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Rossini Opera Festival

Pesaro
11.08.2019 - 23.08.2019


Von Thomas Molke

Das Teatro Rossini in Pesaro von außen

Zum 40. Mal findet in diesem Jahr in dem kleinen beschaulichen Pesaro an der Adria das Rossini Opera Festival statt, mit dem die Stadt jedes Jahr im August ihren wohl berühmtesten Bürger feiert. Gewidmet ist das Festival den bekannten und unbekannten Werken des Pesaresen. So werden in jedem Jahr drei Opern szenisch zur Aufführung gebracht. Als Spielort dient zum einen das Teatro Rossini im Zentrum der Altstadt, das 1673 als Teatro del Sole gebaut wurde. 1818 wurde es in seiner jetzigen Form neu errichtet und erhielt 1855 seinen Namen. 1980 wurde das Theater restauriert und bietet ungefähr 650 Zuschauern Platz. Zum anderen finden Aufführungen auch in der etwas außerhalb der Stadt gelegenen Vitifrigo Arena, ehemals Adriatic Arena, statt, einer modernen Mehrzweckhalle, die 1996 fertig gestellt wurde und in der bei Opernaufführungen circa 1.200 Personen Platz finden. Wegen der steigenden Kartennachfrage bei den Festspielen werden mittlerweile zwei Produktionen dort gespielt.

Die Vitifrigo Arena in Pesaro

Den Anfang macht in diesem Jahr am 11. August 2019 um 19.00 Uhr in der Vitifrigo Arena die Neuinszenierung von Rossinis Melodramma tragico Semiramide. Diese letzte für Italien komponierte Oper wurde am 3. Februar 1823 im Teatro La Fenice mit Rossinis Ehefrau Isabella Colbran uraufgeführt. Die Oper über die berühmt berüchtigte Königin von Babylon, Semiramide, die gemeinsam mit ihrem Geliebten Assur ihren Gatten Ninos vergiftet hat, um die Herrschaft in Babylon zu übernehmen, und sich Jahre später in den jungen Prinzen Arsace verliebt, der in Wirklichkeit ihr verschollener Sohn Ninia ist, der nach dem Mord am Vater aus dem Palast gebracht worden ist, erfreute sich im 19. Jahrhundert auf den Bühnen großer Beliebtheit. Auch seit der Rossini-Renaissance in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts steht dieses Werk auch außerhalb von Festspielen in den Opernhäusern bisweilen auf den Spielplänen. In der Titelpartie ist Salome Jicia zu erleben, die 2016 die Elena in La donna del lago und 2017 Dorliska in der Wiederaufnahme von Torvaldo e Dorliska interpretierte. Als ihr Sohn Arsace kehrt Varduhi Abrahamyan nach Pesaro zurück, die als Malcolm an Jicias Seite in La donna del lago sicherlich noch in sehr guter Erinnerung ist. Die Regie übernimmt Graham Vick. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai liegt in den Händen von Michele Mariotti. Bei der Produktion handelt es sich um eine Kooperation mit der Opéra Royal de Wallonie. (Weitere Aufführungen: 14., 17. und 20. August 2019 jeweils um 19.00 Uhr)

Blick in den Zuschauerraum des Teatro Rossini in Pesaro

Weiter geht es im Teatro Rossini am 12. August 2019 um 20.00 Uhr mit einer Wiederaufnahme von Rossinis Frühwerk Demetrio e Polibio, das in dieser Inszenierung von Davide Livermore 2010 seine Premiere feierte (siehe auch unsere Rezension). Das Stück entstand bereits vor Rossinis erster Oper, La cambiale di matrimonio, für eine befreundete Künstlerfamilie. Die Geschichte erzählt von den beiden verfeindeten Vätern Demetrio und Polibio, deren Kinder Siveno und Lisinga sich ineinander verlieben und damit letztlich die beiden Familien miteinander versöhnen können. Für die Partien der Lisinga und des Siveno konnten die Sopranistin Jessica Pratt und die Mezzosopranistin Cecilia Molinari verpflichtet werden. Die Partien der verfeindeten Väter übernehmen Juan Francisco Gatell und Riccardo Fassi. Die musikalische Leitung der Filarmonica Gioachino Rossini liegt in den Händen von Mirca Rosciani. (Weitere Aufführungen: 15., 18. und 23. August 2019 jeweils um 20.00 Uhr)

Blick auf die Bühne des Teatro Rossini in Pesaro

Als zweite Neuproduktion feiert dann am 13. August 2019 in der Vitifrigo Arena Rossinis Dramma giocoso L'equivoco stravagante Premiere. Diese erste abendfüllende Oper Rossinis fand zwar bei der Uraufführung 1811 in Bologna beim Publikum sehr großen Anklang, wurde allerdings bereits nach nur drei Aufführungen abgesetzt. Grund dafür war die Zensur, die das Libretto um die junge Ernestina, die von ihrem Geliebten Ermanno als ein Kastrat ausgegeben wird, um die von Ernestinas Vater geplante Hochzeit mit dem reichen Buralicchio zu verhindern, als so freizügig und verworfen einstufte, dass in Mailand sogar ein Aufführungsverbot für das ganze Königreich Italien durchgesetzt werden konnte. Die Partie der Ernestina wird von Teresa Iervolino übernommen. Als ihr Geliebter Ermanno ist Pavel Kolgatin zu erleben. Für die beiden Buffo-Partien Gamberotto und Buralicchio konnten Paolo Bordogna und Davide Luciano verpflichtet werden. Für die Regie zeichnen Moshe Leiser und Patrice Courier verantwortlich. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai übernimmt Carlo Rizzi. (Weitere Aufführungen: 16., 19. und 22. August jeweils um 20.00 Uhr)

Des Weiteren ergänzen zahlreiche Konzerte das Programm. Hervorzuheben sind:
- die Aufführung der Cantata pastorale La riconoscenza am 14. August 2019 um 16.00 Uhr im Teatro Rossini,
- eine Gala zum 40-jährigen Jubiläum des Festivals am 21. August 2019 um 20.30 Uhr in der Vitifrigo Arena unter anderem mit Juan Diego Flórez, Erwin Schrott, Angela Meade, Lawrence Brownlee und Nicola Alaimo mit Live-Übertragung auf die Piazza del Populo,
- die beliebten Belcanto-Konzerte im Teatro Rossini mit Angela Meade (17. August 2019) und Antonino Siragusa (22. August 2019) jeweils um 16.00 Uhr und
- zwei Konzerte mit Orchester im Teatro Rossini am 19. August 2019 (Varduhi Abrahamyan und Jessica Pratt) und am 23. August 2019 (Anna Goryachova und Simone Alberghini) jeweils um 16.00 Uhr.

Natürlich dürfen auch in diesem Jahr die beiden Vormittagsaufführungen im Teatro Rossini von Il viaggio a Reims nicht fehlen, die in jedem Jahr von Sängerinnen und Sängern der Accademia Rossiniana bestritten werden, die im Juli in einem Wettbewerb ausgewählt worden sind. (Termine: 18. und 20. August 2019 um 11.00 Uhr)

Weitere Informationen finden Sie unter  www.rossinioperafestival.it.

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unsere Rezensionen:

 

 

Semiramide

Demetrio e Polibio

L'equivoco stravagante

Il viaggio a Reims



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