleite Loge Die Erler Kinder Siegfried Siegfried Mime Der Wanderer Alberich Fafner Waldvogel Erda Brünnhilde Horn Die Erler Kinder Götterdämmerung Siegfried Hagen Brünnhilde Gunther Alberich Gutrune Waltraute Erste Norn Zweite Norn Dritter Norn Woglinde Wellgunde Floßhilde Leitermänner Die Erler Kinder
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- Fine -